Historisch
Kirche und Kloster Marienberg
Church and Monastery Marienberg
Das Kloster Marienberg geht auf eine Stiftung der Neusser Bürgerin Adelheid von Stade zurück, die 1439 an heutiger Stelle ein kleines Kloster für regulierte Chorfrauen nach der Regel des heiligen Augustinus einrichten ließ, 1464 erstmals als mons beatae mariae – Marienberg – belegt. Grund hierfür dürfte die 1462 entstandene, auf den Namen Mariae Geburt geweihte kleine Kapelle sein. 1586 im Truchsessischen Krieg stark beschädigt, dienten die wiederaufgebauten Klostergebäude während der hessischen Besatzung im Dreißigjährigen Krieg (1641–1651) der lutherischen Soldatengemeinde als Gotteshaus, Schule und Pfarrhaus. Nach dem Abzug der Hessen siedelten Augustinerinnen aus der zerstörten Klause bei Holzheim in das Kloster Marienberg über. In den folgenden Jahrzehnten erlebte das Kloster eine Blütezeit, die sich unter anderem in umfangreichen baulichen Erweiterungen niederschlug, an die heute allerdings nur noch der barocke Gebäudeteil am Glockhammer erinnert, der um 1710 entstand.
Während der Franzosenzeit wurde das Kloster 1802 säkularisiert und die Klostergebäude gingen in Privatbesitz über. Die Nonnen hatten bereits 1794 die Stadt verlassen. Die Klosterkirche wurde 1805 der neu gegründeten evangelischen Gemeinde als Gotteshaus zugewiesen. Nach dem Bau der evangelischen Christuskirche erwarb die Gemeinschaft der Schwestern vom Armen Kinde Jesu aus Aachen, die bereits seit 1857 in den Klostergebäuden ein Waisenhaus und eine höhere Töchterschule betrieben, die Klosterkirche. Unter der Leitung der Schwestern wurde die Schule stetig erweitert, 1909 folgte die staatliche Anerkennung als „Höhere Mädchenschule“, ab 1912 konnte hier auch das Abitur erreicht werden.
Im Zweiten Weltkrieg wurden die Gebäude schwer beschädigt, der Unterricht konnte aber bereits im Herbst 1945 wieder aufgenommen werden, 1952 wurde der Schule noch eine Höhere Handelsschule angegliedert. Das stetige Wachstum der Schule in den folgenden Jahren machte eine Erweiterung der Schulgebäude notwendig. Seit 1978 schließen sich moderne, zweckmäßige Anbauten an den barocken Altbau an, die den Erweiterungsbau von 1909 ersetzten. 1991 zogen sich die Schwestern aus der Leitung der Schule zurück, die sich seitdem in der Trägerschaft des Erzbistums Köln befindet.
Der Wiederaufbau der weitgehend zerstörten Kapelle war 1954 abgeschlossen. Nach Plänen der Neusser Architektin Käthe Gilges wurde sie um ein nördliches Seitenschiff mit Empore erweitert und eine flache Holzdecke eingezogen. Die äußere Erscheinung mit dem das Stadtbild prägenden Dachreiter blieb erhalten.1996 bis 1998 wurde die Kapelle, die heute als Schulkirche dient, erneut umgestaltet. Nach Plänen des Architekten Heinz Döhmen entstand ein lichter Raum, Empore und Holzdecke wurden entfernt. Eigentümerin von Kapelle, Schul- und Klostergebäude ist die Stiftung Kinderheim St. Anna und Schule Marienberg.
Quellen und Texte: Stadtarchiv Neuss
Grafisches Konzept: Cornelius Uerlichs
Diese Tafel wurde gestiftet von vier ehemaligen Schülerinnen der Marienbergschule