Videostill aus dem Gebärdensprachvideo produziert von Skarabee Partnerschaft im Auftrag des Clemens Sels Museums Neuss Werk: Heinrich Campendonk, „Selbstbildnis in Oberbayern“, 1917 ©VG Bild-Kunst, Bonn 2020 Videostill aus dem Gebärdensprachvideo produziert von Skarabee Partnerschaft im Auftrag des Clemens Sels Museums Neuss Werk: Odilon Redon, „Der Wagen des Apoll“, um 1905

Digitaler Internationaler Museumstag

Das Motto am Sonntag, 17. Mai 2020 ist: „Das Museum für alle: Museum für Vielfalt und Inklusion“

Der Internationale Museumstag findet am Sonntag, 17. Mai 2020, digital statt. Das diesjährige Motto „Das Museum für alle: Museen für Vielfalt und Inklusion“ ist für das Clemens Sels Museum Neuss schon lange Programm. Im Clemens Sels Museum Neuss sollen sich alle Bürgerinnen und Bürger willkommen fühlen.
Aus Anlass des in diesem Jahr digital stattfindenden Internationalen Museumstags, sind bereits bestehenden Angebote des Museums zum Thema Inklusion nun im digitalen Bereich maßgeblich erweitert worden. Drei thematische Schwerpunkte zur Inklusion wurden entwickelt. Jeder Programmpunkt umfasst dabei drei Angebote: Es gibt also einen „Dreiklang“ pro Thema. Bei deren Konzeption und Umsetzung wurde mit renommierten Unternehmen und Fachleuten zusammengearbeitet, die jeweils über eine ausgewiesene Expertise und langjährige Erfahrungen hinsichtlich inklusiver Vermittlungsangebote für Gehörlose, Blinde und Sehbehinderte sowie Menschen mit kognitiven Einschränkungen verfügen.
Es ist dem Museum ein besonderes Anliegen, die für den Museumstag entwickelten Formate als Ausgangspunkt für die nachhaltige Weiterentwicklung inklusiver Angebote zu nutzen und das Angebot perspektivisch entsprechend kontinuierlich auszubauen. Die Arbeit daran hat das Clemens Sels Museum bereits begonnen.
Da die inklusiven Angebote sich schwerpunktmäßig mit der Kunstsammlung befassen, lenken zwei weitere Themenstränge mit je drei Angeboten zusätzlich den Blick auf zwei weitere bedeutende Sammlungsschwerpunkte: Auf das Feld Haus – Museum für Populäre Druckgrafik sowie die bedeutende kulturhistorische Sammlung zur Geschichte in Neuss von der Steinzeit bis heute.
Das spannende und vielfältige Programm zum Internationalen Museumstag 2020 gibt allen Besucherinnen und Besuchern auch digital einen spannenden und weit gefächerten Einblick in verschiedene Schwerpunkte der Sammlung. Viele der Angebote sind für Kinder und Familien besonders geeignet.
Das gesamte Programmangebot kann ab Sonntag, 17. Mai 2020, für zwei Wochen auf unter www.clemens-sels-museum-neuss.de abgerufen werden.

Dreiklang „Hörgeschädigte“
Videos in Gebärdensprache
Erstmalig werden im Rahmen des Museumstags Gebärdensprachvideos mit Werkbesprechungen zu drei Highlight-Werken aus der Museumssammlung für Gehörlose und schwerhörige Menschen angeboten. Dank eines professionellen Gebärdensprachdolmetschers und eingeblendeter Untertitel können gehörlosen und schwerhörigen Menschen erstmals eine für ihre Bedürfnisse angemessene Kommunikation im Museum angeboten werden. Und das ist erst der Anfang! Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Museums arbeiten bereits konkret an der Umsetzung eines visuellen Guides in Gebärdensprache für die ständige Sammlung.
Die Gebärdensprachvideos wurden von Skarabee, Köln, umgesetzt, die auf das Übersetzten schriftsprachlicher Texte in Gebärdensprache und das Erstellen von Gebärdensprachvideos spezialisiert sind. Skarabee ist Mitglied im Bundesverband der Gebärdensprachdolmetscher Deutschlands e.V. (BGSD).

Dreiklang „Blinde und Sehbehinderte“
Taktile Medien – Ihre Hände werden Augen machen!
Inklusion für blinde und sehbehinderte Menschen bedeutet im wahrsten Sinne des Wortes die Möglichkeit, Kunst und Kultur mithilfe taktiler Medien ohne Hürden begreifen und erfahren zu können. Aber was bedeutet das eigentlich in der Praxis für ein Museum? Was müssen wir tun, damit Hände zu Augen werden können? Das Museum hat drei Programmangebote entwickelt, die sehende Menschen dafür sensibilisieren sollen, welche Besonderheiten bei der Vermittlung von Kunst an Blinde und sehbehinderte Menschen beachtet werden müssen, und auf welchen Grundprinzipien taktile Medien beruhen. Das Angebot umfasst Anleitungen für zwei verschiedene Arten von Tastmodellen und eine Anleitung für eine zielgruppengerechte Bildbeschreibung, die die Zuhörerin beziehungsweise der Zuhörer dann möglichst detailgetreu nachmalen oder mit Gegenständen aus dem eigenen Haushalt, etwa Playmobil oder Lego, nachbauen kann.

Auch hier möchte das Museum perspektivisch noch einen Schritt weitergehen und ein entsprechendes Angebot für die ständige Sammlung entwickeln.
Diese Programmangebote wurden in Kooperation mit Diplom Designerin Sylvia Schalley entwickelt. Die Neusserin ist Expertin für taktile Medien und hat unter anderem 15 Jahre mit und für die Deutsche Blindenstudienanstalt e.V. (blista) in Marburg gearbeitet.

Dreiklang „Leichte Sprache“
Bildbeschreibungen in Leichter Sprache
Bereits seit langem bietet das Clemens Sels Museum Neuss kostenfrei Führungen in Leichter Sprache an, um auch Menschen mit kognitiven Einschränkungen einen besonders einfachen Zugang zu Kunstwerken zu ermöglichen. Anlässlich des Internationalen Museumstags, stellt das Museum nicht nur drei Werkbeschreibungen in Leichter Sprache zu bedeutenden Werken aus der Sammlung online zur Verfügung, sondern erweitert auch dauerhaft seine Homepage um wichtige Informationen in Leichter Sprache: Auf drei Unterseiten – „Willkommen“, „Wie nutze ich die Seite?“ und „Was steht auf der Seite?“ – sind ab Sonntag, 17. Mai 2020, umfangreiche Informationen zum Museum, seiner Website und zur Navigation auf der Homepage in Leichter Sprache abrufbar.
Die Angebote in Leichter Sprache wurden in Kooperation mit der Inklusionsbeauftragten der Stadt Neuss, Mirjam Lenzen, und dem Atelier Leichte Sprache entwickelt. Alle auf der Museums-Homepage bereitgestellten Texte in Leichter Sprache sind zertifiziert und haben das Prüfsiegel erhalten. Voraussetzung dafür war ein mehrstufiges Prüfungsverfahren, indem die Texte unter anderem auch von Menschen mit Beeinträchtigung auf eine gute Verständlichkeit hin geprüft wurden.

Dreiklang „Feld-Haus“
Ein witziger Spruch, Fotos von den Liebsten, ein Nachdruck des Lieblingsbildes, ein Poster der Lieblingsband oder auch des letzten Ausstellungsbesuchs: Selbst, wenn unser Leben immer digitaler wird, schmücken wir die eigenen vier Wände noch immer häufig mit vielerlei Schönem auf und aus Papier. Die Weichen hierfür wurden bereits im 19. Jahrhundert gestellt als „bunte Bilder“ durch die Erfindung der Lithografie (Steindruckverfahren) für jedermann erschwinglich wurden. Der „Dreiklang“ zur Sammlung des Feld-Haus – Museum für Populäre Druckgrafik – das dieses Jahr im Übrigen sein zehnjähriges Bestehen feiern darf – gewährt Einblicke in die kunterbunte Welt der populären Druckgrafik. Sie wurde im 19. Jahrhundert zum festen Bestandteil der alltäglichen Lebenswelt der Menschen, ganz gleich ob arm oder reich. Gemeinsam mit den Besucherinnen und Besuchern wirft das Feld-Haus einen Blick in die Wohnstuben vergangener Tage; es wird die Gelegenheit geboten, ein altes Brettspiel zu neuem Leben zu erwecken oder mit ausgewählten Motiven aus der Feld-Haus Sammlung eines der wohl beliebtesten Spiele aller Zeiten zu spielen: Memory.

Dreiklang „Kultur und Geschichte in Neuss von der Steinzeit bis heute“
Die kulturgeschichtliche Sammlung des Clemens Sels Museums Neuss hat für das Museum eine ganz besondere Bedeutung, nicht zuletzt, weil sie gewissermaßen der Vorläufer des Museums ist und beredt Zeugnis über die reiche und mehr als zweitausend Jahre umspannende Geschichte der Stadt Neuss ablegt. Anlässlich des Museumstags begibt sich das Publikum mit einem Römer aufs Laufband und kleine Besucherinnen und Besucher erkunden spielerisch die Bronze- und Eisenzeit und hören mal in die Sammlung rein. Diese kleinen „Audioguide-Appetithappen“ machen dann hoffentlich Lust auf mehr.