17.02.2009 - Eine der größten Holzpelletanlagen NRW´s in Betrieb genommen | Schulzentrum Südstadt wird mit umweltfreundlicher Biomasse beheizt

Neuss (PN/Fi). Mit einem symbolischen Knopfdruck haben Bürgermeister Herbert Napp und Stadtwerke-Geschäftsführer Heinz Runde heute im Schulzentrum Weberstraße den offiziellen Startschuss zum Betrieb einer der größten Holzpelletanlagen Nordrhein-Westfalens gegeben.

Damit steigt die Stadt Neuss in die umweltfreundliche Beheizung ihrer öffentlichen Gebäude mit Biomasse ein. Die Großanlage, die fortan neben der Realschule Südstadt, der Maximilian-Kolbe-Schule und der Dreikönigenschule auch das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium mit Wärme versorgt, ist einmalig in der Region und steht für eine beispielhafte, energieeffiziente Investition.

Aufdecken von  Potentialen und senken von Energiekosten, soweit es möglich und sinnvoll ist auf regenerative Energiequellen setzen – Gedanken die der Stadt Neuss nicht fremd sind. Dies hat sie durch energetische Sanierungen von rund 60 städtischen Gebäuden tatkräftig bewiesen. Insbesondere Schulen bieten durch Erneuerung von Fensteranlagen und Isolierung von Außenfassaden großes Potenzial. Aber auch die Modernisierung der Wärmeversorgung mit effizienter Anlagentechnik, wie hier im Schulzentrum Weberstraße verbessert die Energiebilanz der Stadt deutlich.

Die Stadt setzt aus Gründen des Umwelt- und Klimaschutzes gezielt auf den Einsatz regenerativer Energieträger und die Unterstützung des Neusser Contracting-Dienstleisters gc Wärmedienste GmbH (german contract). Das Tochterunternehmen der Stadtwerke Neuss GmbH stand dem Gebäudemanagement der Stadt bei diesem Großprojekt als Berater und Wärmeversorger zur Seite. „Dabei haben wir nicht nur Planung und Finanzierung der umfangreichen heiztechnischen Anlagen und Einrichtungen übernommen, sondern tragen durch permanente Anlagenüberwachung zum störungsfreien Betrieb bei“, erklärt Dirk Hunke, Geschäftsführer von german contract. „Wir sind sehr zufrieden, dass dieses Aushängeschild effektiver, klimafreundlicher Energiepolitik nach nur rund viermonatiger Bauzeit heute in Betrieb genommen werden kann und wir den Schülern beim Lernen stets warme Füße garantieren können“, äußerte sich Stadtwerke-Geschäftsführer Heinz Runde erfreut.

Wurde das Schulzentrum an der Weberstraße bislang über eine in die Jahre gekommene Gas-Brennwertanlage beheizt, versorgen die beiden heute in Betrieb genommenen 300 und 500 Kilowatt starken Pelletkessel der Firma Köb (Viessmann) fortan zentral über eine speziell errichtete Nahwärmeleitung alle vier Schulen mit Wärme. Installiert wurde die neue Anlage im Heizungsanlagenraum der Realschule Südstadt. Die Kessel haben Hunger: „An kalten Tagen fördern die Schnecken bis zu 3.500 Kilogramm Pellets – das entspricht etwa 1.900 Liter Heizöl oder Kubikmeter Gas – in die Kessel.

Verfeuert werden in den beiden Pelletkesseln stäbchenförmige Holzpresslinge. Diese werden ohne Zugabe chemischer Bindemittel aus getrocknetem, naturbelassenem Restholz – etwa Sägemehl oder Hobelspänen – hergestellt. Die Pellets verbrennen CO2-neutral, eine wichtige Voraussetzung für umweltschonendes Heizen.  Die Sorge um die Auswirkungen des Klimawandels gewinnen immer mehr an Bedeutung. Daher spielt der nachwachsende Energieträger Holz - besonders Holzpellets- eine wichtige Rolle“, so Bürgermeister Herbert Napp. Die Auswirkungen des Umstiegs von Gas auf Biomasse sind beachtlich: Durch Nutzung der neuen Technologie im Schulzentrum Weberstraße wird der Ausstoß von jährlich rund 378 Tonnen Kohlendioxid vermieden. Gelagert werden die Holzpellets in einem eigens errichteten Pelletbunker mit einem Fassungsvermögen von 28 Tonnen.

Der Einstieg in den Biomasse-Sektor wirkt sich nicht nur positiv auf die Beteiligung der Stadt Neuss bei der Qualifizierung für den European Energy Award – eine Zertifizierung für besonders energiesparende Städte – aus, sondern trägt auch den Forderungen der Bundesregierung nach einer Senkung des Kohlendioxid-Ausstoßes in Deutschland Rechnung. Die Modernisierung der Wärmeversorgung im Schulzentrum  Weberstraße ist dabei nur eine von zahlreichen Maßnahmen. „Die heute in Betrieb genommene Anlage ist ein wichtiger, aber nicht einziger oder letzter Baustein in unserer nachhaltigen Energiepolitik“, betont Bürgermeister Herbert Napp. Weitere Anlagenmodernisierungen werden folgen.
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