12.09.2000 - „Die Große Inspiration - Deutsche Künstler in der Akademie Matisse“
Ein weiterer Höhepunkt im Rahmen des diesjährigen Ausstellungsprogrammes zeigt das...
... Clemens-Sels-Museum Neuss von Sonntag, 17. September bis Sonntag, 26. November 2000, mit der Ausstellung „Die Große Inspiration – Deutsche Künstler in der Akademie Matisse“. Im Focus dieser Wanderausstellung, die zuvor in Ahlen und Neu-Ulm gezeigt worden ist und von der Theodor F. Leitfeld Stiftung, der Sparksse Neu-Ulm – Illertissen und dem Kultursekretariat NRW Wuppertal finanziell unterstützt wird, stehen die drei Hamburger Künstlerfreunde Friedrich-Ahlers Hestermann, Franz Nölken und Walter A. Rosam sowie die ebenfalls aus Hamburg stammende Malerin Gretchen Wohlwill.
Die Werke der vier Künstler spiegeln die Anregungen und Impulse der französischen Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wider. Ihnen gemeinsam ist der Besuch der von Henri Matisse im Januar 1908 in Paris gegründeten Akademie Matisse, die vor dem 1. Weltkrieg zum Treffpunkt zahlreicher junger Künstler aus verschiedenen Ländern wurde.
Henri Matisse, Schüler von Gustave Moreau und Mitbegründer der Ersten Ausstellung der Fauves im Salon d‘ Automne 1905 in Paris, förderte seine Studenten in ihrer künstlerischen Individualität bei gleichzeitiger Vermittlung traditioneller Unterrichtsinhalte wie dem Zeichnen nach antiken Gipsen sowie dem lebenden Aktmodell. Das Studium der Alten Meister im Louvre, ebenso wie die Ausstellungen der französischen Avantgarde in den Galerien, boten den nach einer neuen Bildauffassung suchenden jungen Künstlern einen vielfältigen Zugewinn an künstlerischer Inspiration. Die jeweils eigenständige Anverwandlung der in Paris angetroffenen Kunst, insbesondere der Bildsprachen von Matisse wie gleichermaßen von Paul Cézanne, belegt den Aufbruch zur Moderne in Deutschland am Beispiel einer bisher kaum beachteten Künstlergruppe.
Im Zusammenhang mit dem Sammlungsbestand des Rheinischen Expressionismus und der Kunst Oskar Molls, ebenfalls ein Matisse-Schüler, im Clemens-Sels-Museum Neuss zeigt die Ausstellung einen weiteren Aspekt der Rezeption französischer Kunst durch deutsche Maler und belegt, wie weitreichend die mittelbare Wirkungskraft von Gustave Moreau ist, der sich als eine „Brücke“ zur Moderne verstand. So lassen sich im Rahmen dieser Ausstellung anhand exemplarischer Werke noch kaum bekannter Arbeiten die vielfältigen Spuren unterschiedlicher künstlerischer Impulse nachzeichnen. Die Ausstellung dokumentiert zudem die kurzen, aber fruchtbaren Pariser Jahre der Hamburger Künstler als Schüler von Matisse und verfolgt darüber hinaus die weitere Werkgenese. Damit wird das Spannungsfeld von französischer Avantgarde und dem Aufbruch zur Moderne in Deutschland in neuer Akzentsetzung ausgelotet.
Die Ausstellung ist täglich – außer montags – von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen durch die Ausstellung nach telefonischer Vereinbarung mit der Museumsdirektorin des 19. Und 20. Jahrhunderts, Dr. Gisela Götte, Telefon (0 21 31) 90 41 32 bzw. Telefax (0 21 31) 90 24 72.
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