03.12.2002 - "Frauensprache - Männersprache" - oder wie Frauen im Nu verschwinden
"Frauensprache – Männersprache“ ist der Titel einer neuen Broschüre, die der Arbeitskreis der Gleichstellungs¬beauftragten der Städte und Gemeinden im Kreis Neuss, des Kreises Neuss und der Stadt Mönchengladbach jetzt vorgelegt haben.
Gemeinsam stellen die Gleichstellungsbeauftragten das Thema Sprache in den Mittelpunkt, denn die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern im öffentlichen Leben erfordert auch sprachliche Konsequenzen, so Christel Thissen, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Neuss. Ein Beispiel: "99 Sängerinnen sind im Saal - ein Sänger kommt hinzu - so sind im Saal 100 Sänger - alles klar?!" Zur sprachlichen Gleichbehandlung von Frauen und Männern ist noch manches unklar. Kopfschütteln und Unverständnis, Änderungsvorschläge werden ins Lächerliche gezogen und vieles andere mehr wissen die Gleichstellungsbeauftragten aus ihrer alltäglichen Erfahrung zu berichten. Damit nicht jedes Mal das Rad neu erfunden werden muss, haben sie elf Lösungsvorschläge erarbeitet, die beispielhaft zeigen, dass es ganz einfach anders gehen kann. Aufgabe der Gleichstellungsbeauftragten ist es, auf Defizite hinzuweisen, die die Gleichberechtigung betreffen. Überall da, wo Frauen gemeint sind oder sein könnten, sollen sie auch genannt werden statt mitgemeint, hinzugedacht oder in eine Fußnote verbannt zu sein. Was nicht benannt wird, ist unwichtig oder einfach nicht existent. Die Gleichstellungsbeauftragten richten sich mit dieser Broschüre an alle, die sich beruflich, schulisch oder privat mit der geschriebenen oder gesprochenen Sprache beschäftigen. Die Leserin oder der Leser sollten zehn Lese- und Denkminuten investieren, die Anregungen aus der Broschüre umsetzen, umdenken und umschreiben. Die Gleichstellungsbeauftragten sind sicher, daß ihre Broschüre zum Thema im Deutschunterricht, im Büro, in der Redaktion bis hin zum Kantinengespräch wird. "Frauensprache-Männersprache" ist erhältlich an der Infotheke im Rathaus bzw. an anderen öffentlichen Stellen. *