„Sinfonia Neuss“ in symphonischer Stärke
Das Erwachsenensinfonieorchester der Musikschule Neuss freut sich über gestiegene Zuhörer-Zahlen. Lesen Sie den Bericht von Hansgeorg Marzinkowski vom 6. Februar 2019 aus der NGZ
Zum Beginn des Konzertes der „Sinfonia“, des Erwachsenensinfonieorchesters der Musikschule der Stadt Neuss, im Zeughaus konnte Wilhelm Wirtz (Bratsche) in einer kurzen Begrüßung stolz verkünden, dass das Orchester deutlich gewachsen ist. Unter den „Neuen“ spielte auch der frühere Musikschulleiter Reinhard Knoll (1. Violine). Deutlich zugenommen hatte auch das Zuhörerinteresse: Während das Orchester oftmals vor halbleerem Zeughaus spielte, waren diesmal nahezu alle Plätze auch auf dem Balkon besetzt.
Unter den Zuhörern war auch eine Gruppe von 20 an Demenz erkrankten Menschen samt Angehörigen, die bei Konzerten der „Sinfonia“ willkommen sind. Unter dem Motto „Auf Flügeln der Musik“ werden sie von der Pädagogin Elisabeth von Leliwa in Zusammenarbeit mit dem St.-Augustinus-Memory-Zentrum besonders betreut und besuchen auch schon mal Generalproben der Deutschen Kammerakademie.
Das Orchester spielte zur Eröffnung mit 50 Musikern in symphonischer Stärke „En Saga“, die bekannteste Tondichtung des finnischen Komponisten Jean Sibelius. Da die Uraufführung 1893 auf Unverständnis stieß, revidierte Sibelius die Komposition. Diese zweite Fassung von 1902, die seit Arturo Toscanini einen dauerhaften Platz im Konzertrepertoire hat, spielte auch „Sinfonia“ unter der Leitung von Burkart Zeller. Fast aus dem Nichts bildet er die imaginäre Sagenerzählung mit behutsamen Steigerungen zu einer anschaulichen Szene auf. Sehr gelungen war das Wispern der hohen Streicher bei mächtigen Bässen (sechs Violoncelli, zwei Kontrabässe und Tuba).
Weil das Liebhaberorchester immer auch den Nachwuchs fördert, gab es mit dem „Konzert für Trompete und Streichorchester“ von Johan Baptist Neruda den Höhepunkt. Solist war Johannes Schmid aus Neuss. Der Zwölfjährige besucht das Nelly-Sachs-Gymnasium und wird seit 2016 durch das Exzellenz-Programm der Stadt gefördert. Was das Talent mit bläserischer Delikatesse und geschmeidigen Trillern sogar in zwei Kadenzen bot, war bewundernswert. Der Name „Sinfonia Neuss“ ist Programm, und so gab es auch bei diesem Konzert wieder eine große, sehr bekannte Sinfonie, nämlich die Nr. 2 (D-Dur) von Johannes Brahms. Nun wieder mit den sehr ordentlich aufspielenden Bläsern (Einstudierung: Monika Pennig) leistete das Orchester 50 lange Minuten Großartiges, von den sauberen Hörnern zu Beginn bis zum triumphal mit Trompetenfanfaren dominierten Finale. Das provozierte geradezu den großen Beifall.