09.10.2009- Mediale Spurensuche in den Herbstferien

Neuss (PN/Sev). Für die kommenden Herbstferien sollten sich kunst- und medieninteressierte Jugendliche den Zeitraum vom 22. bis zum 24. Oktober 2009 freihalten.

Im Rahmen des Kunstprojektes „DIFFERENT PLACES DIFFERENT STORIES“ haben sie nämlich die Möglichkeit sich mit einem „Multi-Mobil“ des Video- und Medienkünstlers Nils Kemmerling und des Bildhauers und Objektkünstlers Axel Naß auf mediale Spurensuche zu begeben. Im Fokus stehen dabei die drei Fotografien der Neusser Fotografin Karin Geiger. Deren Werke „Girl with iPOD“ (2008), „Nivellement“ und „Conversation“ (beide 2009) – sie handeln von Menschen in der Stadt, eingefangen in stillen Momenten des Alltags –  sind als großformatige Plakate an der Breitestraße/ Ecke Friedrichstraße geklebt. Losgelöst „von der schulischen ‚Kunstlernnummer’ sollen sich die Jugendlichen, größtenteils in eigener Regie, mit den Werken aktiv auseinandersetzen“, erklärt Axel Naß die Intention des Projekts. Zum Beispiel, indem sie der Künstlerin und zufällig vorbeikommenden Betrachtern Fragen zu den Fotografien stellen und – ausgestattet mit Schreibblock, Kameras, Aufnahmegeräten und kleinen Tüten für „Bodenproben“ – ihre Eindrücke und Erfahrungen in eine eigene multimediale Dokumentation einfließen lassen. Es geht darum, „wie Jugendliche Kunst sehen und bewerten, vielleicht kontrastierend mit den Eindrücken zufällig vorbeikommender Passanten“, erläutert Nils Kemmerling. Dabei dient das Multi-Mobil als Arbeitsraum: Ausgestattet mit drei Computern für Video-, Bild und Soundbearbeitung sowie einem Drahtlosen Internetzugang eröffnen sich so viele Möglichkeiten um kreativ und interaktiv zu arbeiten. Durch den Einsatz des Internets werden „tagesaktuelle Ergebnisse sofort ins World-Wide-Web gebracht und einer großen Öffentlichkeit vorgestellt“, weiß Kemmerling. Die mit Tafellack gestrichene Karosserie des schwarz-weißen Iveco-Vans lädt aufgrund ihres Aufforderungscharakters zum Veröffentlichen spontaner Assoziationen ein. „Womöglich entsteht eine weitere Kommunikationsebene, die Außenstehende ebenfalls zum Mitmachen animiert“, ergänzt Kemmerling. Zudem lässt sich der Einsatzort erweitern. „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen die Bilder nämlich nicht nur analysieren, sondern auch weiterspinnen. Eventuell, indem das Multi-Mobil zum Entstehungsort einer Aufnahme fährt und diese ergänzt oder komplett neu inszeniert“, erklärt Naß. Die Ergebnisse werden am Ende der Spurensuche in einer öffentlichen Kurzpräsentation, wahrscheinlich auf dem Neusser-Freithof, rund um das Multi-Mobil gezeigt. Interessierte Jugendliche und Heranwachsende zwischen 14 und 22 Jahren können sich unter der Rufnummer 02131-904118 oder 904115 im Kulturamt der Stadt Neuss anmelden. Die Kerngruppe für das Multi-Mobil  besteht aus maximal zehn Teilnehmern. Sollte es mehr Interessenten geben, „sind wir so flexibel, dass es auch direkt vor Ort noch Optionen zum Mitmachen gibt“, sagt Naß. Weitere Informationen gibt es außerdem im Internet unter www.arteam.org.

„DIFFERENT PLACES DIFFERENT STORIES“ ist ein deutsch-niederländisches Projekt, das von Ende August bis Ende November dieses Jahres zwischen Rhein und Maas 20 internationale zeitgenössische Positionen der Kunst im öffentlichen Raum zeigt und zur Diskussion stellt. Das „Multi-Mobil“ ist ein speziell für diese Maßnahme konzipiertes (Sub-) Projekt der beiden Neusser Künstler Nils Kemmerling und Axel Naß. Vor Neuss machte das Mobil bereits Station in  Duisburg, Emmerich, Meerbusch und Moers. Die finalen Etappen gehen in die niederländischen Städte Roermond, Venray und Venlo. Zum Abschluss ist ab 22. November 2009 eine gemeinsame Ausstellung der Projektergebnisse aller Städte beziehungsweise aller Akteure im Huis voor de Kunst Limburg in Roermond in den Niederlanden geplant.
Die Beiträge der beteiligten Künstler – ganz gleich, ob sie bildnerische, skulpturale, mediale oder performative Akzente setzen – sind immer auf den Ort ihrer Präsentation bezogen, stehen in einem Zusammenhang zu seiner Geschichte, seiner Architektur, zu Landschaft, Menschen oder Charakteristika. So wirft die Kunst ein ungewohntes Licht auf eine alltägliche, scheinbar bekannte Umgebung, schärft das Ortsprofil, hinterfragt, ironisiert oder verwandelt es – und rückt auf diese Weise die Identität und Vielgestaltigkeit einer ebenso geschichtsträchtigen wie vitalen Region neu, anders und unübersehbar ins Bewusstsein des Betrachters.
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