02.12.2009 - Geruchssituation in Neuss deutlich verbessert

Neuss (PN/Sev). Bürgermeister Herbert Napp stellte jetzt eine neue Untersuchung vor die zeigt, dass sich die Geruchssituation in Neuss deutlich verbessert hat.

„Damit hat Neuss etwas verloren, nämlich den typischen Geruch in der Dichte“, so Napp. In den ehedem stark belasteten Wohngebieten Innenstadt, Furth und Barbaraviertel treten keine Überschreitungen der zulässigen Geruchshäufigkeit von zehn Prozent  der Jahresstunden mehr auf. „Das heißt, ausgehend von 8760 Jahresstunden stinkt es dort jährlich nicht länger als 876 Stunden, oder zwei Stunden und 20 Minuten am Tag“, rechnet die Leiterin des Neusser Umweltamtes, Dagmar Vogt-Sädler, vor. Auch der Immissionswert für Gewerbe- und Industriegebiete von 15 Prozent der Jahresstunden wird auf nahezu allen Rasterflächen eingehalten. „Damit gehen wir klar konform mit den Vorgaben der Geruchsimmissions-Richtlinie (GIRL)“, erklärt Vogt-Sädler. Lediglich vereinzelt, zum Beispiel auf Betriebsgeländen im Neusser Hafen, traten noch Überschreitungen auf. Erreicht wurde dieses Ergebnis durch eine Kooperation zwischen der Stadt Neuss, den zuständigen immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsbehörden und den 14 Betrieben im Neuss-Düsseldorfer Hafen, die als Verursacher der Geruchsbelästigung gelten. 

Bereits im Jahr  2004 fand eine umfangreiche Untersuchung der geruchlichen Belastung in Neuss im Auftrag der Verwaltung statt. Dabei wurden starke Überschreitungen der zulässigen Immissionswerte der Geruchsimmissionsrichtlinie festgestellt. Um schnellstmöglich Abhilfe zu schaffen, wurde ein umfangreiches Geruchsminderungsprogramm speziell auf die einzelbetrieblichen Verhältnisse zugeschnitten. Es umfasste verschiedene, aufeinander abgestimmte Maßnahmen wie zum Beispiel die Optimierung der Ableitbedingungen über neue Schornsteine,  oder den Einsatz von sogenannten Biofiltern. Alle 14 Betriebe investierten einstellige Millionenbeträge. „Ohne diese Mitwirkung wäre dieses Ergebnis nicht gelungen“, lobt Bürgermeister Napp deren Engagement . Zur Erfolgskontrolle hat das Umweltamt der Stadt Neuss in diesem Jahr erneut Ausbreitungsrechnungen – unter den gleichen Rahmenbedingungen wie 2004 –  in Auftrag gegeben. Dabei wurden Rasterbegehungen, olfaktometrische Emissionsmessungen  und Immissionsberechnungen mit einem aufwändigen Rechenmodell („AUSTAL 2000 G“) für Beurteilungsflächen mit einer Rasterlänge von 125 Metern durchgeführt. Die nun vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass sich die Geruchsimmissionssituation in Neuss im Zeitraum von nur fünf Jahren „sehr, sehr stark verbessert hat“, betont Vogt-Sädler.  Diese Situation ermöglicht eine Aufwertung der den Hafen umgebenden Siedlungsbereiche durch bauliche Maßnahmen und beseitigt Genehmigungshindernisse für gewerbliche Anlagen im Hafengebiet.

Die Umgebung des Neuss - Düsseldorfer Hafens ist durch eine historisch gewachsene Gemengelage zwischen Wohn- und Kerngebietsnutzungen sowie Industrienutzungen geprägt. Durch die sich überlagernden Geruchsimmissionen von insgesamt 14 Betrieben, deren Standorte sich zum Teil bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts im Hafen befinden, traten in der Vergangenheit in der Neusser Innenstadt  und im Hafen – insbesondere bei Ostwind – starke Geruchsbelastungen auf, die wiederholt Anlass zu Beschwerden aus der Bevölkerung gaben und im Rahmen von immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren, aber auch im Rahmen der Bauleitplanung beachtet werden mussten.
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