16.05.2006 - Alles geritzt – Botschaften aus der Antike - Ausstellung im Clemens-Sels-Museum
Neuss (PN/Fi). Zweitausend Jahre alte Verwünschungen, die älteste Quittung Deutschlands, Preisschilder für gekochte Spatzen.
Das Clemens-Sels-Museum präsentiert in einer Ausstellung „Alles geritzt – Botschaften aus der Antike“ ab dem 28. Mai 2006 rund 200 hochkarätige Zeugnisse römischer Schriftkultur. Bei den archäologischen Funden aus 40 verschiedenen Museen in Deutschland, den Niederlanden, Luxemburg, Frankreich, der Schweiz und Österreich handelt es sich nicht um die bekannten Inschriften auf monumentalen Steindenkmälern, sondern um kurze Notizen aus dem täglichen Leben, die in Tonscherben, Bleibleche oder Holztäfelchen geritzt wurden, von denen viele erstmals öffentlich in dieser Ausstellung zu sehen sind.
Die Fundstücke geben spannende Einblicke in den Alltag der römischen Zeit: schreibunkundige Soldaten übten das ABC auf einem Topfdeckel, ein gekränkter Liebhaber verfluchte seine untreue Geliebte, ein Unteroffizier orderte auf einem Wachstäfelchen Militärsandalen für seine Truppe und ein Graffito auf einer Hauswand verspottete einen betrunkenen Bäckermeister. Zu den besonderen Highlights der Ausstellung zählt der älteste, ehemals eßbare, Werbetext vom Niederrhein: Der Slogan einer Gaststätte aus dem antiken Novaesium wurde publikumswirksam in kleine Kuchen eingestempelt.
Die Ausstellung, die in Kooperation mit dem Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg, dem Vindonissa-Museum in Brugg (CH) und der Archäologischen Staatssammlung München entstand, ist nach Stationen in Süddeutschland und der Schweiz nun auf ihrer einzigen und zugleich letzten Station nördlich des Mains zu sehen.
Die Eröffnung der Ausstellung findet am Sonntag, dem 28. Mai 2006, um 11.30 Uhr im Gartensaal des Clemens-Sels-Museums statt. Zur Ausstellung erscheint eine Begleitbroschüre zum Preis von 9,80 Euro.