1.1 Veranlassung
Die zukünftige Stadtverkehrspolitik kann im Unterschied zu früherem Vorgehen nicht nur nach den Bedürfnissen des motorisierten Individualverkehrs (MIV) ausgerichtet werden. Zur Lösung der heutigen Verkehrsprobleme ist es vielmehr notwendig, einen integrierten Handlungsansatz zu entwickeln, der alle Verkehrsarten mit einbezieht und in ihrem Zusammenhang betrachtet. Erste Ansätze zu einer dementsprechenden Sichtweise sind zu Beginn der 80er Jahre konzipiert worden.
Trotz des inzwischen eingetretenen Wertewandels, der mit den Begriffen Schutz der Umwelt, erlebbare Urbanität und Lebensqualität zu beschreiben ist, hat diese Veränderung noch zu keiner Entsprechung im Verhaltenswandel geführt. Nach wie vor resultieren die heutigen verkehrlichen Probleme primär aus der Dominanz des MIV. Die Konsequenzen sind hohe Kraftfahrzeugbelastungen, die oftmals das vertretbare Maß überschreiten und neben hohen Lärm- und Schadstoffemissionen zu erheblichen städtebaulichen Störwirkungen führen.
Die intensive Beanspruchung der Straßenflächen durch den fließenden und ruhenden Kraftfahrzeugverkehr minimiert dabei die Flächen für den Umweltverbund (Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV), Fahrradfahrer, Fußgänger) sowie das Straßengrün und die zum Verweilen verfügbaren Flächen.
Die Stadt Neuss reagiert auf diese Problematik und beabsichtigt, mit Hilfe der Verkehrsentwicklungsplanung eine Gesamtstrategie für eine sinnvolle, stadtverträgliche Ordnung des innerörtlichen Verkehrs zu entwickeln, welche die Belange aller Verkehrsteilnehmerarten berücksichtigt und aus der sich künftig verkehrsplanerische und städtebauliche Einzelentscheidungen ableiten lassen. Mit der Erarbeitung dieses Verkehrsentwicklungsplans (VEP) ist das Ingenieurbüro SPIEKERMANN Beratende Ingenieure, Düsseldorf beauftragt worden.