Carillonneur Luc Rombouts. (Foto: Pieter Rombouts)

„Anti-Corona-Konzert“ – Glockenspielkonzert für Leuven und Neuss

YouTube Live-Stream von Dienstag, 28. April 2020, zum Nachhören

Alle Neusserinnen und Neusser durften sich am Dienstag, 28. April 2020, um 19 Uhr über eine ganz besondere Live-Performance freuen. In der belgischen Stadt Leuven brachte Luc Rombouts das Glockenspiel der Universitätsbibliothek zum Klingen.

Ein gemeinsames „Anti-Corona“-Konzert – gedacht als Zeichen der Solidarität zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern von Neuss und Leuven. Musik als Symbol dafür, dass das Leben trotz der starken Einschränkungen durch die Corona-Virus-Pandemie weitergeht. Im Moment ist es eher still in den Städten, die meisten Menschen verbringen viel Zeit zu Hause. Daraus wurde die Idee geboren, die Bevölkerung von Neuss und Leuven über das gemeinsame Hören der Musik über den Live-Stream zusammenzubringen.

Diese Lieder wurden auf dem Bibliotheksglockenspiel der Universität Leuven gespielt:

  1. Dort wo die Erft den Rhein begrüsst (Neusser Heimatlied)
    Hubert Derrez
  2. Ik hou van u
    Noordkaap
  3. Tochter Zion
    Georg Friedrich Händel
  4. Das Model
    Kraftwerk
  5. Ne me quitte pas (oder: Bitte geh nicht fort)
    Jacques Brel
  6. Air, aus 3. Konzertsuite
    Johann Sebastian Bach
  7. Twee meisjes
    Raymond van het Groenewoud
  8. Happy Together
    The Turtles
  9. Lemon Tree
    Fool’s Garden
  10. Laat ons een bloem
    Louis Neefs
  11. Wie vor Jahr und Tag (of: Als de dag van toen)
    Reinhard Mey
  12. I Will Survive
    Gloria Gaynor
  13. Europahymne: Ode an die Freude
    Ludwig van Beethoven

Wer das „Anti-Corona-Konzert“ nicht live verfolgen konnte, findet das Konzert auch weiterhin in Luc Rombouts YouTube-Kanal zum Nachhören. Dort können auch weitere Glockenspielkonzerte von Luc Rombouts angesehen werden.

Das deutsch-belgische Friedensprojekt in der Leuvener Parkabtei

Die Stadt Neuss und die belgische Stadt Leuven haben 2018 zusammen das einzigartige Friedensglockenspiel-Projekt in der Parkabtei realisiert. Auch dort hatte schon Luc Rombouts feierlich die Glocken zum Klingen gebracht – darunter auch die Glocken, die viele Neusserinnen und Neusser gespendet haben.

100 Jahre nach Endes des Ersten Weltkrieges, im November 2018, erklangen damit die Glocken erstmals und sollten „Botschaften des Friedens aussenden“, so erklärte es Bürgermeister Reiner Breuer bei der feierlichen Eröffnung. Das Friedensglockenprojekt sei ein wichtiges der kulturellen Zusammenarbeit und ein wichtiger Schritt zu einer neuen Freundschaft zwischen den Bürgerinnen und Bürgern der Städte Leuven und Neuss.

Die Historie im Rückblick

Beim großen Brand der Stadt Leuven, der in der Nacht des 25. August 1914 mutwillig von deutschen Truppen ausgelöst wurde, verloren mehr als 240 Leuvener Bürgerinnen und Bürger ihr Leben und mehr als 1.000 Wohnhäuser, zahlreiche Denkmäler und Kunstwerke der alten Universitätsstadt fielen den Flammen zum Opfer. Maßgeblich beteiligt an dieser Gräueltat war auch das Neusser Landsturm Bataillon.
Nach ersten wissenschaftlichen Kontakten unterzeichneten der damalige Bürgermeister von Leuven, Louis Tobback, und Reiner Breuer 2016 eine Vereinbarung, die darauf abzielte, durch kulturelle Zusammenarbeit neu zu verbinden, was ehemals von Flammen getrennt wurde. Als konkretes Symbol der Versöhnung und des Friedens möchte die Stadt Leuven das Glockenspiel der Parkabtei aus dem 18. Jahrhundert wieder neu herstellen. Auch dieses Kulturerbe fiel 1914 dem Brand von Leuven zum Opfer.

Bürgermeister Breuer verkündete damals, dass die Stadt Neuss eine der beiden größten Glocken des neuen Friedensglockenspiels stiften wird, „eine Glocke, die vielleicht eine „Quirinus-Glocke“ sein wird, dem Stadtpatron der Stadt Neuss.“ Gleichzeitig kündigte Breuer an, eine Spendensammlung in der Neusser Bürgerschaft zu initiieren, so dass weitere Glocken hinzukommen können. „Wir Neusser Bürgerinnen und Bürger wissen um unsere Verantwortung und sind dankbar, dass die Stadt Leuven uns die Hand zur Versöhnung gereicht hat“, so Breuer.