Deutscher Städtetag
Der Kulturausschuss des Deutschen Städtetages kam zu seiner 150. Tagung nach Neuss.
Begrüßt wurden die hochrangigen Vertreter von 34 deutschen Städten und wichtige Mitglieder kultureller Gremien zu Beginn ihrer Sitzung vom JeKi-Sti-Chor der 4. Klassen der St. Martinus-Schule Holzheim. Hinter verschlossenen Türen tauschten sich die Teilnehmer dann zu kulturpolitischen Themen aus. Ganz oben auf der Tagesordnung stand die Formulierung einer Forderung an den neuen Bundestag und die neue Bundesregierung. Die Forderung enthält unter anderem Standpunkte zur Berücksichtigung der Integration bei der Kulturförderung, die Digitalisierung der Kunst sowie eine Stärkung der Bibliotheken, etwa indem die rechtlichen Voraussetzungen zur e-Book-Ausleihe verbessert werden. Die Frage, ob die Entwicklung der politischen Kultur in Deutschland und Europa eine Gefahr für die offene Gesellschaft darstellt, wurde ebenso in den Fokus gerückt. „Wir haben die Frage diskutiert, wie die Kultur und ihre Einrichtungen zur Stärkung unserer offenen und toleranten Gesellschaft beitragen können.“, so Klaus Hebborn, Beigeordneter für Bildung, Kultur, Sport und Gleichstellung beim Deutschen Städtetag. Dr. Christiane Zangs, Kulturdezernentin der Stadt Neuss und stellvertretende Vorsitzende des Kulturausschusses des Deutschen Städteages, betont den politischen und gesellschaftlichen Einfluss der Kultur: „Die Kultureinrichtungen beziehen Stellung durch die Auswahl der Literatur in der Bibliothek, den Vorträgen in der Volkshochschule und der Stücke in den Theatern und bei Konzerten.“
Weitere Themen auf der Tagesordnung waren „Integration als Herausforderung“ und das Konzept „Neue Deutsche Stadtgesellschaft“ der Stadt Neuss, in dem neben kommunalen Institutionen auch zivilgesellschaftliche Akteure mitwirken. Das wichtige Aufgabenfeld der Interkultur hat schon lange seinen Platz in der Neusser Kulturpolitik, was mit der Nominierung des Konzeptes für den Sonderpreis „Kultur öffnet Welten“ honoriert wurde. Für Hebborn ist das Diversitätskonzept der Stadt Neuss vorbildlich: „Andere, auch größere Städte, können sich ein Beispiel daran nehmen.“ Die Initiative „Kultur öffnet Welten“ wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert. Die Tagung des Deutschen Städtetages fand im Hotel Fire & Ice an der Skihalle in Neuss-Holzheim statt.
Zeitweise nahmen die Mitglieder des Städtetages am Kongress „Kinder zum Olymp!“ in Düsseldorf teil. Hierbei handelt es sich um die Bildungsinitiative der Kulturstiftung der Länder. Aufgabe der Stiftung ist es, Kultur und Kunst zu bewahren, zu erhalten und zu vermitteln. Dabei gilt die Überzeugung, dass Kultur kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit ist. Und das auch schon für Kinder. „Mit unserer Teilnahme wollten wir ein Zeichen setzen für die Bedeutung der kulturellen Bildung und ihren Beitrag zu Integration und Inklusion“, so Zangs. Am Abend des 27. April fand ein Arbeitsessen in der Pegelbar mit Blick auf das Quirinusmünster statt, das Rahmenprogramm gestalten die jungen musikalischen Talente Clara Krum, Melisa Toprakci und Erik Breer.
Zangs zieht ein positives Resümee der Sitzung des Kulturausschusses: „Wir konnten über den Tellerrand hinaussehen und im fruchtbaren Austausch neue Ideen und Anregungen gewinnen.“