Gedenken an Stefanie Thywissen-Dorsemagen
Am 16. Dezember 1919, vor genau 105 Jahren, wurde die erste weibliche Stadtverordnete in Neuss vereidigt.
Anlässlich der Vereidigung von Stefanie Thywissen-Dorsemagen als ersten weibliche Stadtverordnete in Neuss, erinnern wir an ihren bedeutenden Beitrag zur kommunalen Politik zwischen 1919 und 1933.
Vor der Einführung des Frauenwahlrechts 1918 hatten Frauen in der Neusser Kommunalpolitik kaum eine Rolle. Es gibt nur wenige Erwähnungen, etwa die von Constanze Jordans, die während der Franzosenzeit politisch wirksam war. Erst nach 1918 durften Frauen aktiv an Wahlen teilnehmen, was zu einem bedeutenden Wandel führte.
Stefanie Thywissen-Dorsemagen: Eine Pionierin
Stefanie Thywissen, geborene Dorsemagen, wurde 1884 in Wesel geboren und war Witwe von Heinrich Thywissen, der bereits früh im zweiten Weltkrieg gefallen war. 1919 trat sie für die Zentrumspartei zur Stadtverordnetenversammlung an und wurde am 16. Dezember als erste weibliche Stadtverordnete vereidigt. Ihre engagierte Arbeit umfasste soziale Themen und die Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit.
Trotz ihrer politischen Erfolge sind nur wenige persönliche Informationen über sie bekannt. Ein Enkel berichtet, dass sie eine temperamentvolle Frau war, die leidenschaftlich für ihre Überzeugungen einstand.
Thywissen-Dorsemagen war bis 1925 Stadtverordnete und spielte eine aktive Rolle in verschiedenen sozialen Gremien. Nach ihrem Ausscheiden lebte sie bis zu ihrem Tod 1970 in Neuss. Für ihre Verdienste wurde sie 1964 mit dem päpstlichen Orden „Pro ecclesia et pontifice“ ausgezeichnet.
Bereits im Jahre 2022 wurde der Alte Ratssaal im Rathaus der Stadt Neuss nach ihr benannt. Wir gedenken Stefanie Thywissen-Dorsemagen nicht nur als Pionierin, sondern auch als Symbol für die fortdauernde Bedeutung der Frauen in der Politik.