3.4.6 Alternative Bedienungsformen
Die von der Bevölkerung immer wieder geforderte Verbesserung der Tangentialverbindungen, vor allem im Neusser Süden, ist aufgrund der zu erwartenden geringen Nachfrage nicht durch einen „normalen“ Linienbetrieb wirtschaftlich abzuwickeln. Alternative Bedienungsformen, hier insbesondere der Bürgerbus oder das Anruf-Linien-Taxi, auch Taxibus genannt, wären wirtschaftlich tragfähigere Angebotsformen. Der Bürgerbus hat, da der Fahrbetrieb durch ehrenamtliche Fahrer durchgeführt wird, von beiden Formen die geringsten Kosten.
Der Bürgerbus ist ein Linienangebot, das nach festem Fahrplan einen festgelegten Linienweg bedient. Die Durchführung des Betriebes obliegt allerdings nicht einem Verkehrsunternehmen, sondern einem extra für diesen Zweck gegründeten Bürgerbusvereins. Die Vereinsmitglieder übernehmen als Ehrenamtliche die Funktion des Fahrers. Damit einhergeht allerdings die Tatsache, dass Politik, Verwaltung und Verkehrsunternehmen so gut wie keinen Einfluss auf die Einführung dieses Angebots haben. Ohne Verein mit einen ausreichenden Mitgliederzahl kann eine Bürgerbuslinie nicht eingerichtet werden.
Als Fahrzeug für einen solchen Bürgerbus wird aufgrund der geringeren Anforderungen an die Fahrerausbildung i. d. R. ein zur Personenbeförderung umgebauter Transporter eingesetzt, der neben dem Fahrer insgesamt 8 weitere Personen befördern kann.
Die Einrichtung und den Betrieb eines Bürgerbusses wird zurzeit vom Land Nordrhein-Westfalen auch finanziell gefördert. Seit Ende 2003 ist eine Förderrichtlinie für Bürgerbusse gültig, nach der sowohl die Anschaffung des Fahrzeuges als auch der Betrieb des Bürgerbusses als Vereinspauschale unterstützt wird.
Das Anruf-Linien-Taxi bedient ebenfalls nach einem festen Fahrplan eine festgelegten Linienweg, allerdings muss sich hierbei der Fahrgast vorher telefonisch mit einer festen Frist anmelden. Ansonsten findet der Betrieb nicht statt. Anders als beim Bürgerbus kann hier der Betrieb durch ein normales Verkehrsunternehmen oder ein Taxi- bzw. Mietwagenunternehmen durchgeführt werden. Da hierzu i. d. R. Personale vorgehalten werden müssen, können auch ohne Betriebsdurchführung Kosten entstehen.
Grundsätzlich stellen alternative Bedienungsformen eine sinnvolle und wirtschaftliche Ergänzung des ÖPNV dar. Sowohl bundesweit als auch im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und im Kreisgebiet konnten viele positive Erfahrungen gesammelt werden. Auch im Nahverkehrsplan des Rhein-Kreises Neuss wird ein verstärkter Einsatz gefordert.