„Hin und Herberge“ ist fertig
Bürgermeister Reiner Breuer hat die umgeplante Übernachtungsunterkunft „Hin und Herberge“ für alleinstehende wohnungslose Männer vorgestellt.
Bürgermeister Breuer dankte allen Beteiligten ausdrücklich dafür, dass die neue Unterkunft pünktlich vor den kalten Nächten fertig geworden ist. Dies sei genau zum richtigen Zeitpunkt geschafft worden. Zusammen mit vielen interessierten Bürgerinnen und Bürgern machte sich Breuer ein Bild von der hohen Wohnqualität in der neuen Unterkunft. Es gebe deutlich mehr Platz und mehr Intimsphäre als in der Übergangslösung am Südpark, wo die obdachlosen Männer während der rund einjährigen Bauzeit untergebracht waren. Sozialdezernent Ralf Hörsken betonte, die Verbesserung sei in jeder Hinsicht spürbar und ein Quantensprung im Vergleich zu vorher. Da diese Übernachtungsunterkunft den obdachlosen Männern vorbehalten sein wird, machte Hörsken bei der Gelegenheit auch deutlich, dass die Stadt auch bei obdachlosen Frauen auf einem guten Wege ist. Auch diese Problematik kriege die Verwaltung mit Maßnahmen in den Griff.
Vorher standen hier 50 Jahre alte Holzbaracken
Die alte Schlafstelle im Derendorfweg 8-10 bestand aus alten Holzbaracken. Vor rund 50 Jahren waren dies Arbeiterunterkünfte des Traktorenherstellers „Case“. Im vergangenen Winter wurden die alten Baracken abgerissen und durch neue Wohnmodule ersetzt. Diese Modulanlage hatte die Stadt ursprünglich für die Unterbringung von Zuwanderern und Asylbewerbern angeschafft, dafür werden sie jedoch nicht mehr benötigt.
60 helle und geräumige Schlafplätze für wohnungslose Männer
Die jetzt fertige Übernachtungsunterkunft im Derendorfweg besteht aus 110 Stahlmodulen, bei denen im Inneren auch die höheren Brandschutzanforderungen umgesetzt wurden. Die Anlage ist L-förmig aufgebaut worden, so dass ein zur Straße orientierter Hof entstanden ist. Die Einzelmodule sind im farblichen Wechsel rot, gelb, blau, grau angeordnet. Im Inneren gibt es helle, funktionale und freundliche Aufenthaltsbereiche. Es gibt über 60 Schlafplätze, aufgeteilt auf Zweibettzimmer. Dazu kommt noch eine Notreserve von 22 Betten. Jeder Übernachtende bekommt ein abschließbares Fach im Kühlschrank, kann seine Wäsche waschen und trocknen sowie einzeln abschließbare Duschkabinen nutzen. Außerdem gibt es eine große Küche. Umzug und offizielle Inbetriebnahme sind für den 7. und 8. November 2018 geplant. Die Öffnungszeiten der Übernachtungsunterkunft sind wochentags von 17 Uhr bis 7.30 Uhr. An Wochenenden und Feiertagen ist durchgehend geöffnet.
Eine riesige Kraftanstrengung für Alle
Für das Gebäudemanagement Neuss, das Sozialamt und alle Beteiligten war die Umplanung und bauliche Umsetzung der Wohnmodule von einer Asyl- in eine Obdachlosenunterkunft eine besondere Herausforderung: Ende 2017 begann zunächst der Rückbau der rund 50 Jahre alten ehemaligen Holzbaracken am Derendorfweg. Anfang 2018 erfolgte dann eine Sondierung des Untergrunds auf mögliche Weltkriegs-Kampfmittel, was ohne weitere Funde endete. Im Anschluss an eine Kaltwetterphase begannen die Tiefbauarbeiten. Parallel dazu wurden die auf dem ehemaligen Gelände des Alexianer-Krankenhauses zwischengelagerten Container demontiert und auf LKW geladen. Die einzelnen Module wurden dann am Derendorfweg nach neuem Bauplan montiert und im Innern ausgebaut. Das Grundstück wurde mit einer umlaufenden Zaunanlage neu eingefriedet, die Wegeflächen einschließlich Feuerwehrzufahrt neu hergerichtet.