Shakespeare Festival 2017
Bereits zwei Drittel aller Eintrittskarten sind vergriffen.
Wer sich für das diesjährige Shakespeare Festival im Globe Neuss interessiert, sollte nicht mehr lange zögern: Auch in diesem Jahr waren schon nach wenigen Tagen zwei Drittel aller verfügbaren Eintrittskarten vergriffen. Auf dem Programm stehen dies Jahr mehrere Exoten und eine besondere Rarität: So ist erstmals ein Stück von Ben Jonson zu sehen. Acht Jahre jünger als sein Freund und Kollege Shakespeare kam Jonson durch sein hitziges Temperament oft in Gefahr: Nachdem er im Duell zwei Männer getötet hatte, wäre er beinahe an den Galgen gekommen, doch die Geistlichkeit verwandte sich für seine Begnadigung. Gefahrloser, wenngleich nicht minder heftig, waren die Gefechte, die er mit Tinte und Feder führte.
Vom 15. bis zum 17. Juni 207 ist im Globe Neuss, Am Rennbahnpark, sein Alchemist zu sehen, eine halsbrecherische Gaunerkomödie von 1610. Sie spielt in London, wo die Reichen vor der Pest fliehen und die Diener zu Hause das Eigentum bewachen sollen. Doch Face, der Butler, Subtle, der Alchemist, und Doll, die Dirne, verwandeln das Haus in eine betrügerische Höhle, in der sie den Gutgläubigen und Abergläubischen gegen Bares das Blaue vom Himmel versprechen. Das kühnste Versprechen hat der Alchemist parat: Aus einfachem Metall werde Gold. Das Stück ist eine freche Satire auf alles, was damals en vogue war: Quacksalbertum, Spiritismus, Alchemie, Astrologie und Puritanismus, in Szene gesetzt von Stephen Jameson, der schon mehrfach mit seinen Inszenierungen beim Shakespeare Festival begeisterte.
Herrlich verrückt wird es bei der Companhia do Chapitô aus Lissabon mit „Macbeth, die Komödie“. Dass dies trotz aller Hexereien, finsteren Prophezeiungen und Mordkomplotte funktioniert, zeigen die drei Schauspieler zunächst in einer englischen und dann in einer portugiesischen Aufführung (24./25.06.). Wer das „Scottish Play“ in einer klassisch stilisierten Version vorzieht, sollte sich keinesfalls den Macbeth des Tang Shu Wing Theatre Studio aus Hongkong entgehen lassen. Nach ihrem unglaublichen Titus Andronicus (2013) werden die chinesischen Akteure auch in diesem Jahr mit ihrer zeitlosen, enorm intensiven Spielweise die Zuschauer in Bann schlagen (19./20.06.).
Ein weiterer Höhepunkt kommt vom Atelier Théâtre Actuel aus Paris: Le Cid von Pierre Corneille, einem der französischen Klassiker schlechthin. Zwanzig Jahre nach Shakespeares Tod uraufgeführt, befasst sich diese Tragikomödie mit dem unverwüstlichen Konflikt zwischen Liebe und Ehre – paarweise gereimt in Alexandrinern und mit Happy End (04.07.)!
Für alle, die eine deutschsprachige Aufführung sehen möchten, sei das „Pony Camp: Troilus & Cressida“ der Münchner Otto Falckenberg Schule am 5. und 6. Juli empfohlen – eine junge, freche Betrachtung der Kämpfer, die vor Troja rocken und dancen, was das Zeug hält!
Die Karten (zuzüglich 12 Prozent Vorverkaufsgebühr) gibt es bei den bekannten Vorverkaufsstellen, telefonisch unter 02131/52699999 oder im Internet unter www.shakespeare-festival.de.