1.3 Vorgehensweise
Mit dem VEP wird in Neuss ein integriertes Gesamtverkehrskonzept für alle Verkehrsmittel unter Berücksichtigung städtebaulicher Aspekte vorgelegt. Dabei handelt es sich nicht um ein rechtsverbindliches Planungsinstrument, sondern um ein Rahmenkonzept, dessen Inhalte aufgrund von eintretenden Veränderungen entsprechend modifizierbar sind.
Der VEP dient, neben der Korrektur der bisherigen Verkehrskonzepte, der Festlegung von Handlungsprioritäten im Bereich der Verkehrsplanung. Er unterscheidet sich aufgrund seines integrierten Planungsansatzes und der am Straßenraum orientierten Verfahrensweise deutlich von den Inhalten und angewandten Methoden des klassischen Generalverkehrsplans (GVP).
Der Planungsprozess des VEP lässt sich in folgende Themenkomplexe gliedern:
- Bestandsanalyse (Erhebungen) und Bewertung (Schwächenanalyse)
- Prognose für den Bezugsfall
- Rahmenkonzepte / Gesamtverkehrskonzept
Wesentliche Bereiche beruhen auf den Erkenntnissen des für den VEP erstellten Verkehrsmodells.
In der Bestandsanalyse und Bewertung werden die für das Stadtgebiet maßgeblichen städtebaulichen und verkehrlichen Merkmale sowie die Mängel und Unverträglichkeiten erhoben.
Die verkehrlichen Analysen basieren auf Netzbetrachtungen, die je nach Verkehrsart unterschiedlich weit zu fassen sind. Deshalb werden beim MIV und beim ÖPNV andere räumliche Abgrenzungen wirksam als beim Rad- und Fußgängerverkehr. Der städtebaulichen Analyse liegt die Betrachtung des Straßenumfeldes im Zusammenhang mit unterschiedlichen Straßenkategorien zugrunde.
Die Prognose basiert auf den für den Zeitpunkt des Prognosehorizontes gültigen sozioökonomischen Eckdaten. Die bis zu diesem festgelegten Prognosezeitpunkt realisierten Projekte und die daraus neu ermittelte verkehrliche Situation dienen als Diskussionseinstieg und als Grundlage zur Erarbeitung der einzelnen Verkehrskonzepte.
In den Rahmenkonzepten werden unter Berücksichtigung der von der Politik ausformulierten Leitziele und der vorangegangenen Arbeitsschritte die verschiedenen Verkehrsarten behandelt. Zugleich wird hiermit der Handlungsrahmen für die Umgestaltung der Straßenräume benannt.
Diese einzelnen Konzepte werden unter der Prämisse des Netzgedankens entwickelt, während das städtebauliche Konzept straßenraumbezogen angelegt wird. Die Zusammenführung dieser Konzepte zu einem Gesamtkonzept bedarf des Abgleichs zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln sowie gegenüber dem städtebaulichen Umfeld.
Der vorliegende Zwischenbericht dokumentiert alle wesentlichen Erkenntnisse aus der Bestandsanalyse und Bewertung der einzelnen Verkehrsarten sowie der städtebaulichen Situation ausgewählter Bereiche. Auf dieser Grundlage können nach Abstimmung mit Politik und Verwaltung die weiteren Themenkomplexe Prognose und Handlungskonzepte bearbeitet werden.
Die für diesen VEP zugrundegelegten Daten sind speziell für die Stadt Neuss erarbeitet und bewertet. Zwar wäre es wünschenswert, die Ergebnisse des VEPs mit denen anderer Großstädte zu vergleichen, dies lässt sich aber nicht ohne weiteres gewährleisten. Zum einen basieren die Aussagen aus anderen Städten weitgehend auf unterschiedlichen Bewertungsmaßstäben, zum anderen hat jede Stadt unterschiedliche Zielvorstellungen und Ansprüche, was durch entsprechende Gewichtung der jeweiligen Themen berücksichtigt wird. Ein direkter Vergleich mit anderen Großstädten wird daher außer acht gelassen.