Bäume sind bedroht
Über 100 Jahre alte Buche im Stadtgarten wird gefällt | Städtischer Baumbestand leidet durch Hitzesommer
In der letzten Maiwoche tagte die Baumkommission der Stadt Neuss im Alten Stadtgarten. Hintergrund war die besorgniserregende Situation des dortigen Baumbestandes, der exemplarisch für die Entwicklung im gesamten Neusser Stadtgebiet steht: Die Hitzesommer der vergangenen beiden Jahre haben vielen Bäumen im Neusser Stadtgebiet stark zugesetzt.
Bei dem Vor-Ort-Termin wurde deshalb entschieden, eine der ältesten Buchen im Park zu fällen und durch eine sofortige Nachbepflanzung eine schnelle Erneuerung des Bestandes sicherzustellen. Der Baum hatte in der Vergangenheit durch Pilzbefall und Vertrocknung von Teilen der Baumkrone bereits mehrere Starkäste verloren.
Den Ausschlag für die Baumentnahme gab nicht zuletzt der Standort – die über 100 Jahre alte Buche liegt unmittelbar an einem der Hauptwege. Abgestorbene Baumkronen und damit verbundene Totastabbrüche stellen eine erhebliche Gefahr für die Besucherinnen und Besucher des Stadtgartens dar. „Die Sicherheit und Gesundheit der Neusser Bürgerinnen und Bürger steht hier klar im Vordergrund“, begründete Umweltdezernent Dr. Matthias Welpmann die Entscheidung.
Geschädigte Bäume, die an weniger exponierten Standorten stehen, sollen hingegen bis zum endgültigen Absterben erhalten bleiben. Durch einen starken Kronenrückschnitt soll der verbliebene Baumtorso zumindest für Vögel und Insekten weiterhin Lebensraum schaffen.
Nachdem bereits in den letzten beiden Jahren umfangreiche Pflegemaßnahmen und auch die Fällung von Bäumen erforderlich waren, sind aktuell besonders durch die letzten beiden heißen und trockenen Sommer massive Schäden am Baumbestand zu verzeichnen.
Vor allem die Rußrindenkrankheit macht die umgehende Fällung von über einem Dutzend teilweise prägender Bergahornbäume erforderlich. Die Bäume sterben dabei innerhalb weniger Wochen ab. Nach derzeitigen Kenntnissen ist zu befürchten, dass in Neuss nahezu alle Bergahornbäume dem Pilz zum Opfer fallen werden.
Eine ähnliche Entwicklung ist auch an Ahornbäumen in Bereichen des Westparks, des Südparks, am strategischen Bahndamm oder in den Forstbeständen am Baldhof zu beobachten. Hier werden in den nächsten Monaten ebenfalls viele befallene und abgestorbene Bäume zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit entnommen werden müssen.
Bürgerinnen und Bürger der Stadt Neuss werden gebeten, stark vertrocknete oder kranke Bäume umgehend der Stadt Neuss per E-Mail an umwelt-stadtgruen@stadt.neuss.de zu melden. Ansprechpartner ist Herr Mross vom Amt für Stadtgrün, Umwelt und Klima. Wer darüber hinaus aktiv mithelfen möchte, kann Bäumen in seiner Umgebung durch die trockenen Sommermonate schon mit ein paar Eimern Wasser täglich helfen. Dies macht insbesondere Sinn bei jungen, drei bis fünf Jahre alten Bäumen.