„Wein, Weib und Gesang“ im Museum
Preisbild des Düsseldorfer Malkastens nun Eigentum der Stadt Neuss
Was lange währt, wird endlich gut – beim Düsseldorfer Sänger-Wettstreit im Jahr 1852 gewann der Neusser Männer-Gesangverein unter der damaligen Leitung von Friedrich Hartmann den ersten Preis des Düsseldorfer Malkastens. Der Preis, ein großformatiges Gemälde der beiden Düsseldorfer Maler Andreas Achenbach (1815 – 1910) und Emanuel Leutze (1816 – 1868) wurde erst im Jahr 1854 fertiggestellt und dann feierlich an den Gesangsverein überreicht.
Nach dem 2. Weltkrieg gab der Musikverein das Werk mit dem doppelten Titel „Wein, Weib und Gesang“ und „Rheinfahrt“ als Dauerleihgabe in den Besitz der Stadt Neuss, wo es in den 50-er und 60-er Jahren noch im Rathaus hing und anschließend in das Clemens Sels Museum Neuss gegeben wurde. Das Gemälde, das in der ständigen Sammlung des Hauses nun zu sehen ist, zeigt eine ausgelassen feiernde Gesellschaft von höfisch gekleideten jungen Herren und Damen in einem, über den Rhein setzenden, blumengeschmückten Kahn. Der prunkvoll geschnitzte Goldrahmen zeigt die Widmung und das Wappenschild des Malkastens, sowie das Düsseldorfer und das Neusser Stadtwappen. Der Werktitel nimmt Bezug auf das unbelegt Martin Luther zugeschriebene Zitat: „Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang, der bleibt ein Narr, ein Leben lang“.
Mit der Auflösung des Oratorienchores „Städtischer Musikverein Neuss 1844 e.V.“ Anfang 2023, in dem seit 1857 auch Damen mitsangen, ist das Gemälde in das Eigentum der Stadt Neuss übergegangen und ist nun fester Bestandteil der Sels’schen Sammlung.
„In Besitz waren wir schon lange, weil wir das Werk als Leihgabe hatten. Jetzt ist es auch unser Eigentum. Es war der Wunsch des Gesangsvereins, das Werk in gute Hände zu geben. Für uns ist es ein Glücksfall, dass der Verein das Werk nie veräußert hat", sagt Museumsdirektorin Dr. Uta Husmeier-Schirlitz. Leutze übrigens ist mit seinem Werk „Washington Crossing the Delaware" im The Metropolitan Museum of Art in New York vertreten. In den USA kenne Leutze jedes Kind, so Husmeier-Schirlitz.