Drogenberatung online
Die Jugend- und Drogenberatungsstelle der Stadt Neuss an der Augustinusstraße hat jetzt ihr Hilfsangebot für drogenkonsumierende Menschen erweitert.
Ergänzend zur persönlichen und telefonischen Beratung gibt es jetzt auch die Möglichkeit einer Online-Beratung.
Gesellschaftliche Entwicklungen machen auch vor drogenkonsumierenden Menschen nicht halt. Sie bewegen sich ebenso in unterschiedlichem Maße in der „digitalen Welt“, tätigen dort Einkäufe, kommunizieren, informieren sich oder spielen. Zahlreiche Studien und Erfahrungen aus dem In- und Ausland zeigen, dass Drogenkonsumentinnen und -konsumenten, die auch andere Bereiche ihres Lebens „digitalisiert“ haben, oftmals nicht den Weg in eine persönliche (Sucht-)Beratung finden. Stattdessen besteht bei Vielen Interesse an webbasierter Hilfe. Der Wunsch nach Anonymität oder auch die zeitliche und örtliche Unabhängigkeit werden vielfach als Begründung hierfür genannt. So haben die Ratsuchenden auch nachts oder am Wochenende die Möglichkeit eine Nachricht zu schreiben.
„Es gehört auch zu den Aufgaben der Sucht- und Drogenhilfe, diesen Menschen ein adäquates Angebot zu machen“, so Jugend- und Sozialdezernent Ralf Hörsken bei der Vorstellung des Angebotes. „Darum bieten wir über die Jugend- und Drogenberatungsstelle seit Juni auch dieses neue Angebot an.“ Hierbei handelt es sich um eine SSL-verschlüsselte, internetbasierte Beratung, an der – mit unterschiedlichem Tätigkeitsumfang – insgesamt sechs Beraterinnen und Berater mitwirken. Interessierte können sich via Beratungsstellen-Homepage hierüber näher informieren und sich dafür anmelden, ohne ihren „echten“ Namen nennen zu müssen. So können sie auch anonym beraten werden. Die Beraterin oder der Berater kann vom Hilfesuchenden selbst ausgewählt werden. Eine Antwort erfolgt binnen drei Werktagen. Es entsteht ein schriftlicher Dialog, potentiell über alle denkbaren Fragen rund um Sucht und Drogen, Hintergründe des Konsums und Auswirkungen auf verschiedene Lebensbereiche. Nutzbar ist dieses schriftliche Beratungsangebot sowohl für Klienten, die sich parallel in persönlicher Beratung befinden, als auch für solche, die ausschließlich webbasiert beraten werden wollen.
„Die ersten Erfahrungen seit diesem Sommer sind durchaus erfreulich“, konnte Norbert Bläsing, Leiter der Jugend- und Drogenberatung Neuss, in den letzten Monaten beobachten. “Ohne spezielle Öffentlichkeitsarbeit für das Angebot traten insgesamt zehn verschiedene Personen auf diesem Weg mit ihren Beratungsanliegen in Kontakt mit uns, wobei insgesamt 15 Anfragen erfolgten.“ Die primären Anlässe für die Beratungen sind bislang Abstinenz von einem oder mehreren Suchtmitteln (6 Nennungen), Beratung als Angehöriger (4), Opiat-Substitution (2), Vermittlung in Entzugsbehandlung (2) und Probleme mit der Justiz/Polizei (1). Als hauptsächlich konsumiertes Suchtmitteln wird fünf Mal Cannabis und bei ebenfalls fünf Anfragen Amphetamine genannt, sowie zwei Mal Heroin. Die Mitteilungen stammen stets, sofern dazu Angaben gemacht wurden, aus dem Rhein-Kreis Neuss. Die Mehrzahl (8) der Anfragen erfolgte von Personen, die älter als 35 Jahre alt sind.
Typischerweise werden von den Ratsuchenden Fragen gestellt zu geeigneten Hilfsangeboten und -wegen, der besten Unterstützung für ihre abhängigen Angehörigen oder auch zu Drogen(neben)wirkungen. Bis auf eine Person, befanden sich die bisher Anfragenden zuvor nicht in (persönlicher) Drogenberatung.
Die Jugend- und Drogenberatungsstelle wünscht sich, dass dieses zeitgemäße Angebot - es ist im Übrigen auch kompatibel mit allen gängigen Smartphones - noch mehr genutzt wird.
Fragen hierzu können auch telefonisch beantwortet werden. Die Beratungsstelle ist im Internet zu erreichen unter www.drogenberatung-neuss.de, telefonisch unter 02131-523790 oder per E-Mail unter kontakt@drogenberatung-neuss.de.