15.11.2000 - Bitter kalt und mollig warm: Kältenutzung und Wärmeerzeugung seit dem Mittelalter
Auch in diesem Jahr zeigt das Clemens-Sels-Museum in seiner Stadthistorischen ...
...Abteilung Haus Rottels von Sonntag, 19. November 2000, bis Sonntag, 11. Februar 2001, eine spezielle Ausstellung zur Winterzeit unter dem Titel „Bitter kalt und mollig warm: Kältenutzung und Wärmeerzeu¬gung seit dem Mittelalter“. In einer reizvollen Gegenüberstellung werden bedeutende Objekte aus Neuss und vom Niederrhein präsentiert, die dokumentieren, wie man früher Kälte nutzte und Wärme er¬zeugte. Gemäß des Titels der Ausstellung beginnt der Rundgang in den Räumen der Stadthistorischen Abteilung Haus Rottels mit den „kalten Aspekten“: Zu sehen ist das Werk von J.C. Droochsloot aus dem Jahr 1622, das zeigt, wie sich im 17. Jahrhundert die Menschen trotz der bitteren Kälte auf dem Eis vergnügten. Davon ausgehend wird gezeigt, wie man Speisen kühlte und das natürliche Eis der Flüsse und Seen im Winter dafür nutzte und wie es möglich war, selbst im Sommer vor der Erfindung der Kältemaschinen über Eis zu verfügen. Auf der anderen Seite wird die Entwicklung des Heizens gezeigt: Dabei folgt die Ausstellung den Entwicklungsstufen vom offenen Herdfeuer ohne Rauchabzug über das Kaminfeuer hin zur Kachel und zum gusseisernen Ofen. Erstmals wird hier eine Rarität aus dem 16. Jahrhundert präsentiert – eine mit Schieferplatten in Mosaikform gefließte Herdstelle, die von der Bodendenkmalpflege der Stadt Neuss bei Ausgrabungsarbeiten in der Michaelstraße am Alten Telegraphenamt entdeckt wurde.
Ein weiteres seltenes Objekt ist einer der ersten Gas-Wasser-Durchlauferhitzer aus der Zeit der Jahrhundertwende, die dem Clemens-Sels-Museum als Leihobjekt zur Verfügung gestellt wurde. Den Bereich der Öfen schließt der sogenannte „Wetzelofen“ ab, der in der Nachkriegszeit in Neuss weit verbreitet war und gleichzeitig zum Kochen und Heizen diente. Otto Saarbourg hat diesen Ofen dem Clemens-Sels-Museum geschenkt, wodurch die Stadthistorische Sammlung um ein bedeutendes Objekt erweitert werden konnte.
Neben anderen Exponaten zum Bereich des Warmhaltens kommt der Themenbereich des Feuermachens nicht zu kurz, dessen kulturgeschichtliche Entwicklung in der Ausstellung mit wenig bekannten Objekten eindrucksvoll nachvollzogen werden kann. Abgerundet wird die einmalige und sehenswerte Ausstellung durch zwei Filme, die die Eisgewinnung und das Gießen von Ofenplatten zeigen.
Zur Ausstellung, die sich an alle Altersgruppen wendet, gibt es ein museumspädagogisches Begleitprogramm: Speziell für Kinder ab sechs Jahren werden sogenannte „Erlebnisbe¬suche“ angeboten, bei denen im Anschluss an die Führung durch die Ausstellung spannende Experimente ausprobiert werden. Die Termine sind jeweils donnerstags von 15.00 Uhr bis 16.30 Uhr am 23. November 2000, 14. Dezember 2000, 11. Januar 2001 und 8. Februar 2001. Gruppenführungen sind nach vorheriger telefonischer Vereinbarung mit dem Wissenschaftlichen Mitarbeiter Dr. Thomas Ludewig unter der Rufnummer (0 21 31) 90 41 34 möglich. Die Ausstellung ist täglich – außer montags – von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
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