Ritter ohne Furcht und Adel

Am 22. und 23. April 2017 findet in der Freizeitanlage im Südpark Neuss das diesjährige Ritterturnier und Mittelalterfest statt.

In der Freizeitanlage im Südpark Neuss - Reuschenberg (Jakob- Koch-Straße, neben der Eissporthalle) werden edle Ritter am kommenden Wochenende auf ihren Rössern beim Lanzenstechen (Tjost) antreten, um einen Sieger zu ermitteln. Im Gegensatz zu früher braucht man heutzutage für die Teilnahme am legendären Wettstreit nicht zwingend einen Adelstitel, aber vor allem Mut.

Die Pferde trappeln nervös, die Reiter halten die Schilde vor die Brust. Mit der anderen Hand richten sie die Lanze auf den Ritter am anderen Ende der Reitbahn. Auf das Zeichen des Herolds galoppieren beide los - Lanzen zerbersten und Splitter fliegen. Vielleicht stürzt einer von beiden vom Pferd, aus dem Sattel gehoben vom Aufprall der Lanze des Gegners. Eine ganz normale Turnierszene, wie sie beim Mittelalterspektakel zu Neuss am 22. und 23. April 2017 mehrmals täglich zu sehen sein wird.

Knut Klug ist einer der Ritter, die beim Lanzenstechen (Tjost) im Parkgelände an den Start gehen werden. Sein Pferd, der achtjährige Appalooser- Hengst „Ottawa Kid“ trägt eine grüne Kuvertüre, er selbst einen goldenen Helm und Harnisch. Man müsse bei der Ausrüstung die Grätsche zwischen Originalität und Funktionalität bedenken, sagt er „Früher brauchten die Ritter Stunden, um sich auf eine Tjost vorzubereiten. Sie trugen die schweren Rüstungen über einem Gambeson, das Blech wurde zum Teil vernietet und der Reiter dann mit einem Kran auf das Pferd gehoben.“ Das wäre meist nur einmal am Tage zu schaffen gewesen, so der 46jährige. Heute würden täglich mindestens zwei Turniere geritten, auch müssten zur eigenen Sicherheit Protektoren unter der Rüstung getragen werden, um sich vor Verletzungen bei Stürzen zu schützen. „Schließlich reiten wir ja nicht digital sondern echt analog! Da kann wirklich mal was passieren und mit der Ausrüstung von damals mag man sich das nicht vorstellen.“ Zu einem Turnier wäre er im Mittelalter ohnehin nicht startberechtigt gewesen, „da reichten Mut und Geschicklichkeit nicht aus. Man brauchte zwingend einen Adelstitel.“

Die Karriere des Ritters begann bereits mit zwölf Jahren, als er seine Liebe für das Reiten bei einer Indianershow entdeckte. Nach einer Ausbildung als Trickreiter arbeitete er bei Cowboy- und Countryfesten, ehe er Anfang der 90ziger Jahre das Jahrhundert und die Region wechselte. Seither zieht er an den Wochenenden von Turnier zu Turnier. Es sei sein Beruf und seine Berufung, sagt er und „zum Glück geht es in der heutigen Zeit auch ohne Adelstitel.“ Die Rolle im Turnier ergibt sich meist von selbst. Sie entstehe vor allem durch das Zusammenspiel der Reiter untereinander und durch die Mitwirkung des Publikums. „Wir agieren mit dem Publikum und man weiß nie wie es ausgeht.“

Zwei Mal am Tage, jeweils um 13.30 Uhr und 16.30 Uhr, kann man Ritter Knut und seine Gefährten auf den Wiesen im Südpark an der Jakob- Koch- Straße unweit der Autobahnabfahrt A46 Neuss- Reuschenberg beim Ritterturnier erleben. Begleitet wird das Geschehen von einem mittelalterlichen Markt mit über 50 Ständen und Zelten und von einem familienfreundlichen Unterhaltungsprogramm mit Musik, Gaukelei, Artistik und Puppenspiel. Der Eintritt kostet zehn Euro für Erwachsene, fünf Euro für Kinder (im Alter von 6 – 16 Jahren) und acht Euro für historisch gekleidete Gäste. Familien zahlen nur für das erste Kind, für alle weiteren Kinder und für Kinder unter sechs Jahren ist der Eintritt frei. Kostenlose Parkplätze gibt es an der Eissporthalle. Das ausführliche Programm ist unter www.suendenfrei.de zu finden.

Südpark