11.11.2008 - Die Rennbahn bekommt ein neues Gesicht | Abrissarbeiten haben begonnen
Neuss (PN/Fi). Mit einem großen Bagger gab Bürgermeister Herbert Napp jetzt den Startschuss zum Beginn der schweren Abbrucharbeiten an der Neusser Galopprennbahn.
Damit beginnt nun sichtbar die Umsetzung der umfangreichen Umbaumaßnahme. Bei einem Pressetermin haben Wirtschaftsförderung gemeinsam mit dem Bauherrn Liegenschaften und Vermessung Neuss, dem Neusser Bauverein als Koordinator und den Fachplanern die Pläne für die Umgestaltung des Areals mit der landschaftsplanerischen Gestaltung sowie den Plan für das neue Gebäude erläutert und den weiteren Zeitplan vorgestellt.
Abgerissen werden die Besuchertribüne und das benachbarte Restaurant. Das Globe-Theater, die Wetthalle und das Totalisator-Gebäude sind von den Baumaßnahmen nicht betroffen. Nach den Abbrucharbeiten und der Entsiegelung des Vorplatzes wird auf dem Gelände ein Neubau mit prägender Dachkonstruktion errichtet. Dieses neue Gebäude ist als multifunktional nutzbare Bürgerhalle mit Gastronomiebereiche und Dachterrasse sowie zusätzliche Räumlichkeiten für den Rennbetrieb (Sanitärräume, Umkleiden) geplant. Durch den Neubau und die gleichzeitige Modernisierung des Rennbahnareals wird das gesamte Gelände in einen innenstadtnahen Rennbahn-Park umgewandelt. Die rund 17 Hektar große „grüne Lunge“ der Rennbahn soll in Zukunft der Neusser Bevölkerung zugänglich gemacht werden. Wasserflächen sowie Ruhe- und Entspannungszonen werden zum Verweilen, ein 1,5 Kilometer langer Rundweg zum Joggen oder Walken einladen. Auch die Neusser Bürger-Schützen werden in Zukunft auf der Wiese und im Zelt feiern und tanzen können. Die dafür reservierte Fläche erhält im Rahmen der landschaftsplanerischen Neugestaltung eine infrastrukturelle Aufwertung.
Vor genau einhundert Jahren, 1908/1909, wurde auf der Neusser Galopprennbahn zum ersten Mal eine langgestreckte Holztribüne errichtet. Nach der Zerstörung im zweiten Weltkrieg und der Wiedereröffnung im Jahr 1951 wurde die Bahn 1958/1959, also genau vor 50 Jahren, geschlossen, um eine neue Tribüne und ein Restaurant zu errichten. Jetzt, wiederum 50 Jahre später fällt die Wintersaison 2008/2009 auf der Neusser Anlage erneut aus, da wiederum ein Umbau ansteht. Also alles wie gehabt? Neue Tribüne, neues Restaurant und danach geht es weiter wie gehabt? Bis zum Jahr 2058, da dann der nächste Umbau ansteht? - Weit gefehlt, denn die jetzt beginnenden Arbeiten haben weit mehr als „lediglich“ die Schaffung einer modernen Infrastruktur für den Galoppsport in Neuss zum Ziel. Natürlich, nach Abschluss der Umbauarbeiten wird der Turfsport in Neuss vollständig andere Rahmenbedingungen vorfinden als derzeit. Besitzer, Jockeys und vor allem die Besucher der Renntage auf der Neusser Bahn werden „ihren“ Sport in einem völlig neuen Ambiente erleben können. Zeitgemäß, funktional und zukunftsfähig. Aber – und darin besteht der Unterschied zu früheren Umbauarbeiten – die Rennbahn wird am Ende dieses Umbaus weit mehr sein als „lediglich“ ein Treffpunkt für Pferdesportfreunde. Die Rennbahn wird sich für andere Nutzungen und insbesondere für andere Besucher öffnen.
Nicht nur am Schützenfest, wo die Aktiven und die Besucher der Festwiese sich auf verbesserte Rahmenbedingungen und trockenere Füße freuen dürfen. Das ganze Jahr lockt der neu zu schaffende „RennbahnPark“ Besucher in den Innenbereich des Geläufs. Spaziergänger, Jogger und andere Sportler nutzen die Aktionsfelder, die über das Gelände verstreut anzutreffen sind. Aber auch für Erholung und Entspannung bietet der neue Park ein ideales Umfeld. Leichte Bodenwellen und großzügig angelegte Wasserflächen ermöglichen völlig neue Ansichten und Aufenthaltsqualitäten. Der Weg zum oder vom Park führt über den ebenfalls neu gestalteten Platzbereich. Dieser wird begrenzt durch das Globe-Theater, die ebenfalls erhaltenswerten Wettschalter (den sog. Totalisator) und das neue „Haus am RennbahnPark“. Natürliche Materialen dominieren sowohl die Oberflächengestaltung des Platzes als auch die Fassaden des Hauses. Über Natursteinplatten wird der Besucher zur Freitreppe am Gebäude geführt, die den Zugang zum Obergeschoss ermöglicht. Von der Terrasse bietet sich ein phantastischer Rundblick. In den Hafen, in den RennbahnPark und, eine bislang völlig unbekannte Perspektive, in Richtung Innenstadt mit dem alles überragenden Quirinus-Münster.
Der hungrige oder durstige Besucher ist eingeladen, in die neue Gastronomie auf der Dachterrasse einzukehren. Verglaste Wände erlauben hier auch im Winter die Kombination von kulinarischen und optischen Erfahrungen. Im Sommer genießt der Gast, durch das architektonisch prägende Schmetterlingsdach vor Regen und übermäßiger Sonneneinstrahlung geschützt, die leibliche Stärkung auf der Terrasse. Auf der neuen Rennbahn darf natürlich auch gefeiert werden. Im Erdgeschoss des „Haus am RennbahnPark“ bietet ein Veranstaltungsbereich Platz für Feiern aller Art. Einen Steinwurf von der Innenstadt oder vom Arbeitplatz in Hafen oder Hammfeld entfernt aber doch weit genug von jeder lärmempfindlichen Nachbarschaft. An schönen Tagen stehen zwei Veranstaltungsbereiche im Innenbereich und der Platzbereich für Feierlichkeiten zur Verfügung.
Die Neugestaltung der Rennbahn ist kein Schnellschuss. Die Planungsphase hat einige Jahre gedauert. Jahre, in denen manche Ideen aufgekommen und wieder verworfen worden sind. Am Ende steht eine gute Lösung. Diese wird jetzt zügig umgesetzt. Damit die Neusser im August des nächsten Jahres in einem neuen Park ihr Schützenfest feiern können. Und anschließend nicht bis zur Eröffnung der Wintersaison im Galoppsport warten müssen, bis sie wiederkommen. Weil sie ihre Rennbahn neu für sich und ihren Alltag entdeckt haben.
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