04.05.2012 - Jäger des verlorenen Schatzes

„Jäger der verlorenen Geschichte“ lautet der Titel...

einer am kommenden Sonntag, 6. Mai 2012, beginnenden Ausstellung im Neusser Clemens-Sels-Museum,  bei der es um die spannende Geschichte der archäologischen Entdeckungen in Neuss geht. Museumsdirektorin Dr. Uta Husmeier-Schirlitz sowie Kurator Dr. Carl Pause stellten die Inhalte der Ausstellung jetzt vor. Thematisiert und dargestellt werden sowohl die Forscher- und Sammlerpersönlichkeiten mit ihren Familien als auch die Entwicklung der archäologischen Forschungsmethoden und des Wissens über die Vergangenheit. Dabei gibt es nicht nur für Kinder einiges auszuprobieren und zu erkunden. „So können zum Beispiel Scherben aus der Römerzeit angefasst oder ein Legionslager kann ausgegraben werden“, sagt Dr. Pause. Aufzeichnungen belegen, dass man bereits im späten Mittelalter spektakuläre Funde aus der Antike wahrgenommen hat. Ein Neusser Schöffenbuch aus dem Jahr 1494 enthält den Hinweis auf einen römischen Keller, der entlang der heutigen Kölner Straße entdeckt wurde. Erst mit den Ausgrabungen des Neusser Arztes Dr. Hermann Jäger (1792-1848) begann eine systematische archäologische Forschung. Jäger gründete einen Altertumsverein und rief 1845 für die von ihm freigelegten Bodenfunde das „Städtische Museum für Altertümer der Umgegend“ ins Leben. Ein zweiter Altertumsverein mit ähnlichen Zielsetzungen folgte 1877. Clemens Sels war hier der ehrenamtliche Museumswart.
1886 gelang dem Neusser Constantin Koenen (1854-1929) die spektakuläre Entdeckung des lang gesuchten römischen Legionslagers. Das von 1887 bis 1900 untersuchte Lager ist bis heute das einzige vollständig ausgegrabene Legionskastell. „Diese Einzigartigkeit sorgt dafür, dass das Neusser Legionslager bis heute in vielen Schulbüchern als Beispiel abgebildet wird“, weiß Kurator Pause.   

1912 entstand das erste Museumsgebäude in Neuss: Pauline Sels hatte den Nachlass ihres Mannes Dr. Clemens Sels (1822-1893) der Stadt Neuss für den Bau eines entsprechenden Gebäudes gestiftet. Den Kern der Altertumssammlung bildeten zahlreiche archäologische Funde aus Neuss.
Nach dem Zweiten Weltkrieg veränderten sich die Schwer¬punkte der archäologischen Forschung. Naturwissenschaftliche Untersuchungsverfahren revolutionierten die Erkenntnismöglichkeiten. In den 1950er und 1960er Jahren wurde das römische Novaesium Gegenstand eines ausgedehnten archäologischen Forschungsprojektes. Mit der Gründung der kommunalen Bodendenkmalpflege im Jahr 1983 rückte die Mittelalterarchäologie ins Zentrum der Forschung. So konnten in den letzten 30 Jahren vor allem im Stadtkern viele spannende Ausgrabungen durchgeführt werden, die unser Bild vom alten Neuss nachhaltig verändert haben. Die Ausstellung geht bis zum 19. August 2012. Öffnungszeiten sind Dienstag bis Samstag von 11 bis 17 sowie Sonn- und Feiertags von 11 bis 18 Uhr. 
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