Mehr als nur Wohnen
Soziales Wohnprojekt für Menschen ab 55 Jahren auf dem Gelände der ehemaligen Sauerkrautfabrik
Auf dem früheren Leuchtenberg-Areal errichtet der Neusser Bauverein derzeit ein modernes Wohnquartier mit insgesamt sechs Mehrfamilienhäusern. Dort, auf dem Gelände der ehemaligen Sauerkrautfabrik, entstehen bis zum Jahreswechsel 154 bezahlbare, öffentlich geförderte und freifinanzierte Mietwohnungen. Anfang 2022 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein. In einem der Häuser soll gemeinsam mit der Stadt Neuss ein neues soziales Projekt realisiert werden.
Neuartiges Wohnprojekt
Für die Vermietung eines der Mehrfamilienhäuser mit 21 öffentlich geförderten Wohnungen (Wohnberechtigungsschein A und B) will der Bauverein gemeinsam mit der Stadt Neuss ein neuartiges Wohnprojekt realisieren. Das Konzept hierfür unter dem Titel „Soziale Hausgemeinschaft“ wurde in einem interfraktionellen Arbeitskreis von Mitgliedern des Sozialausschusses und Mitarbeitern des Sozialamtes erarbeitet.
Die Menschen werden in unserer Gesellschaft immer älter, haben aber gleichzeitig den Wunsch, möglichst lange selbstbestimmt zu leben. Genau hier setzt das neue Projekt mit dem Arbeitstitel „Soziale Hausgemeinschaft 55+“ an. Es richtet sich also an Menschen, die mindestens 55 Jahre alt sind. Ab diesem Alter, wenn man weiterhin selbstbestimmt wohnen möchte, ist oft unbürokratische Unterstützung oder Hilfe in manchen Lebenslagen wünschenswert. Und dies muss eben nicht ein sozialer Dienstleister übernehmen, sondern kann auch selbst organisiert werden. Daher auch der Begriff „Soziale Hausgemeinschaft“: Die künftigen Bewohner des Hauses an der Augustinusstraße haben zwar ihre eigenen Wohnungen und leben individuell. Sie gestalten das nachbarschaftliche Leben aktiv miteinander und bei Bedarf unterstützen sie sich gegenseitig – auf freiwilliger Basis.
Vereinsamung im Alter entgegenwirken
Um den sozialen Austausch in dieser Gemeinschaft zusätzlich zu fördern, steht den Mietern ein gemeinsamer Aufenthaltsraum für Aktionen und Aktivitäten zur Verfügung. Denn eine weitere Leitidee des Projektes ist es, der Vereinsamung im Alter entgegenzuwirken. Doch diese Hausgemeinschaft muss erst noch gefunden werden. Dazu begleitet die Hochschule Düsseldorf das Projekt wissenschaftlich. Das Zustandekommen des gemeinschaftlichen Wohnens im Projekt „Soziale Hausgemeinschaft 55+“ Leuchtenberg wird von Professorin Anne van Rießen und Professor Reinhold Knopp von der Hochschule Düsseldorf begleitet. Beide haben gemeinsam die Bildung von zwei Wohnprojekten für Ältere in Düsseldorf unterstützt und werden ihre Erfahrungen einbringen können. Sie erarbeitet beispielsweise Kriterien für ein Motivationsschreiben, warum die Interessenten in dieser neuen Wohnform leben möchten. Die Hochschule wird diese dann auch auswerten. Zudem soll es dazu eine Info-Veranstaltung im Herbst geben.
Später soll sich die Hausgemeinschaft auch selbst verwalten. Das heißt, sie entscheidet mit, wenn jemand auszieht, wer dann neu einziehen soll.
Zum Projekt „Soziale Hausgemeinschaft 55+“ werden 21 Wohneinheiten mit Wohnberechtigungsschein gehören:
17 x Zwei-Zimmerwohnungen mit Größen von 45 bis 62 qm
4 x Drei-Zimmerwohnungen mit Größen von 70 bis 75 qm sowie
ein Gemeinschaftsraum mit rd. 79 qm Größe
Interessenten können sich auf der Homepage des Neusser Bauvereins unter neusserbauverein.de/soziale-hausgemeinschaft/ in einen Newsletter eintragen.
(Stand: 03.08.2021, Bo)