Botanischer Garten
Ein Beitrag zum Spätsommer von Henrike Mölleken, Leiterin des Amtes für Stadtgrün, Umwelt und Klima
In diesem Monat sehen Sie ungewöhnliche Pflanzen, die den Spätsommer mit ihren Blüten einleiten:
Die Tage und vor allem die Nächte werden kühler und auch wenn der September 2021 (zu) trocken und vor allem wieder zu warm war, zeigen sich unsere Blütenpflanzen davon (noch?) unbeeindruckt. Vielleicht haben Sie sie ja sogar in den frühen Abendstunden der diesjährigen „nachtgruen“-Veranstaltung selbst gesehen?
Die hier vorgestellten Pflanzen blühen alle etwa ab Mitte September:
Zwiebelpflanzen
Es gibt nicht nur Zwiebelpflanzen, die im Frühjahr blühen, sondern auch solche, die im Spätsommer/Herbst mit ihren auffälligen Blüten aufwarten: Insofern sehen Sie hier nicht etwa den früh im Jahr blühenden Krokus sondern die Herbstzeitlosen, botanisch Colchicum autumnale (= Herbst).
Stauden
Schlangenknöterich
Dies ist eine noch wenig gepflanzte Gattung: eine Schlangenknöterichart, bot. Polygonum bistorta. Üblicherweise wuchert Knöterich, diese Pflanze nicht:
Diese reichblühende Art ist eine Auslese aus der heimischen Art, mit üppigem Wuchs und filigranen Blütenkerzen. Im Gegensatz zur Art wuchert sie nicht und remontiert gut, d.h. nach einem Schnitt blüht sie erneut. Der Schlangenknöterich eignet sich für Uferrandbepflanzungen auf kühlen, ausreichend feuchten, lehmigen oder tonigen Böden.
Die Pflanze wurde in Kriegszeiten als Spinatersatz verwendet und die schlangenförmigen, leicht verdickten Rhizome (Wurzeln) der Ursprungsart halfen bei Schlangenbissen.
Kriechende Nachtkerze
Kennen Sie die in den Ruderalflächen wachsende Nachtkerze? Dies ist eine andere Art derselben Gattung: Oenothera missouriensis, die kriechende Nachtkerze.
Diese üppig und sehr langblühende Art eignet sich hervorragend für Steingärten, Trockenmauern und alle Standorte, wo es sehr trocken ist. Sie wird nur max. 20 cm hoch, bezaubert durch ihre ungewöhnlich großen Einzelblüten, die schön zu dem grünen Laub und den roten Stengeln kontrastieren.
Die Pflanze ist zuverlässig winterhart und wenn sie am gepflanzten Standort einige Jahre steht, sät sie sich auch aus. Eine andere Vermehrung, z.B. durch Teilung ist bei den fleischigen Wurzeln kaum möglich.
Sträucher
Ein sehr besonderer Strauch wächst seit zwei Jahren im botanischen Garten, mit dem Namen Strauch der sieben Söhne, in Deutschland noch weitgehend unbekannt, ebenso die Herkunft des Namens.
Die Pflanze stammt aus China und wächst dort in Steppen und trockenen Wäldern auf frischen, schwach sauren bis alkalischen, sandiglehmigen, mäßig nährstoffreichen Böden an sonnigen bis lichtschattigen Standorten. Die Art ist wärme liebend und frosthart und wird hier ca. 3 – 5 Meter hoch.
Der Strauch blüht von September bis weit in den Oktober.