25.04.2007 - Steinzeitliche Statussymbole in Neuss
Neuss (PN/Fi). Über sechstausend Jahre alt sind die steinzeitlichen Beilklingen aus dem äußerst seltenen Jadeit, die derzeit von einer internationalen Forschergruppe von Archäologen und Mineralogen untersucht werden.
Die Wissenschaftler haben nun auch Beile aus dem Clemens-Sels-Museum Neuss mineralogisch untersucht. Die akkurat geschliffenen und auf Hochglanz polierten Beilklingen aus kostbarem Jadeit, von denen einige eine Länge von bis zu 40 Zentimeter aufweisen, waren in der Jungsteinzeit so begehrt, dass sie Abnehmer nicht nur in Deutschland, Dänemark und Frankreich, sondern auch auf den Britischen Inseln bis hinauf nach Schottland und Irland fanden. Den Wissenschaftlern um Michel Errera (Musée Royal de l'Afrique Centrale, Tervuren, Belgien), Pierre Pétrequin (Centre National de La Recherche Scientifique Besançon, Frankreich) und Lutz Klassen (Moesgård Museum, Højbjerg, Dänemark) ist es nun gelungen, die Steinbrüche, aus denen der Halbedelstein gebrochen wurde, zu lokalisieren: Sie liegen, wie bereits Spiegel-online am 22. April 2007 meldete, jenseits der Schneegrenze am Monte Viso im Hochgebirge der italienischen Westalpen. Mineralogische Untersuchungen, die mittels des zerstörungsfreien Verfahrens der Spektorradiometrie im französischen Besançon durchgeführt wurden, bestätigten, dass auch die vier analysierten Beile aus dem Clemens-Sels-Museum, die in Neuss-Norf und Grevenbroich gefunden worden waren, aus Lagerstätten am Monte Viso stammen. Zum Bäumefällen waren die zum Teil sehr dünn geschliffenen Klingen nicht zu gebrauchen. Die Forscher vermuten, dass die glänzenden grünen Steine, die überwiegend aus Opferfunden bekannt sind, eine in erster Linie symbolische Bedeutung besaßen und als Prestigeobjekte dienten.
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