Musik macht exzellent
Lesen Sie einen Bericht aus der NGZ vom 9. März 2016 von Dagmar Fischbach
Edwin Schulz lebt für die Musik. Er singt, spielt Klavier, rockte schon als Schüler des Quirinus- Gymnasiums mit seiner Band "Querbeats" die Bühnen - und lebt inzwischen auch von der Musik.
Vergangenes Jahr war er musikalischer Leiter des Musicals "Fame" bei den Neusser Musicalwochen. Er unterrichtet Gesang an der Uni Wuppertal und ist derzeit im Theater am Schlachthof in der Musiktheaterproduktion "Die Ballade vom Horizont" zu sehen. "Ohne die Förderung wäre ich heute vermutlich nicht so weit", sagt er und meint das Begabtenförderungsprogramm "Musik macht exzellent".
Vor genau zehn Jahren hat Bernhard Wibbe, der stellvertretende Vorsitzende des rund 90 Mitglieder starken Musikschul-Fördervereins, dieses Projekt initiiert. Finanziell unterstützt wird es von der GWG-Stiftung zur Förderung der Musikschule. Es ermöglicht nicht nur Kindern aus sozial schwächeren Elternhäusern Unterricht und Kauf von Instrumenten, sondern auch besonders Begabten eine zusätzliche Ausbildung bei Fachleuten im In- und Ausland. "Wir haben zum Beispiel Schüler, die sich mit ihrer Blockflöte auf Jazz spezialisieren möchten. Die können wir durch das Förderprogramm zu Experten vermitteln", erklärt Musikschulleiter Reinhard Knoll.
Edwin Schulz war einer der ersten, die von der Förderung profitierten. "Er hatte damals an einem Musical-Projekt in der Alten Post teilgenommen. Der Leiter gab uns den Hinweis auf sein außergewöhnliches Talent", erinnert sich Knoll. Meist seien es Lehrer oder Dozenten, die auf die jungen Musiker aufmerksam machten, oft würden sie aber auch durch den Gewinn eines Wettbewerbs oder in Meisterkursen auffallen. "Es ist in der Musik ähnlich wie im Leistungssport. Die Nachwuchstalente bekommen dann von uns die Möglichkeit, deutlich mehr zu trainieren", erklärt er.
Eine Stunde Musikunterricht pro Woche sei für die Ausbildung begabter Schüler nicht ausreichend. Mehr als die dafür fälligen 80 Euro pro Monat könnten viele Eltern allerdings nicht aufbringen. "Dazu kommen schließlich auch noch die Instrumente. Wir möchten aber nicht nur gut situierten Familien die Möglichkeit geben, das Talent ihrer Kinder zu fördern. Diese Chance sollen alle bekommen", so Knoll.
In diesem Jahr fördert "Musik macht exzellent" sechs Hochbegabte in den Bereichen Gesang, Blockflöte, Violoncello und Klavier. Aber auch musiktheoretischer Unterricht steht auf dem Programm. "Rund die Hälfte der bisher 20 geförderten Schüler hat inzwischen ein Musikstudium aufgenommen oder schon abgeschlossen", sagt Knoll.
Edwin Schulz gehört dazu. "Ich konnte mich mit Hilfe des Förderprogramms 'Studienvorbereitende Ausbildung' auf die Aufnahmeprüfungen an den Hochschulen vorbereiten. Das sind sehr anspruchsvolle Prüfungen in vielen verschiedenen Disziplinen: Gesang, Instrumente, Theorie. Und es gibt extrem viele Bewerber für einige wenige Studienplätze", erzählt er. Schulz konnte überzeugen. Er schaffte die Aufnahmeprüfung im niederländischen Rotterdam, wechselte später nach Osnabrück, studierte dort Popularmusik mit Hauptfach Gesang. "Heute bin ich Bachelor of Arts und kann mit Musik mein Geld verdienen", sagt er stolz.