Weckhoven
Archäologische Funde beweisen, dass die Geschichte des Stadtteils Weckhoven über 1400 Jahre zurückreicht.
Das Clemens Sels Museum Neuss erhielt die Funde vor kurzem als Schenkung von dem Weckhovener Heimatforscher Martin Kluth. Sie stammen aus einem fränkischen Grab, das 1966/67 beim Bau der Kirche St. Paulus in Weckhoven entdeckt wurde. In dem Grab lagen ein Schwert, eine Lanze und ein Tongefäß als Beigaben. Von dem prunkvollen Gürtel des Toten haben sich eine bronzene Schnalle und ein Beschlag erhalten. Durch das Flechtbandmotiv auf dem Gürtelbeschlag lässt sich das Grab in die erste Hälfte des 7. Jahrhunderts datieren.
Die Funde belegen, dass Weckhoven bereits um 600 nach Christus bestand und somit mindestens 200 Jahre älter als die erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 793 ist, die sich allerdings auf den heute untergegangenen Weckhovener Ortsteil Rüblinghoven bezieht. Der Name Weckhoven erscheint erstmals 1183 in den Schriftquellen, auch wenn er aufgrund seiner Form bereits in der Zeit vor 900 entstanden sein muss. Er leitet sich nämlich von einem fränkischen Personennamen und dem Zusatz „-hoven“ her und bedeutet in etwa „Hof des Waddo“.
Das Grab war Teil eines größeren Friedhofs, der zu der nur wenige 100 Meter entfernt im heutigen Ortskern gelegenen Siedlung gehört haben dürfte. Die fränkischen Friedhöfe lagen nämlich außerhalb der Siedlungsbereiche. Erst um 700 verlegte man sie neben die in dieser Zeit häufig entstehenden Pfarrkirchen. Gleichzeitig endete auch die die Sitte, Beigaben mit in die Gräber zu geben.