13.01.2012 - 100 Jahre Clemens-Sels-Museum

„2012 ist in vielerlei Hinsicht ein ganz bedeutendes Jahr für das Clemens-Sels-Museum...

...Wir feiern das 100-jährige Bestehen des Museums, welches 1912 dank des großzügigen Vermächtnisses von Pauline Sels im eigens für diesen Zweck errichteten Gebäude am Markt eröffnet werden konnte“, so die Direktorin des Neusser Clemens-Sels-Museums, Dr. Uta Husmeier-Schirlitz.
Bereits zu Beginn des Jahres erfolgt eine große Auftaktveranstaltung mit vielen Programmpunkten und Aktionen für die ganze Familie. Entsprechend der Ausstellung „100 Jahre – 100 Schätze“, die in diesem Rahmen eröffnet wird, werden den Besuchern neue Einblicke in die Sammlungen des Museums ge-liefert.
„Die Einbindung der Bevölkerung ist uns ein zentrales Anliegen. Durch gezielte Aktionen möchten wir die Neusser noch stärker beteiligen“, so Husmeier-Schirlitz weiter. Insbesondere die Aus-einandersetzung mit der Institution Museum als Quelle kultureller Identität soll stärker herausgearbeitet werden. „So möchten wir entsprechend den Ursprüngen des Museums Privatperso-nen ermuntern, sich vorübergehend von einem Erinnerungs-stück, einem Sammelobjekt oder einer Kuriosität zu trennen, um eine „Neusser Wunderkammer“ einzurichten“, sagt Husmeier-Schirlitz. Die Ausstellung „Jäger der verlorenen Geschichte“ stellt dann noch einmal sehr umfassend vor, seit wann und wie sich herausragende Persönlichkeiten um die Erforschung und Bewahrung der Neusser Geschichte verdient gemacht haben. In diesem Zusammenhang wird dem Ehepaar Pauline und Dr. Clemens Sels und ihrem Vermächtnis für die Stadt Neuss besonderer Raum gegeben.

Nicht nur der Vergangenheit soll im Jubiläumsjahr gedacht werden, sondern der Blick soll auch in die Zukunft gerichtet sein. Unter dem Motto „Unser Museum der Zukunft“ wird vor allem jungen Menschen die Gelegenheit geben, ihre Vorstellungen und Wünsche zur Gestaltung eines lebendigen Museums zu äußern. Ein Schulwettbewerb zu diesem Thema soll dies verstärken. Zugleich wird nach der sehr erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr die Veranstaltung für Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren „kUNSt gehört die Nacht“ wiederholt. Auch dabei erhalten die Jugendlichen ein Forum, um sich zu einer zukünftigen Ausrichtung des Museums zu äußern.

Gefeiert wird im Juni mit einem Jubiläumsfest, welches einen ganzen Tag lang attraktive Aktionen für Groß und Klein bietet. Unter anderem werden Arbeiten von Kindern ausgestellt, die sich mit Meisterwerken aus dem Museum beschäftigen und in der Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner „malPalais“, entstanden sind. Als weitere Auseinandersetzung mit der eigenen Sammlung werden wir im Grafischen Kabinett Arbeiten von der Künstlergruppe „Brücke“ gezeigt. Der Höhepunkt an diesem Tag wird die Realisierung der Arbeit von der Künstlerin Rita Rohlfing im Außengelände des Clemens-Sels-Museums sein. Sie wird eine temporäre Arbeit mit farbigen Bahnen ausführen, die eine Verbindung zwischen dem ehemaligen Standort des Museums am Markt und dem heutigen Ort verdeutlicht.  Mitte August wird dann mit einem feierlichen Festakt im Zeughaus das 100-jährige Jubiläum begangen.

Das Profil des Hauses zu schärfen und dadurch die Unver-wechselbarkeit dieser Institution hervorzuheben, ist auch für dieses Jahr die Grundlage für die thematische Auswahl der Ausstellungen. Neben den Präsentationen im Haupthaus gibt es ein attraktives Programm der Dependance, dem Feld-Haus. Insbesondere die Kooperation im Rahmen des Projektes „Klopsztanga. Polen grenzenlos NRW“ mit dem Kulturministerium NRW, dem NRW KULTURsekretariat und ihren Partnern in Polen ermöglicht es noch einmal die umfangreiche Sammlung zur Kunst der Naiven hinzuweisen. Von Mitte Juli an wird im Feld-Haus eine repräsentative Auswahl der naiven Kunst von polnischen Künstlern wie beispielsweise Nikifor, Katarzyna Gawlowa, Adam Zegadlo oder Stanislaw Denkiewicz gezeigt. Im Anschluss präsentiert die Ausstellung „Der liebe Advent und der freudenreiche Rosenkranz“ eine Reihe von kulturhistorisch bedeutsamen Objekten, die einen Einblick geben, wie der Advent in den letzten Jahrhunderten begangen wurde.

Die ambitionierteste Ausstellung des Jahres ist „Sehnsucht nach Farbe – Moreau, Matisse & Co.“, die im September eröffnet. Sie präsentiert erstmals in Deutschland Gustave Moreau, den herausragenden „Vater des Symbolismus“ als Künstler und Lehrer im Zusammenhang mit seinen berühmtesten Schülern wie Henri Matisse, Georges Rouault, Charles Camoin, Albert Marquet und Henri Manguin und einigen mehr. In dieser Ausstellung wird der Frage nachgegangen, auf welche Weise Moreau künstlerisch Einfluss genommen hat auf seine Schüler, von denen viele später zu den sogenannten „Fauves“ gehörten. Mit dieser Ausstellung, die etwa 60 hochkarätige Gemälde, Handzeichnungen und Aquarelle sowie weitere Fotografien und historische Dokumente umfassen wird, bietet das Museum der Bevölkerung die einmalige Premiere eines ganz außergewöhn-lichen Kunstgenusses. „Allein die bisherigen Zusagen für Leihgaben von Häusern allerersten Ranges wie dem Musée d’Orsay (Paris), dem Centre Pompidou (Paris), dem Musée Gustave Moreau (Paris), dem Musée départemental Matisse (Le Cateau Cambrésis), der Fondation Rouault (Paris) und vielen weiteren renommierten Museen in Deutschland und Belgien zeigen einmal mehr, welchen Ruf sich das Neusser Museum im In- und Ausland erworben hat“, so Husmeier-Schirlitz.
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