09.07.2007 - Der Neusser Wald wächst | Forstbetriebsplan regelt Arbeiten im Neusser Stadtwald

Neuss (PN/Fi). Die Gesamtfläche des Waldes in Neuss ist in den letzten zehn Jahren um gut 25 Prozent gewachsen. Gab es 1998 noch rund 254 Hektar Forstfläche, sind es heute fast 65 Hektar mehr, also rund 320 Hektar.

Dies ist eine Auswirkung des Forstbetriebsplanes. In diesem werden die Arbeiten in Neusser Waldflächen geregelt. Der Plan geht über 20 Jahre und wird nach zehn Jahren überprüft. Der derzeitige Forstbetriebsplan ist seit 1989 in Kraft und läuft Ende 2009 aus. In diesem Betriebsplan ist beispielsweise festgelegt, welche jährlichen Forstmaßnahmen vorzunehmen sind mit dem Ziel der Erhaltung und Förderung langlebiger, standortgerechter Bestände. Der jährliche Wirtschaftsplan für die Betriebsmaßnahmen im Wald wird auf der Grundlage des Betriebsplanes zusammen mit der Kreisforstdienststelle für das Stadtgebiet erstellt. Die neuen Forstflächen wurden in erster Linie als Ausgleichsflächen angelegt. Die Größten sind an der Skihalle in Grefrath (rund 17 ha), die Aufforstung Himmelsberg rund 2,2 ha), an der Kläranlage Neuss Ost (rund 0,1 ha), Schlammtrasse Kläranlagen, Rheinaue, Ölgangsinsel (rund 7 ha), in Rosellen (rund 5 ha), Bauerbahn (rund 1,3 ha), an der A 57 Trompete (rund 15 ha), Im Kreuzfeld (ca. 2 ha) und im Rheinpark (ca. 5 ha).

Im Neusser Forst gibt es 34 Prozent Laubholz mit hohem Umtrieb, wie Esche, Bergahorn, oder Kirsche, 23 Prozent  Laubholz mit niedrigem Umtrieb, wie Roterle, Birke und Roteiche, 22 Prozent Hybridpappeln, 14 Prozent Stieleichen, fünf Prozent Buchen und je ein Prozent Kiefern und Fichten.

Neben normalen Durchforstungsarbeiten, wie Läuterung und Jungbestandspflege wird eine Umwandlung von standortfremden Gehölzen in potentiell natürliche Anpflanzung betrieben. So wurden in den letzten Jahren vor allen Dingen viele Pappelbestände durch einheimische Bäume ersetzt. Hierbei handelt sich es in erster Linie um Hybridpappelbestände, die nach dem Krieg angepflanzt worden sind, da sie damals einen guten Preis als Industrieholz erzielten (Brotholz) und sehr schnellwüchsig waren. Diese sind nun schlagreif und werden sukzessive umgewandelt. Der Betriebsplan mit seinen jährlichen Wirtschaftsplänen trägt dazu bei, die Funktion des Waldes für die Umwelt, insbesondere für das Klima, die Reinhaltung der Luft, den Wasserhaushalt, die Bodenfruchtbarkeit, das Landschaftsbild und für die Erholung der Bevölkerung auf Dauer sicherzustellen und nach Möglichkeit auszubauen.

Ein weiterer Aspekt ist, unter besonderer Berücksichtigung der Preisentwicklung bei den fossilen Brennstoffen, der Nutzwert des Holzes als Pellet oder Kaminholz. Holzöfen liegen derzeit voll im Trend und haben als CO2  neutraler Brennstoff (CO2, das bei der Verbrennung anfällt, wird durch die Aufforstung wieder aufgenommen und in Sauerstoff umgewandelt) auch im Hinblick auf den Klimawandel eine erhöhte Aufmerksamkeit erhalten. So hat sich im Stadtgebiet Neuss in den letzten beiden Jahren die Brennholznachfrage etwa verdreifacht.
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