Axel Fischbacher Quintett im Romaneum
Zur Veröffentlicung der CD "Five Birds" konzertierte Axel Fischbacher mit seinem Quintett im Romaneum. Lesen Sie den Konzertbericht aus der NGZ von Barbara Steingießer
Parker war als einer der Väter des Bebop zugleich auch Begründer des modernen Jazz, der von den Tanzlokalen zu den Konzertsälen aufstieg. Aber nicht nur deshalb ist er ein Ahnherr der heutigen Jazzmusiker. Mit seinen eigenwilligen Melodielinien und überraschenden Akzenten, rasend schnellen Läufen und großen Intervallsprüngen, rhythmischen Täuschungen und erweiterten Harmonien beeinflusste er nicht nur die nachfolgenden Generationen von Altsaxofonisten. Er wirkte auch auf alle anderen Instrumentalisten, Sänger und Komponisten des Jazz.
Daher liegt ein Charlie-Parker-Tribute auch für einen Gitarristen nicht einmal so fern. Allerdings geht es Fischbacher nicht um das bloße Nachspielen der Themen und Solo-Transkriptionen aus dem "Charlie Parker Omnibook", der Bibel der Bird-Fans. "Als Musiker musst du einen Fuß in der Vergangenheit behalten und den anderen in die Zukunft setzen." Dieser Losung von Dizzy Gillespie folgend, hat er Parkers Musik behutsam modernisiert und sie damit auch für diejenigen Hörer wieder spannend gemacht, die dessen Soli zu den alten Aufnahmen mitpfeifen können. In Parkers Lieblingsbesetzung, dem Quintett, ersetzt Fischbacher Trompete und Altosax durch Flügelhorn (Matthias Bergmann) und Tenor (Christine Corvisier), was den Klang runder und voller werden lässt. Und mit seiner eigenen E-Gitarre plus Effektgeräten verfügt er über eine ganze Palette moderner Sounds, die den altbekannten Stücken neue Klangfarben hinzufügen.
Die raffinierteste Auffrischung jedoch erfolgt nicht durch die veränderte Instrumentierung des Quintetts, zu dem ferner Bassist Nico Brandenburg und Drummer Tim Dudek gehören, sondern durch subtiles Eingreifen in die Kompositionen. Einmal macht Fischbacher aus einem Blues-Thema einen Funk-Riff, ein anderes Mal verschiebt er eine Melodie um eine Achtelnote oder versieht sie mit rhythmischen Widerhaken. "Ornithology" zerlegt er gar in einzelne Motive und baut diese in unterschiedlichen Tempi wieder zusammen. Das sorgt beim Publikum für gespannte Aufmerksamkeit und beflügelt die Solisten.