Römische Münzen aus Nordafrika
Silberdenare wurden unter Gaius Julius Caesar geprägt, weitere Verbindungen des Neusser Legionslagers nach Afrika bekannt
Vor einigen Tagen wurde über den Fund einer römischen Münze aus Neuss berichtet, die im Jahr 31/32 v. Chr. unter Marc Anton in Ägypten geprägt wurde. Dies ist jedoch nicht die erste nordafrikanische Münze der römischen Zeit, die in Neuss gefunden wurde. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurden beim Tonstechen auf dem Gelände der Sels´schen Ziegelei an der Kölner Straße zwei Silberdenare entdeckt, die 47/46 v. Chr. unter Gaius Julius Caesar in der römischen Provinz Africa geprägt wurden.
Die Provinz Africa, die später dem gesamten Kontinent den Namen gab, umfasste in etwa das heutige Tunesien und Teile von Libyen und Algerien. Sie war aus den Kernlanden des alten Karthago hervorgegangen, das die Römer 146 v. Chr. erobert hatten. Während auf der Vorderseite der Prägungen die Göttin Venus mit einem Diadem abgebildet ist, zeigt die Rückseite den troianischen Helden Aeneas, wie er seinen Vater Anchises auf dem Rücken aus dem brennenden Troia trägt. Aeneas galt als Stammvater der Römer, die sich gern auf ihre angebliche Abstammung von dem ruhmreichen Kämpfer beriefen.
Die Münzen, die im Clemens Sels Museum Neuss aufbewahrt werden, sind aber nicht die einzige Verbindung des antiken Novaesiums nach Nordafrika. Mit der Ala Afrorum gab es in Neuss sogar eine Kavallerie-Einheit, die in der römischen Provinz Africa aufgestellt worden war. Die Schwadron wurde vermutlich nach der Niederschlagung des Bataveraufstandes im Jahr 70 oder 71 n. Chr. nach Neuss verlegt. Möglicherweise gelangten die Münzen in der Geldbörse eines Soldaten dieser Einheit an den Rhein.