© Tobias Arhelger - Fotolia.com

Grundstücksmarktbericht

Die Bodenricht- und Immobilienwerte sowie eine Analyse des Neusser Grundstückmarktes können ab sofort online eingesehen werden.

Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in der Stadt Neuss beschloss im Februar 2018 die Bodenrichtwerte und Immobilienrichtwerte für Wohnungseigentum zum Stichtag des 1. Januar 2018. Die neuen Bodenrichtwerte sind nun im zentralen Informationssystem der Gutachterausschüsse des Landes NRW (BORISplus) veröffentlicht worden und können ab sofort kostenlos unter www.boris.nrw.de eingesehen werden. Darüber hinaus hat der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in der Stadt Neuss sämtliche Entwicklungen auf dem Neusser Grundstücksmarkt analysiert und im Grundstücksmarktbericht 2018 zusammengefasst. Dieser steht ebenfalls im Informationssystem BORISplus kostenlos zum Download zur Verfügung.
Dem Gutachterausschuss sind für das Jahr 2017 insgesamt 1408 Kauffälle übermittelt worden. Die Auswertungen und Analysen der Kaufverträge zeigen, dass die Preise auf nahezu dem gesamten Grundstücksmarkt weiterhin kontinuierlich steigen. Im Bereich der unbebauten Grundstücke für Wohnbauland sind Preissteigerungen gegenüber dem Vorjahr von rund 2,5 Prozent zu verzeichnen. Die Preissteigerungstendenz hat sich in diesem Bereich jedoch gegenüber den Vorjahren leicht abgeschwächt. Die Bodenrichtwerte für Wohnbauland wurden demnach vom Gutachterausschuss für Grundstückswerte in der Stadt Neuss im Durchschnitt um zehn Euro pro Quadratmeter angehoben. Der mittlere Kaufpreis für ein Baugrundstück in Neuss lag im Jahr 2017 in mittleren Lagen bei rund 380 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche, in guten Lagen sogar bei rund 460 Euro pro Quadratmeter. Die Bodenrichtwerte für Geschosswohnungsbau wurden im Durchschnitt um 20 Euro pro Quadratmeter erhöht. In diesem Bereich ist die Preissteigerungstendenz leicht angestiegen. Wegen des geringen Angebots an unbebauten Grundstücken für Geschosswohnungsbau werden deutlich höhere Preise für solche Grundstücke bezahlt. Die inflationsbereinigte Preissteigerung innerhalb der letzten fünf Jahre für den gesamten Teilbereich Wohnbauland liegt bei circa 13 Prozent.
Die Kaufpreise für unbebautes Gewerbebauland stiegen gegenüber dem Vorjahr um rund sechs Prozent an. Die Bodenrichtwerte für Gewerbebauland sind dadurch um durchschnittlich 10 bis 15 Euro pro Quadratmeter erhöht worden. In diesem Bereich ist innerhalb der vergangenen fünf Jahre eine inflationsbereinigte Preisseigerung von circa 19 Prozent zu verzeichnen. Die Bodenpreise für Geschäftslagen im Innenstadtbereich stagnieren wie in den Vorjahren. Auch der Bodenrichtwert für Agrarland (Ackerland) bleibt mit sieben Euro pro Quadratmeter unverändert.
Die Verkaufszahlen für neu erstelltes Wohnungseigentum haben sich mit 85 Kauffällen gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt. Verkaufsschwerpunkte waren dabei im Jahr 2017 die Neusser Innenstadt und die Neusser Furth. Eine neu erstellte Eigentumswohnung kostete im Jahr 2017 im Mittelwert rund 3.480 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Ein erneuter Rekordumsatz bei insgesamt über 500 Kauffällen wurde im Jahr 2017 auf dem Teilmarkt der gebrauchten Eigentumswohnungen erreicht. Die Kaufpreise ziehen gegenüber dem Vorjahr um 8,5 Prozent weiter an. Der mittlere Kaufpreis für eine gebrauchte Eigentumswohnung lag im Jahr 2017 bei rund 1.885 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, die Nachfrage an Eigentumswohnungen insgesamt bleibt weiterhin sehr hoch. Der Markt kann diese hohe Nachfrage jedoch nicht vollumfänglich abdecken. Bedingt durch die Niedrigzinslage sind die Käuferinnen und Käufer bereit, die geforderten Preise zu bezahlen oder sich gegenseitig hoch zu bieten. Als Folge kommt es zu den über die vergangenen Jahre stark steigenden Preisentwicklungen. In den vergangenen fünf Jahren steigerten sich die inflationsbereinigten Preise im Bereich der gebrauchten Eigentumswohnungen um circa 25 Prozent.
Ähnliche Entwicklungen sind auch auf dem Markt von Ein- und Zweifamilienhäusern festzustellen. Der Mangel an Bauland sorgt schon seit mehreren Jahren für eine rückläufige Entwicklung der Verkaufszahlen von schlüsselfertigen Neubauten. Die Kauffälle von gebrauchten Ein- und Zweifamilienhäusern liegen in den letzten Jahren auf einem nahezu gleichbleibenden Niveau. Der Umsatz stieg jedoch deutlich an, sodass im Jahr 2017 eine Preissteigerung von fast acht Prozent zum Vorjahr vorlag. Ein gebrauchtes Ein- oder Zweifamilienhaus kostete 2017 in Neuss durchschnittlich rund 340.000 Euro. Auch im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäusern ist in den letzten fünf Jahren insgesamt eine inflationsbereinigte Preissteigerung von circa 25 Prozent festzustellen. Eine hohe Nachfrage herrscht auch bei Mehrfamilienhäusern. Das Angebot auf diesem Markt ist jedoch sehr gering. Durch das geringe Angebot steigen die Preise für Geschosswohnungsbau stark an, die nicht im gleichen Umfang steigenden Wohnungsmieten führen im Mehrfamilienhausbereich daher weiter zu sinkenden Renditen.  
Die Auswertungen bestätigen, dass die Preise auf dem Neusser Grundstücksmarkt grundsätzlich weiter ansteigen. Ein Grund dafür ist die Niedrigzinslage und die Bevölkerungsbewegung hin zu den Ballungsräumen entlang der Rheinschiene. Mittlerweile ist aber auch festzustellen, dass der Düsseldorfer Grundstücksmarkt einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung des Neusser Grundstücksmarktes hat. Die hohe Nachfrage nach Immobilien und die erheblichen Preissteigerungen in Düsseldorf führen dazu, dass sich interessierte Käuferinnen und Käufer vermehrt im Düsseldorfer Umfeld umschauen. Somit überträgt sich die Preisentwicklung des Düsseldorfer Grundstückmarktes indirekt auch auf die umliegende Region.
Für weitere Auskünfte über den Neusser Grundstücksmarkt, insbesondere vertiefte Informationen über aktuelle Preise für Wohnungseigentum sowie Ein- und Zweifamilienhäuser steht der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in der Stadt Neuss zur Verfügung. Informationen zu Ansprechpartnern und weiteren Auskunftsmöglichkeiten sind über die Homepage www.gars.nrw.de oder per E-Mail an erhältlich.