12.05.2011 - Deutsche Schrifsteller im Exil 1933 bis 1945

Unter dem Titel "Ich hatte einst ein schönes Vaterland" hielt der Leiter der Neusser Stadtbibliothek, Dr. Alwin Müller-Jerina, jetzt einen sehr informativen Lichtbild-Vortrag über Flucht und Vertreibung deutscher Literaten und ihr Leben im Exil.

Hintergrund war der Jahrestag der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 in Berlin. Über 2.000 deutschsprachige Autoren verließen nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten Deutschland und fanden in allen Teilen der Welt - oft mehr schlecht als recht - Unterschlupf. Sie litten in der Regel an den mangelnden Veröffentlichungsmöglichkeiten und damit einhergehend auch an finanziellen Engpässen.

Nur Wenige, wie zum Beispiel Thomas Mann und Vicki Baum, konnten sich eine gesicherte und erfolgreiche Existenz im Ausland aufbauen. Vielen Schriftstellern erging es eher wie Alfred Döblin: in Deutschland vormals gefeierte Autoren, bleiben sie in der Fremde unbekannt und schaffen es aufgrund ihrer mangelnden Fremdsprachenkenntnisse auch nicht, sich ein neues Publikum zu schaffen. Bittere Ironie der Geschichte ist es, dass sie ihrer Rückkehr nach dem 2. Weltkrieg oft auch ihr altes Lesepublikum verloren hatten: in den 20er Jahren war Leonhard Frank ein Bestseller-Autor, 1950 stellt er desillusioniert fest: "Die Deutschen bis zu 40 Jahren kennen meinen Namen nicht mehr. Ich kann sagen: über mich hat Hitler gesiegt".
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