2.4 Auswirkungen Verkehrsbelastungen
Aufgrund der neuen Siedlungs- und Infrastrukturen sowie der sich hieraus ergebenden veränderten Verkehrsverflechtungen ändern sich die Belastungen der modifizierten Netze Straße und ÖPNV. Die wesentlichen Veränderungen werden nachfolgend kurz dargelegt.
Verkehrssituation MIV
Durch den 6-streifigen Ausbau der A 57 und den Umbau der AS Neuss-West verbessert sich der Verkehrsfluss auf der Autobahn soweit, dass die Verkehrsbelastungen auf der A 57 deutlich zunehmen. Zwischen dem Kaarster Kreuz und der AS Neuss-West steigt die Verkehrsbelastung um rd. 12.000 Kfz-Fahrten pro Tag (+20 %) und zwischen der AS Neuss-West und Neuss-Hafen um rd. 14.300 Kfz-Fahrten pro Tag (+10 %) an. Auch die Verkehrsbelastung auf der A 46 in Richtung Aachen nimmt zu.
Die Verbesserung des Verkehrsflusses auf der A 57 führt zu einer Rückverlagerung von heute über das innerstädtische Straßennetz fließenden Durchgangsverkehren auf die Autobahnen. Dadurch wird das innerstädtische Straßennetz entlastet.
Im Innenstadtbereich treten Entlastungseffekte vor allem in den Wohnbereichen in der Nordstadt, entlang der Further Straße, in der Innenstadt, im Dreikönigenviertel, in Reuschenberg sowie in den Stadtteilen Norf, Grefrath und Holzheim auf.
Im südlichen Stadtgebiet nimmt durch die Neuansiedlungen in Allerheiligen das Verkehrsaufkommen und damit auch die Verkehrsbelastung zu. Die Neuordnung des Straßennetzes mit dem Neubau der K 30n und der Umgehungsstraße Allerheiligen sowie der Unterbrechung der Durchfahrt in der Ortslage Allerheiligen auf der L 380 führen zu deutlichen Veränderungen der Verkehrsbelastungen. Die heutige Ortsdurchfahrt der L 380 in Allerheiligen wird erheblich entlastet.
Die Verlagerungen der Verkehrsbelastungen im Straßennetz, bedingt durch die Veränderung der Verkehrsströme, führen dazu, dass heute störanfällige Straßenabschnitte und Knotenpunkte entlastet werden. Von den 19 in der Analyse störanfälligen Knotenpunkten sind künftig drei Knotenpunkte ausreichend leistungsfähig:
- Willy-Brandt-Ring/Hammer Landstraße
- Stresemannallee/Langemarckstraße/Hammfelddamm
- Konrad-Adenauer-Ring/Grefrather Weg.
Weitere fünf Knotenpunkte sind gegenüber der Analysesituation bedingt leistungsfähig. D. h., dass an diesen Knotenpunkten die Wahrscheinlichkeit von Rückstauungen deutlich abnimmt und Rückstauungen im Mittel seltener vorkommen.
- Venloer Straße/Geulenstraße/Neusser Weyhe
- Konrad-Adenauer-Ring/Jülicher Landstraße
- AS Neuss-Norf
- Vellbrüggener Straße/Nievenheimer Straße
- Tucherstraße/Bonner Straße/Koblenzer Straße.
Die übrigen elf in der Analyse kritischen Knotenpunkte blieben störanfällig (s. Anlage 10).
Verkehrssituation ÖPNV
Durch den neuen S-Bahn-Hp Neuss-Allerheiligen, die neue Buslinie 850 Uedesheim – Allerheiligen – Rosellerheide und die Maßnahmen im Rahmen des künftigen dezentralen Busbahnhofs Hauptbahnhof 3 verbessert sich das ÖPNV-Netz deutlich, so dass die ÖPNV-Nachfrage um 20 % ansteigt.
Aufgrund der veränderten Siedlungsstruktur und der zugrunde gelegten ÖPNV-Angebotsveränderungen sind auf den Schienenstrecken deutliche Zunahmen feststellbar. Diese Entwicklung ist vor allem durch den neuen S-Bahn-Hp Allerheiligen, die neue Buslinie Rosellen – Allerheiligen – Uedesheim und die weiteren Einwohnerentwicklungen in Allerheiligen begründet.
Auf der S-Bahn-Strecke Neuss – Köln steigt die Verkehrsnachfrage auf dem Abschnitt Norf – Allerheiligen im Querschnitt von 2.450 Pers.-Fahrten/Tag im Jahr 2001 (vgl. Anlage 20 des Berichtes „Analyse der heutigen Situation“) auf 6.500 Pers.-Fahrten/Tag im Jahr 2015 an. Zwischen Allerheiligen und Nievenheim ist hier ein Anstieg von 2.450 Pers.-Fahrten auf rd. 3.500 Pers.-Fahrten/Tag feststellbar.
Auch auf anderen Schienenverbindungen ist eine deutliche Steigerung zu erwarten. Auf der S 8 Neuss – Mönchengladbach steigt die Verkehrsnachfrage im Querschnitt ab Neuss Hbf von 4.700 Pers.-Fahrten auf 7.100 Pers.-Fahrten/Tag an; in Richtung Düsseldorf bzw. Krefeld nimmt die Nachfrage ab Neuss von 10.150 Pers.-Fahrten/Tag auf 12.800 Pers.-Fahrten/Tag zu.
Auf der Busachse Uedesheim – Grimlinghausen steigt die Verkehrsnachfrage im Querschnitt von 1.450 Pers.-Fahrten /Tag in der Analyse auf 1.900 Pers.-Fahrten/Tag bis zum Prognosezeitraum an. Ähnliche Anstiege sind auch auf anderen Busachsen aus dem Neusser Süden in Richtung Innenstadt festzustellen.
Diese Steigerungen sind neben der allgemeinen Verkehrszunahme im ÖPNV durch die Durchbindung der überregionalen Linien von Süden und Westen kommend bis zum Hauptbahnhof und einer damit verbundenen besseren Erreichbarkeit der Neusser Innenstadt begründet.
Der neue S-Bahn-Hp Neuss-Allerheiligen führt zu einer Umorientierung der Fahrgäste im Neusser Süden:
- deutliche Zunahmen auf den Busstrecken im Zulauf zur S-Bahn
- Abnahmen auf Busstrecken aus Allerheiligen in Richtung Innenstadt.
Die bis zum Jahr 2015 vorgesehenen Verbesserungen im ÖPNV zeigen neben der Wirkung beim Modal-Split auch Veränderungen bei den Bedienungsqualitäten, hier insbesondere bei den Verbindungshäufigkeiten und der Umsteigenotwendigkeit. Durch den Anschluss an das Schienennetz mit der Einrichtung des S-Bahn-Hp Neuss-Allerheiligen verbessert sich für den Bereich Allerheiligen / Rosellen die Angebotssituation im ÖPNV; die durchschnittliche Umsteigenotwendigkeit nimmt ab.