Erinnerung im belgischen Leuven
Bürgermeister von Leuven und Neuss gedenken der Zerstörung der belgischen Stadt durch Neusser Soldaten im Ersten Weltkrieg
„Die gemeinsame Erinnerung ist der erste und wichtigste Schritt zur Versöhnung“. Mit diesen Worten unterstrich der Neusser Bürgermeister Reiner Breuer heute im historischen Rathaus von Leuven den Beweggrund für den Besuch einer Neusser Delegation in der belgischen Stadt. Die Delegation, der auch der Erste Beigeordnete Frank Gensler, Kulturdezernentin Dr. Christiane Zangs sowie der Vorsitzende des Kulturausschusses, Hartmut Rohmer, angehörten, waren am Morgen nach Leuven aufgebrochen, um dort an einer Gedenkveranstaltung zur Zerstörung der Stadt durch deutsche Truppen im Ersten Weltkrieg teilzunehmen. Vor über 100 Jahren, genau am 24. August 1914, war der so genannte „Neusser Landsturm“, ein Bataillon aus älteren Reservisten und jungen Freiwilligen aus der Quirinusstadt, in Leuven eingetroffen und hatte in den folgenden Tagen maßgeblichen Anteil an furchtbaren Kriegsverbrechen der deutschen Besatzer in der belgischen Stadt.
Im Rathaus von Leuven empfing Bürgermeister Louis Tobback die Neusser Delegation um Bürgermeister Breuer. Der betonte, daß er es als seine Pflicht ansehe, an die schrecklichen Verbrechen von damals zu erinnern. Breuer: „Es ist mir darüber hinaus ein aufrichtiges persönliches Bedürfnis, insbesondere der vielen belgischen Kriegsopfer hier in Leuven zu gedenken“.
Beide Bürgermeister waren sich darüber einig, den Weg der Verständigung und Kooperation fortzusetzen. Dazu sollen besonders kulturelle Beziehungen aufgebaut werden. Bürgermeister Tobback und Bürgermeister Breuer unterzeichneten deshalb eine Vereinbarung der Zusammenarbeit auf diesem Gebiet.