Historisch
Synagoge
Synagoge spricht man: Sü-na-go-ge.
Das ist eine Kirche für Juden.
Früher gab es in Neuss eine Synagoge
in der Promenadenstraße.
Die Synagoge war da,
wo heute die Sparkasse Neuss ist.
Die Synagoge gibt es nicht mehr.
Sie wurde in der Nacht vom 9. November 1938
von den Nazis aus Neuss und Düsseldorf zerstört.
Diese Nacht heißt: Pogromnacht.
Infos über die Synagoge
Friedrich Weise hat die Synagoge geplant
und bauen lassen.
Die Stadt Neuss hat einen Teil
von den Bau-Kosten bezahlt: 2.000 Taler.
Am 29. März 1867 war der Bau fertig.
In dieser Zeit war die Promenadenstraße noch neu.
Es gab hier noch nicht viele Gebäude.
Die Synagoge war
eins der ersten großen und schönen Gebäude.
Es gab eine Feier, als der Bau fertig war.
Die Feier war 3 Tage lang.
Viele wichtige Menschen aus Neuss waren bei der Feier.
Die Juden in Neuss haben gedacht:
Jetzt ist unser Glaube in Neuss genauso wichtig
wie der Glaube von den Christen.
Vorher haben sich die Juden immer in einem Haus getroffen.
Das Haus war ein ganz normales Wohnhaus.
Da haben sie Gottesdienste und Treffen gemacht.
So hat die Synagoge ausgesehen
Die Wände waren aus hellen und aus roten Steinen.
Es gab 4 kleine Türme.
Die Spitzen von den Türmen sehen aus wie Zwiebeln.
Darum nennt man diese Türme: Zwiebeltürme.
Die Zwiebeltürme sehen aus wie Gebäude
aus Ländern im Osten.
Diese Länder nennt man zusammen: Orient.
Auf den Turmspitzen waren goldene Davidsterne.
Der Davidstern ist das Zeichen
für den Glauben von Juden.
An der Wand vorne war ein großes rundes Fenster.
Über dem Fenster war auch ein Davidstern.
Auch innen war die Synagoge sehr schön.
Es gab viel Schmuck und Deko.
Männer und Frauen sollten nicht zusammen sitzen.
Darum gibt es in vielen Synagogen
einen extra Bereich nur für Frauen.
Dieser extra Bereich heißt: Frauen-Empore.
Die Synagoge in Neuss
hatte keine Frauen-Empore.
Aber: Frauen und Männer waren hier
durch einen Gang getrennt.
Die Frauen waren auf einer Seite vom Gang,
die Männer waren auf der anderen Seite.
Die Geschichte von den Juden in Neuss
Es gab vor vielen 100 Jahren
eine kleine Gruppe von Juden in Neuss.
Das war im 12. Jahrhundert.
Alle Juden haben in einem Bereich in der Stadt gelebt.
Der Bereich war zwischen dem Glockhammer
und dem Judensteg.
Der Judensteg war da,
wo heute das Hessentor ist.
Früher war hier schon einmal eine Synagoge.
Aber im Jahr 1463 wurden die Juden vertrieben.
Sie durften nicht mehr in der Stadt leben.
Das war verboten.
Erst im 19. Jahrhundert wurde das Gesetz und das Recht geändert.
Jeder durfte nun den Glauben haben,
den er wollte.
Der Glaube von Juden war wieder erlaubt.
Darum sind auch wieder einige Juden
nach Neuss gekommen.
Im Jahr 1890 gab es 300 Juden in Neuss.
Im Jahr 1933 gab es etwa 227 Juden in Neuss.
Diese Zeit war die Nazi-Zeit.
Die Nazis haben Juden verfolgt.
Dann haben sie fast alle Juden in Neuss entführt oder getötet.
Nur ein paar Juden konnten fliehen.
Keiner soll die toten Juden vergessen. Darum stehen die Namen von den toten Juden
auf einem großen Stein.
Dieser Stein ist in der Promenadenstraße.
Er steht auf der anderen Seite von dem Platz,
wo früher die Synagoge war.
So kann jeder an die toten Juden denken.
Der Stein ist ein Gedenkstein.
Ein Künstler hat den Gedenkstein gemacht.
Der Künstler heißt: Ulrich Rückriem.
In vielen Straßen gibt es auch kleine Steine
mit den Namen von Juden.
Die kleinen Steine sind im Boden von den Straßen.
Die kleinen Steine heißen: Stolpersteine.
Stolpersteine gibt es auch in vielen anderen Städten.
Seit dem Jahr 1990
kommen wieder viele Juden nach Neuss.
Es gibt wieder eine große Gruppe von Juden.
Im Jahr 2008 bekommt die Gruppe von Juden
ein eigenes Haus in der Leostraße.
Das Haus heißt: Alexander-Bederov-Zentrum.
Die Gruppe gehört zu
der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf.
Mehr Infos über die Geschichte
- Im 12. Jahrhundert: Es gibt eine Gruppe von Juden in Neuss.
- Im 14. und 15. Jahrhundert: Es gibt die erste Synagoge am Glockhammer.
- Im Jahr 1463: Die Juden werden aus Neuss vertrieben.
Sie dürfen nicht mehr in der Stadt leben. - Ab dem Jahr 1794: Die Franzosen regieren in Neuss.
Jeder durfte nun die Religion haben, die er wollte.
Der Glaube von Juden ist nicht mehr verboten.
Die Juden kommen wieder nach Neuss. - Im Jahr 1858: Die Juden in Neuss machen eine Gruppe.
Die Gruppe heißt: Neusser Synagogengemeinde. - Im Jahr 1867: Es gibt die Synagoge an der Promenadenstraße.
- Im Jahr 1938: Die Nazis zerstören die Synagoge am 9. November.
- Im Jahr 1988: Einige Juden und ihre Familien besuchen Neuss.
Diese Juden haben früher in Neuss gelebt. - Im Jahr 1995: In der Promenadenstraße steht nun
ein Gedenkstein für die getöteten Juden. - Im Jahr 2008: Es gibt nun ein Haus für Juden in der Leostraße.
Das Haus heißt: Alexander-Bederov-Zentrum.
Die Infos und Texte sind aus dem Stadt-Archiv Neuss.
Cornelius Uerlichs hat das Aussehen von der Info-Tafel geplant.
Die Sparkasse Neuss hat die Info-Tafel bezahlt.
Der Text in Leichter Sprache ist von:
© Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., 2018.