23.09.2009 - Zertifizierung für Hauptschüler Deutschlandweit erstmalig durchgeführte Qualifizierungsmaßnahme in Neuss
Neuss (PN/Sev) Ein EDV-Projekt für 15 Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klasse zum Erwerb eines weltweit anerkannten IT-Zertifikates wurde jetzt an der Maximilian-Kolbe Hauptschule gestartet.
Ziel dieser deutschlandweit erstmalig für Hauptschülerinnen und Hauptschüler durchgeführten Zertifizierung zum Microsoft Certified Technology Specialist (MCTS) ist die Vermittlung von Computer und- Administratorkenntnissen. „Allerdings geht es dabei nicht nur um die Vermittlung von spezifischen ‚Microsoft-Wissen’, sondern es erfolgt eine Einordnung in einen umfangreichen IT-Kontext“, ergänzt Ulrich Thomas, Initiator und Geschäftsführer der für die Durchführung der Maßnahme verantwortlichen Firma Netkotec. Mit dem Qualifizierungsnachweis sollen sich die Chancen derjenigen erhöhen, die sich auf einen technisch orientierten Ausbildungsplatz bewerben möchten oder ähnliche Fachrichtungen anstreben. „Toll wäre es, wenn die Schülerinnen und Schüler bereits während der IT-Ausbildung erste Praktikumserfahrung sammeln könnten“, so Thomas weiter. Firmen die entsprechende Praktikumsplätze anbieten, können sich bei ihm unter der Rufnummer 0211-23707612 melden.
Die Schülerinnen und Schüler werden an einem Tag in der Woche für jeweils drei Unterrichtsstunden IT-technisch geschult. Dabei werden neben der spezifischen Vorbereitung für die IT-Zertifizierung auch Themen wie beispielsweise Datenschutz, Moderne Kommunikation, Sicherheit im Internet sowie die Grundlagen von Informationstechnologien und Netzwerktechnik werden behandelt. Die Teilnahme erfolgt nachmittags, außerhalb der regulären Unterrichtszeiten, um ein ausreichendes Eigeninteresse der Schüler sicherzustellen.
Die Maßnahme verläuft über das gesamte Schuljahr und umfasst über 100 Unterrichtsstunden. Geleitet wird sie von erfahrenen und zertifizierten Trainern. Die besonderen Einstiegsqualifikationen der Schülerinnen und Schüler werden dabei berücksichtigt: Alle theoretischen Teile werden sofort in die Praxis umgesetzt. Durch diese Methodik wird ein höherer Lernerfolg gewährleistet und - ganz nebenbei - noch Sozialkompetenz wie zum Beispiel das Arbeiten in einem Team gefördert. Über eine Art Auswahlverfahren wurde im Vorfeld geprüft, ob die potenziellen Kandidaten den anspruchsvollen Inhalten der Ausbildung gewachsen sind. Die Schüler arbeiten vornehmlich mit Notebooks, die über eine schnelle Internetverbindungen und Funkvernetzung verfügen. Nachdem der Absolvierung des Kurses nehmen die Schüler an der Prüfung in einem autorisiertem Prüfungscenter teil. Kurz vorher gibt es noch eine spezielle Prüfungsvorbereitung, um die Teilnehmer optimal auf die Prüfung vorzubereiten. Insgesamt kostet das Projekt 9900 Euro. 95 Euro davon übernehmen die Teilnehmer zunächst als Eigenanteil. Als Anreiz für eine regelmäßige Teilnahme und das Bestehen der Prüfung wird den Teilnehmern dieses Geld nach bestandener Prüfung zurück erstattet. Langfristig ist geplant, dass auch weitere Firmen in das Projekt miteinbezogen werden. Hierfür werden aktuell Kontakte zur Wirtschaftsförderung der Stadt Neuss und zu Wirtschaftsverbänden geknüpft.
Das Projekt ist Bestandteil eines umfassenden Konzeptes der Jugendberufshilfe und wurde im Neusser Jugendhilfeausschuss am 19. Mai dieses Jahres vorgestellt. Intention ist es, Jugendlichen eine gute Perspektive zu eröffnen, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu steigern. Vor diesem Hintergrund ist es notwendig, die Anstrengungen im Bereich der Bildungs- und Qualifizierungspolitik zu verstärken. Nicht zuletzt aufgrund sich abzeichnender demografischer Probleme und eines immer stärkeren Fachkräftemangels rückt eine arbeitsmarktbezogene Förderung auch von Hauptschülerinnen und Hauptschülern immer stärker in den Vordergrund. Dazu gehört auch, dass zusätzliche Möglichkeiten zum Erwerb nebenschulischer Qualifikationen angeboten werden müssen, die die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Übergangs von der Schule in das Arbeitsleben erhöhen. Eine weltweit von der Industrie anerkannte Zertifizierung, wie zum Beispiel der Microsoft Certified Technology Specialist (MCTS), ist für die Jugendlichen nicht nur ein Nachweis eines hohen fachlichen Wissensstandes, sondern auch die Bescheinigung für ein überdurchschnittlich hohes Maß an Eigeninitiative. Es gelingt damit nicht nur die Dokumentation der rein fachlichen Qualifikation – dem potenziellen Arbeitgeber wird so auch der Nachweis von Schlüsselqualifikationen wie Durchhaltevermögen und Einsatzbereitschaft unter Beweis gestellt.
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