23.04.2010 - Neues Zuhause für Mauersegler – Ein Beitrag zur Artenvielfalt in Neuss
Neuss (PN/Fi). Umweltamt und die Gemeinnützige Wohnungs-Genossenschaft e.G. haben Quartiere für Mauersegler geschaffen.
Durch diese Zusammenarbeit wird einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt geleistet, der von der Bauausführung her bislang in Neuss einzigartig ist. Durch notwendige Sanierungsarbeiten an einem Mehrfamilienhaus auf der Augustastraße wurden rechtzeitig zur Brutsaison Ersatzquartiere geschaffen. Hierbei handelt es sich nicht um normale Nistkästen, sondern um ins Dach integrierte Nisthöhlen. Dafür wurden an zwei Hausseiten durch den Dachdecker mehrere Einfluglöcher in die Traufenverkleidung eingelassen und im anschließenden Drempelbereich Nistnischen aus unbehandeltem Holz durch den Zimmermann hergestellt. Durch die rechtzeitige Berücksichtigung des Artenschutzes konnten diese Ersatzquartiere einfach und ohne großen Kostenaufwand hergestellt werden. Dass die Nachkommenschaft der Flugkünstler die frisch sanierten Hauswände beschmutzt, muss nicht befürchtet werden. „Im Gegensatz zu den Schwalben entsorgen die Mauersegler die Ausscheidungen ihrer Brut an einem anderen Ort, um keine Feinde anzulocken“, weiß Susanne Wiertz-Kirchberg vom Neusser Umweltamt. Zudem sind Mauersegler hervorragende Insektenjäger. Auf ihrem Speiseplan finden sich Blattläuse, Fliegen, Mücken und Wespen. Fast jeder hat diese Luftkünstler schon gesehen oder gehört. Ab Anfang Mai, wenn die Mauersegler aus den afrikanischen Überwinterungsquartieren zurückkommen, jagen sie rasant mit scharfen „srih-srih-srih“-Rufen durch die Straßen und um die Gebäude. Fast sein ganzes Leben verbringt der Mauersegler fliegend. Fressen, Trinken, Schlafen und oft sogar die Paarung, alles erfolgt im Flug. Nur zum Brüten braucht der Luftakrobat festen Boden unter seinen sehr kurzen Füßen. Ursprünglich ein Fels- und Baumbrüter kommt er seit langem als sogenannter Kulturfolger in unsere Städte. Aber hier leidet er seit einiger Zeit unter Wohnungsnot.
Mauersegler bauen ihre Nester in hochgelegenen Nischen und Spalten, beispielsweise unter Dachrinnen und Jalousienkästen, in Lüftungssteinen oder anderen Hohlräumen, aus denen sie sich fallen lassen können, um dann an Höhe zu gewinnen. Immer mehr ältere Häuser werden saniert und Neubauten aus energetischen Gründen hermetisch abgeriegelt. Findet der standorttreue Koloniebrüter seine Niststätte nicht mehr vor, bleibt der Bruterfolg aus. In einigen Regionen gibt es starke Rückgänge bis zu 50 Prozent, anderenorts konnten diese durch gezielte Artenschutzmaßnahmen aufgehalten werden. So wird der Mauerseglerschutz in Neuss schon lange groß geschrieben.
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