09.02.2000 - Napp entsetzt: Subventionen für Duisburger Hafen verzerren Wettbewerb
Der CentralHafen Neuss, das Tor der Quirinusstadt zur Welt,...
...hat in den letzten Jahren einen umfangreichen Strukturwandel erlebt. Vom reinen Industriehafen ist er zu einem umfassenden Logistikzentrum ausgebaut worden. Ein Wandel, an dem kontinuierlich weitergearbeitet wird. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Hafenausschusses, Wilhelm Faller, Hafendirektor Ludwig von Hartz und dem Geschäftsführer der Neuss Hessentor Multimodal GmbH, Ulrich Altmann, besuchte Bürgermeister Herbert Napp gestern die Bremer Lagerhaus Gesellschaft AG in Bremerhaven, um sich über den neuesten Stand logistischer Systeme zu informieren. Die Containerterminals, die Abwicklung von PKW-Transporten sowie die Lagervorhaltung und Zusammenstellung von Kommissionen für die Automobilindustrie (zum Beispiel für Ford und Mercedes) standen im Mittelpunkt des Interesses der Neusser Besucher. Diese Art der Dienstleistungen im Zusammenhang mit speziellen EDV-Entwicklungen bilden in Bremerhaven ein komplexes Logistikangebot. "Shipping and Stuffing" stehen für eine vollständig neue Entwicklung im Logistikbetrieb, die den angereisten Neussern interessante Erkenntnisse auch für den Neusser Hafen brachten. In diesem Zusammenhang schlugen Meldungen über eine 100-Millionen-Mark-Subventionierung von Log-Port Rheinhausen durch die Europäische Union und die Düsseldorfer Landesregierung im Neusser Rathaus wie eine Bombe ein. Bürgermeister Napp - "Hier wird der freie Wettbewerb verzerrt!" - zeigte sich entsetzt. Log-Port befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Krupp-Stahlwerks auf der anderen Rheinseite des Duisburger Hafens. Den gewaltigen Subventionsschub nach Rheinhausen hält der Neusser Bürgermeister für eine echte Benachteiligung umliegender Häfen und somit auch des Neusser CentralHafens. Seine Verwunderung konnte Napp auch angesichts der Nachricht von Fördermitteln aus den Töpfen der Europäischen Union nicht verbergen. Napp: Daß Europas oberster Wettbewerbshüter ein solches Verfahren akzeptiert, verstehe ich nicht!" Die Aussage des Vorstandssprechers der Duisburg Ruhrorter Häfen AG, Erich Staake, in Rheinhausen würde der Quadratmeter ohne öffentliche Subventionierung 200 Mark kosten, löst beim Neusser Bürgermeister Kopfschütteln aus. "Wir müssen in Neuss unseren Grund und Boden schließlich auch für 180 und 190 Mark pro Quadratmeter an den Mann bringen", so Napp. Napp ist überzeugt, daß solche Subventionen nur mittelfristig wirken und einer Unternehmensverlagerung aus anderen Städten Nordrhein-Westfalens nach Rheinhausen Vorschub leisten. Langfristig schadeten solche Subventionen, weil sie Mitnahmeeffekte auf Kosten der Steuerzahler produzieren ohne einen Standort nachhaltig zu qualifizieren. Auch kommunale Wirtschaftsförderer, die nicht an das rauhe Klima des Marktes gewöhnt seien, würden letztendlich nicht erfolgreich sein. Napp: "Ein kurzfristiges Strohfeuer, das hier auf Kosten Dritter entfacht wird und denen, die sich am Markt behaupten müssen, langfristig nur Nachteile verschafft." *