06.12.2000 - Hauptausschuss berät über probeweise Einführung eines neuen Schülerfahrausweises

Der Bürgermeister Herbert Napp wird dem heute tagenden Hauptausschuss vorschlagen, grünes Licht für die ...

...Teilnahme an einem Modellversuch des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) zur probeweisen Einführung eines neuen Schülerfahrausweises zu geben. Neben einer Teilnahme der Städte Bochum und Dortmund hat man beim VRR besonderen Wert auf die Teilnahme der Stadt Neuss gelegt. Anders als in Bochum und Dortmund könnten in Neuss auch Schulen des Kreises und die in Neuss ansässigen Privatschulen, wie zum Beispiel das Marienberg-Gymnasium, in dieses Pilotprojekt eingebunden werden.
Die ausgearbeiteten Vertragsentwürfe mit den Schulträgern sehen vor, dass alle Schülerinnen und Schüler, die eine Schule der Primarstufe (Grundschule) beziehungsweise der Sekundarstufen I oder II in Neuss besuchen, das neue "SchokoTicket", so der Name des neuen Fahrausweises, von Beginn des zweiten Schulhalbjahres ab dem 1. Februar nutzen können.

Mehr Leistungen - bei über 30 Prozent Ersparnis
Um möglichst vielen Kindern und Jugendlichen den Umstieg auf Bus und Bahn zu erleichtern und vor allem um kinderreiche Familien zu entlasten, hat das politische Entscheidungsgremium des VRR, der Zweckverband, auf Empfehlung von Bürgermeister Napp, der gleichzeitig dessen Verbandsvorsteher ist, in seiner letzten Sitzung einen einheitlichen Ticketpreis von 39 Mark pro Monat im Jahresabonnement beschlossen. Dieses Ticket können rund 25.000 Schülerinnen und Schüler, die in Neuss eine Schule besuchen, ab dem 1. Februar für sämtliche Schul- und Freizeitfahrten im gesamten Tarifgebiet der VRR nutzen - ohne zeitliche Einschränkungen und ohne dafür Zusatztickets kaufen zu müssen. Darüber hinaus gilt das neue "SchokoTicket" sowohl in den Ferien als auch am Wochenende. Also verbundweit jederzeit.
Vor dem Hintergrund der erweiterten Nutzungsmöglichkeiten wird für die rund 4.500 Schülerinnen und Schüler, die zur Zeit aufgrund der Entfernung vom Wohnort zur Schule ein kostenloses SchoolTicket nutzen konnten, ab dem 1. Februar entsprechend der gesetzlichen Regelungen ein Eigenanteil erhoben. Dieser Eigenanteil wurde vom Hauptausschuss moderat gestaffelt. So zahlen Familien für das erste anspruchsberechtigte Kind 15 Mark und für das zweite Kind zehn Mark. Das dritte und jedes weitere Kind fährt dann wieder umsonst. Volljährige Schüler müssen grundsätzlich einen Eigenanteil von 15 Mark zahlen. Die Erziehungsberechtigten der zur Zeit „freifahrenden“ Schülerinnen und Schüler, die das „SchokoTicket“ zu einem ermäßigten Preis erhalten können, werden noch im Dezember vom Schulverwaltungsamt angeschrieben und über die Neuregelungen im Zusammenhang mit der probeweisen Einführung des neuen "SchokoTicket" informiert. Neben den allgemeinen Informationen wird diesem Schreiben auch ein Bestellschein beiliegen, der ausgefüllt möglichst umgehend an die jeweiligen Schulsekre-tariate zurückgegeben werden muss, da er die Grundlage für eine fristgerechte  Ausgabe des neuen "SchokoTicket" bis zum 31. Januar 2001 an die Schüler bildet.
Es profitieren aber auch die anderen rund 20.000 Schüler, die keine Freifahrer sind. Denn für sie ist das neue „Schoko-Ticket“ gegenüber dem bisherigen SchoolTicket um über 30 Prozent günstiger und viel flexibler nutzbar.
In der Pilotphase ist das "SchokoTicket" nicht wohnort- sondern schulortgebunden. Alle Schüler, die in Neuss eine Schule der Primarstufe (Grundschule) beziehungsweise der Sekundarstufen I oder II besuchen, können das neue Abo-Ticket erhalten - auch wenn sie in einer Nachbarstadt wohnen, die nicht am Pilotprojekt des VRR teilnimmt. Um eine möglichst umfassende Information aller Beteiligten sicherzustellen, werden noch im Dezember gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr Informationsveranstaltungen für Vertreter der Elternpflegschaften und Sekretariatsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter der Neusser Schulen  durchgeführt.

Zum Hintergrund:
Mit dem "SchokoTicket" kommt der VRR dem Wunsch vieler Elternverbände und einer zunehmenden öffentlichen und po-litischen Diskussion in bezug auf ein einheitliches und preiswertes Ticket für Schüler und Auszubildende im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nach.
Gleichzeitig spricht das neue Ticketangebot eine große Gruppe von Schülern an, die den ÖPNV bislang wenig oder gar nicht genutzt haben. Den konkreten Bedarf hat der VRR im Rahmen einer Studie zu "Neuen Tarifmodellen für den Schülerverkehr" ermittelt. Auf dieser Basis wurde dann ein umfangreiches und für junge Fahrgäste attraktives Leistungspaket geschnürt, das nun in einer einjährigen Pilotpha-se in den Städten Neuss, Dortmund und Bochum getestet werden soll.
Nach einem halben Jahr soll eine erste Auswertung dieses Pilotprojektes erfolgen. Die Stadtwerke Neuss werden hierzu eine genaue Aufzeichnung ihrer zusätzlichen Einnahmen und der entstandenen Mehrbelastungen vornehmen. Abhän-gig von dem Ergebnis dieser Auswertungen ist es das Ziel des VRR, das "SchokoTicket" zum 1. Februar 2002 im gesamten Verkehrsverbund einzuführen. Das Land NRW unterstützt die Einführung des neuen Schülerfahrausweises im Rahmen der Gemeinschaftskampagne "Der neue Nahverkehr".

Der Name "SchokoTicket": "irgendwie anders"
Der Name "SchokoTicket" ist im Rahmen von Marktforschungstests am besten bei der Zielgruppe angekommen. Schüler, die bereits das SchoolTicket nutzen, sowie Eltern aus den Räumen Dortmund und Düsseldorf verbanden mit dem Namen besonders positive Eigenschaften. "SchokoTicket" wirkt warm, sympathisch und passt auch aus Elternsicht gut in die Erlebniswelt von Schülern. Der Name "SchokoTicket" zielt konsequent darauf ab, den neuen Schülerfahrausweis als Marke mit "emotionalem Wert" aufzubauen. Diese soll "Kunden von morgen" begeistern und langfristig an die SWN als dem Neusser Verkehrsunternehmen binden. 
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