29.11.1999 - Neuss feiert Quirinusjubiläum im Jahr 2000

Mit einem großen Stadtfest und einer geistlichen Festwoche...

... feiert die Stadt Neuss am Rhein im kommenden Jahr die 950jährige Verehrung des Heiligen Quirinus als Stadtpatron. Von Neuss aus verbreitete sich der Quirinuskult im Mittelalter über ganz Europa. Stets wurde der Heilige nicht nur in brenzligen Situationen angefleht, sondern trug auch in entscheidendem Maße zum Heranwachsen und zur Prosperität der rheinischen Stadt bei. Die Initiatoren des Quirinusjahrs 2000 haben sich dieser religiösen aber auch wirtschaftlichen Einflußnahme des Heiligen erinnert und ein Programm zusammengetragen, das die geistigen wie auch die weltlichen Aspekte dieser Verehrung berücksichtigt. Im Gegensatz zu vielen anderen Stadt-Patronen ist der Heilige Quirinus noch heute eine Indentifikationsfigur par excellence für Neuss und seine Bürger.

Aufgegriffen wird im Festjahr erstmals die europäische Dimension der Quirinusverehrung. So findet man in zahlreichen größeren und kleineren Orten selbst in unseren Tagen Nachweise der Verehrung des Neusser Quirinus. Repräsentanten dieser Gemeinden aus Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Deutschland werden das Jubiläumsjahr mit den Neussern gemeinsam feiern.

Der römische Offizier Quirinus, der zum christlichen Glauben fand, nachdem seine Tochter Balbina durch Papst Alexander wundersam geheilt worden war, wurde selbst ob seines Glaubenszeugnisses Opfer der frühen Christenverfolgung. Der Legende nach soll eine Äbtissin Gepa die Reliquien des Heiligen vor 950 Jahren von Rom nach Neuss gebracht haben. Danach einsetzende Wallfahrten und Prozessionen machten Neuss zu einem bedeutenden Pilgerzentrum im Rheinland.

Dieser legendären Translatio gedenken die Pfarrgemeinde St. Quirin und die Stadt Neuss vom 5. bis 14. Mai 2000 mit einer geistlichen Festwoche, deren Schirmherrschaft der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner übernommen hat. Höhepunkt dieser Festwoche ist ein Pontifikalamt im Quirinusmünster und eine große, auch die evangelische Christus-Kirche einbeziehende Prozession mit dem Quirinusschrein durch die Innenstadt.
Zwei Wochen später organisiert der neu eingerichtete Arbeitskreis Christlicher Kirchen den 1. Ökumenischen Christentag, in dessen Mittelpunkt Gesprächsforen unter dem Motto „Um Himmels Willen - Laßt Euch versöhnen...“ stehen.
In Anlehnung an die Anrufung des Heiligen Quirinus als Pferdepatron wird der Oberpfarrer von St. Quirin am dritten Sonntag im Mai eine Pferdesegnung auf der Galopprennbahn durchführen. Ein schönes Bild sicherlich nicht nur für Freunde des Pferdesports.

Am Wochenende des 17. und 18. Juni 2000 schließlich soll Neuss beim großen Quirinus-Stadtfest Ziel zahlreicher Touristen werden, die im Schatten des historischen Quirinusmünsters mit Spielleuten, Gauklern, Krämern und Rittern von „Kramer, Zunft und Kurtzweyl“ mittelalterliche Atmosphäre schnuppern können. Rund 15 Städte und Gemeinden mit Quirinustradition werden ihre Spezialitäten auf einem eigens im historischen Zeughaus eingerichteten Markt präsentieren. Schüler des Quirinusgymnasiums führen ein Quirinusical auf, und die Marionettenbühne der Stadtbibliothek bietet ein unterhaltsames Spiel von Quirinus’ Reise von Rom nach Neuss dar.

Zeit sollten die Besucher mitbringen, wenn sie eine der drei aus diesem Anlaß gezeigten Ausstellungen besuchen wollen. „Quirinus - Tribun, Märtyrer und Stadtpatron“ ist eine Schau im Städtischen Clemens-Sels-Museum betitelt, die sich in kunst- und kulturgeschichtlicher Hinsicht mit dem Thema befaßt. Gezeigt werden Quirinusdarstellungen aus ganz Europa, das reich illustrierte Totenbuch von St. Quirin (1421) aus der British Library London und weitere Leihgaben aus Brüssel, Luxemburg und Paris. Die Gesellschaft der St. Quirinus’ Schötzejeselle Neuss e.V. hat die Verehrungsstätten des Heiligen Quirinus in Europa mit einer Fotoausstellung dokumentiert. Diese wird in der Sparkasse Neuss zu sehen sein, deren Jubiläumsstiftung durch finanzielle Mittel wesentlich zum Gelingen des Quirinusjahres beiträgt. Schließlich stellt eine Ausstellung des Erzbistums Köln eine Brücke vom Märtyrer Quirinus zu den Märtyrern unserer Tage her. Ziel dieser Ausstellung ist es, mehr als 30 Märtyrer des 20. Jahrhunderts aus dem Erzbistum vorzustellen und aus deren Glaubenszeugnis Impulse für heute zu geben.

Nähere Informationen über das Quirinusjahr 2000 in Neuss gibt ein Faltblatt, das bei der Neusser Tagungs- und Tourismus GmbH unter der Rufnummer 02131/273242 kostenlos angefordert werden kann.
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