31.07.2000 - Verbesserung und teilweiser Neubau der Hochwasserschutzeinrichtungen
Derzeit besteht der Hochwasserschutz des Stadtteils Grimlinghausen aus einer bereits...
... sehr in Mitleidenschaft gezogenen Betonmauer und hochliegenden Uferabschnitten im Außenbogen eines Rheinknies. Nach neuesten Untersuchungen und heutigen Erkenntnissen reichen die vorhandenen baulichen Anlagen für einen genügenden Hochwasserschutz nicht mehr aus. Die Verbesserung der Hochwasserschutzeinrichtungen ist deshalb dringend erforderlich. Der Rat der Stadt Neuss hat 1984 beschlossen, mit einer Sanierung bzw. Erneuerung der Schutzmauer und der gleichzeitigen Anpassung der Anlagen an das neue Bemessungshochwasser, den Hochwasserschutz sicherzustellen.
Planung
Im Zuge der Planbearbeitung zeigte sich, dass Erhöhungen der vorhandenen Schutzanlagen bis zu einen Meter erforderlich sind. Die Bürger wurden intensiv durch zwei Informationsveranstaltungen in die Planung einbezogen. Heraus kam, dass um eine Akzeptanz für derartige Baumaßnahmen in der Bevölkerung zu erreichen, auf eine städtebaulich und gestalterische Einbindung hingearbeitet werden muß. Demnach soll die als Hochwasserschutzeinrichtung gestaltete bzw. sanierte Mauer durchgehend verklinkert werden und eine Abdeckung aus Betonwerkstein erhalten. Dies gilt einerseits für den Neubau der Hochwasserschutzmauer „Am Röttgen“, sowie für die bestehende alte Hochwasserschutzmauer im „Unterdorf“. Speziell soll aus städtebaulicher und gestalterischer Sicht, dem Verlauf der Rheinuferstraße zwischen der ehemaligen Pappenfabrik und der Straße „Am Römerlager“, zur Ausbildung einer erhobenen Promenade, die bestehende Betonmauer im landseitig sichtbaren Bereich abgetragen und durch eine auskragende, beidseitig verklinkerte Stahlbetonmauer ersetzt werden. Die Mauer wird durch einzelne Platzaufweitungen und Pfeilervorlagen aufgelockert. Einzelne Sitzbankgruppen runden das Bild eines Flanierweges ab, wobei der Blick zum Rhein gewahrt bleibt.
Die Stadt Neuss beantragte auf Grundlage dieser Vorüberlegungen im Rahmen eines Planfstellungsverfahrens im De-zember 1993 die Genehmigung zum Bau und Sanierung der bestehenden alten Hochwasserschutzeinrichtungen in Grim-linghausen. Der Planfestellungsbeschluß erfolgte im November 1997 mit der Anordnung der sofortigen Vollziehung. In einem Fall gab es ein verwaltungsgerichtliches Verfahren, bei dem die Klage mit Beschluß vom 16. Februar 1998 abgewiesen wurde. Mit dem Zuwendungsbescheid vom Oktober 1999 war der finanzielle Rahmen für die Ausführung der Baumaßnahme gegeben.
Ausführung
Es ist geplant, die Baumaßnahme in drei Bauabschnitten durchzuführen:
1. Bauabschnitt
Neubau einer Hochwasserschutzmauer entlang der Straße.“Am Röttgen“
Länge: 505 Meter
Stahlwände: ca.3500 m²
Stahlbeton: 180 m³
2. Bauabschnitt
Sanierung der bestehenden Hochwasserschutzmauer im Bereich zwischen der Erftmündung und dem Deichtor Ecke Am Römerlager/ Rheinuferstraße
Länge: 245 Meter
3. Bauabschnitt
Sanierung der bestehenden Hochwasserschutzmauer und mit gleichzeitiger Erhöhung, sowie das Anlegen eines „Promenadenweges“ entlang der neu errichteten Mauer an der Rheinuferstraße
Länge: 620 Meter
Stahlbeton: ca.590 m³
Bohrpfähle: 867 Meter
Der erste Bauabschnitt, der nun zur Ausführung ansteht, be-ginnt als Neuanlage am Ende der vorhandenen Stützmauer in Höhe der Haus Nr. 102 „Am Röttgen“ und schließt bei dem Grundstück „Am Röttgen“ Nr.22 an die bestehende Stützmauer des Geländes der ehemaligen Pappenfabrik an. Die Trasse der als Wand auszubildenen Hochwasserschutzeinrichtung verläuft entlang der Böschungskante des natürlichen Hochufers des Rheins bzw. bereichsweise in der Böschung. Für den ersten Bauabschnitt ist danach unter Berücksichtigung des unmittelbar hinter der Mauertrasse liegenden Schmutz- und Regenwasserkanals die Errichtung einer Spundwand die zwecksmäßigste Lösung. Wegen der Nähe der Bebauung und des Kanals wurde ein schonendes Einbringungsverfahren gewählt. Die Spundwände werden mit neuester Technik im Pressverfahren eingebracht. Es sollen unnötige Erschütterungen dadurch vermieden werden. Der sichtbare Teil der Spundwand wird durchgehend mit Pfeilervorlagen verklinkert und erhält eine Abdeckung aus Betonwerkstein. Zum Schutz vorhandener Bäume verspringt die Mauer an einer Stelle. An einer weiteren Stelle wird bedingt durch die niedrigen weit ausladenen Kronen großer Kastanien eine Betonwand gebaut, die seitlich in Bohrpfählen verankert ist.
Mit dem Bau dieses Abschnittes wird jetzt Anfang August begonnen. Die Fertigstellung dauert voraussichtlich bis Ende November 2000. Die weiteren Bauabschnitte folgen in den kommenden Jahren. Die Kosten der Gesamtbaumaßnahme betragen ca. 8.200.000 Mark und werden mit 80% Landesmittel bezuschußt.
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