21.05.2010 - Hilfen zur Erziehung – Fachtagung zur Jugendhilfeplanung in Neuss

Neuss (PN/Fi). Was und wie viel können und sollen Kommunen für die Jugendhilfe tun?

Ist angesichts der demografischen Entwicklung in Deutschland eine Hilfe in bisherigem Ausmaß noch erforderlich? Wie sieht Jugendhilfe in Neuss derzeit überhaupt aus? Information und Aufklärung waren die vorrangigen Ziele der Fachtagung „Hilfen zur Erziehung“, die das Neusser Jugendamt jetzt im Foyer und Ratssaal des Neusser Rathauses veranstaltet hat.
 
Unsere Gesellschaft wird immer älter. Mehr Senioren, weniger Kinder und Jugendliche – diese Tatsache vermag Außenstehende leicht zu einer Fehleinschätzung verleiten: Man solle angesichts des sinkenden Bevölkerungsanteils junger Menschen nicht so viele personelle und finanzielle Ressourcen in die Erziehungshilfe, in die Jugend- und Sozialarbeit, stecken. Doch die Realität – dafür genügt oft ein Blick in die Tagespresse – sieht anders aus: Themen wie Kinderarmut, Wohlstandsverwahrlosung oder Misshandlung Schutzbefohlener sind stets auf der öffentlichen Agenda. Auch Themen wie Sorgerechtsstreitigkeiten oder Schulprobleme gehören ebenfalls untrennbar zu unserer Lebensrealität. Eine verantwortungsbewusste Kommunalverwaltung hält hierfür die nötigen professionellen Hilfsangebote bereit.

„Hilfen zur Erziehung“ ist das Thema der Veranstaltung, mit der die Arbeitsgemeinschaft der freien und öffentlichen Jugendhilfeplanung in der Stadt Neuss informieren und aufklären wollte. Im Foyer des Ratssaals stellten sich der  Allgemeine Soziale Dienst (ASD) des Neusser Jugendamtes und weitere Hilfeanbieter der Wohlfahrtsverbände und Kirchen mit ihren Arbeitsweisen und den Inhalten der Hilfen zur Erziehung vor. In einer Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses erläuterte Dr. Ulrich Bürger vom Kommunalverband für Jugend und Soziales in Baden Württemberg als ausgewiesener Experte für Fragen der Erziehungshilfe im Kontext des demografischen Wandels seine Sicht der Dinge. Insbesondere seine Datenanalyse und Betrachtung als Außenstehender zeigten auffällige Unterschiede zu anderen Städten in NRW aber auch in der Bundesrepublik auf. So erstaunte den Fachmann unter anderem die niedrige Quote an Heimunterbringung und überproportionale Zahl der ambulanten Hilfe für eine Stadt mit der Größe von Neuss.

Die Tagung richtete sich an Politik und Fachpublikum, aber auch an alle Neusserinnen und Neusser, die an einer aktuellen Einschätzung der Erziehungshilfe-Situation interessiert sind und mehr über die Arbeit von Sozialdienst, ambulanten und stationären Angeboten erfahren möchten. Weitere Informationen zur Arbeit der Jugendhilfe und zur Veranstaltung gibt es bei der Arbeitsgemeinschaft der freien und öffentlichen Jugendhilfeplanung in der Stadt Neuss und im Jugendamt bei Helge Wallmeier im Rathaus Michaelstraße oder telefonisch unter der Rufnummer 02131-905307.
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