09.07.2012 - swn zufrieden mit 2011
Stabiles Ergebnis trotz Umsatzrückgang / swn setzen Energiewende um...
Stabiler Gewinn bei geringerem Umsatz für die swn
Mit einem Umsatz von 213 Millionen Euro (2010: 219 Mio Euro) haben die Stadtwerke Neuss im Jahr 2011 annähernd das Rekordergebnis aus dem Vorjahr bestätigt.
Der Jahresüberschuss nach Steuern und nach Ausschüttung an die Minderheitsgesellschafter beträgt 6,0 Millionen Euro (2010: 8,4 Millionen Euro). Die Differenz zum Vorjahresbetrag resultiert nahezu komplett daraus, dass im Jahr 2010 einmalige steuerliche Effekte realisiert werden konn-ten.
Der Jahresüberschuss 2011 liegt rund 2,5 Millionen Euro über dem Planansatz. „2011 war von schwierigen Markt- und Wettbewerbsbedingungen geprägt. Der Gasabsatz ging witterungsbedingt deutlich zurück“, erklärte Heinz Runde, Vorsitzender der Geschäftsführer der Stadtwerke Neuss bei der Vorstellung des Jahresergebnisses. „Zudem hat sich der Wettbewerb auf den Energiemärkten weiter verschärft. Gerade vor diesen Hintergründen können wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein“, ergänzte swn-Geschäftsführer-Kollege Stephan Lommetz das Zahlen-werk.
Die Sachinvestitionen der swn im Jahr 2011 betrugen rund 14,9 Millionen Euro. Hinzu kamen rund 3 Millionen Euro Zukunftsinvestitionen in Form von Beteiligungen an Projekten im Bereich der Erneuerbaren Energien. Im Durchschnitt beschäftigten die Stadtwerke Neuss im vergangenen Jahr 456 Mitarbeiter (2010: 453 Mitarbeiter).
Die Stadtwerke Neuss leisten über den erzielten Jahresüberschuss hinaus einen wesentlichen Anteil zur Daseinsvorsorge in Neuss. „Rechnet man die Übernahme der Verluste aus den defizitären Bereichen Bäder und Eissporthalle, den ÖPNV, die Konzessionsabgaben und Steuern hinzu, so ergibt sich durch die Tätigkeiten der Stadtwerke Neuss alleine im Jahr 2011 eine Wertschöpfung für die Stadt von rund 27 Millionen Euro“, so Stephan Lommetz.
Neue Wasserversorgung – Gute Kooperation mit den Stadtwerken Düsseldorf
Seit 2011 ist die Wasserversorgung im Neusser Süden komplett umgestellt. Nach 35 Jahren wurde der gemeinsame Neuss-Düsseldorfer-Bezug von aufbereitetem Wasser aus dem Braunkohletagebau vom Wasserwerk Paffendorf der RWE Power AG eingestellt und die Leitung getrennt. Parallel dazu wurden die eigenen Fördermengen der Stadtwerke Neuss im Wasserwerk Rheinbogen von bislang bis zu einer Million Kubikmeter auf bis zu 4 Millionen Kubikmeter pro Jahr erweitert. Auch die Stadtwerke Düsseldorf haben die Fördermengen ihrer Pumpwerke erhöht.
Das in Neuss geförderte Wasser wird unter dem Rhein nach Düsseldorf transportiert und im Wasserwerk Flehe der Stadtwerke Düsseldorf aufbereitet. Über einen zweiten Düker wird das aufbereitete Wasser nach Neuss zurückgepumpt und über die Wasserübernahmestation Wahlscheid in das Leitungsnetz für den Neusser Süden eingespeist.
„Gemeinsam mit unseren Nachbarn, den Stadtwerken Düsseldorf, haben wir eine nach dem Auslaufen des Vertrages mit der RWE Power AG gute und auf die nächsten Jahrzehnte angelegte, langfristige Lösung bei der Wasserversorgung im Neusser Süden gefunden“, zeigte sich swn-Geschäftsführer Heinz Runde mit der Neuss-Düsseldorfer-Kooperation zufrieden.
„german contract“ wächst weiter
Weiter positiv entwickelte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr das Wachstum im Bereich Contracting. Die „Enkel“-Gesellschaft („Mutter“ ist hier die Stadtwerke Neuss Verkehrs und Service AG) gc Wärmedienste GmbH hat erneut große Investitionen getätigt – gleichzeitig hat „german contract“ aber auch ein deutlich positives und über Plan liegendes Geschäftsergebnis erzielt.
„Unser Anlagen-Contracting ist innovativ und intelligent. Marktgerechte Energiedienstleistungspakete, die durch Verbesserung der Energieeffizienz und die Verringerung der Betriebskosten sowohl Umwelt und Geldbeutel schonen, sind der wesentliche Beitrag für die Energiewende im Heizungskeller. Weil das Geschäftsfeld von german contract allerdings sehr kapitalintensiv ist, brauchen wir hierfür auch künftig eine solide Eigenkapitalausstattung“, so Heinz Runde.
Bei der Realisierung des Tarifkunden-Contractings kooperieren die swn mit großem Erfolg mit Neusser Fachhandwerksbetrieben, den „ProfiPartnern“. Die swn leisten damit einen aktiven Beitrag zur Wirtschaftsförderung in Neuss.
Photovoltaikanlage in Fußballfeldgröße errichtet
Auf der Dachfläche einer großen Logistikimmobilie im Ge-werbegebiet „Im Taubental“ haben die Stadtwerke Neuss seit 2011 eine neue Photovoltaikanlage errichtet und in Betrieb genommen. Die Dachfläche hat eine Größe von fast 9.500 Quadratmetern. Das entspricht 1,3 durchschnittlichen Fußballfeldern. Die Anlage besteht aus 3.160 einzelnen Solar-elementen. Sie soll fortan 360.000 Kilowattstunden Strom jährlich produzieren und ist somit die größte Photovoltaikanlage in Neuss.
„Die erwartete Strommenge entspricht dem Bedarf von etwa 100 durchschnittlichen Haushalten. Unsere neue Photovoltaikanlage produziert dann fast viermal soviel CO2-freien Strom wie die bereits seit 2010 in Betrieb befindliche Anlage auf dem Dach der Stadtwerke Neuss-Verkehrsbetriebe“, erläutert swn-Geschäftsführer Stephan Lommetz.
Zudem haben die Stadtwerke Neuss ihre finanziellen En-gagements im Bereich der Erneuerbaren Energien weiter ausgebaut. So sind die swn neben dem Projekt „Green-GECCO“ auch über die Beteiligung an der Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG an mehreren Windener-gieanlagen in Großbritannien und Deutschland beteiligt.
Die Geschäftsbereiche im Überblick:
Strom
Der Stromabsatz der Stadtwerke Neuss betrug im Jahr 2011 insgesamt 395 Gigawattstunden (GWh). Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen Rückgang von 35 GWh. Durch den sich weiter verschärfenden Wettbewerb erfolgten Kundenverluste sowohl im Bereich der Privat- und Gewerbekunden als auch im Bereich der Geschäftskunden.
Erdgas
Vor allem witterungsbedingt ist der Gasabsatz der Stadtwerke Neuss im Jahr 2011 deutlich zurückgegangen. Der Gesamtabsatz sank von 2.460 GWh im Jahr 2010 auf 1.905 GWh im Jahr 2011. Dies bedeutet einen Rückgang von 22 Prozent. Neben der „warmen Witterung“ sorgten im Wettbewerb aber auch Kundenverluste für einen Absatzrückgang.
Erfreulich hat sich dagegen das Neukundengeschäft ent-wickelt. Insgesamt 215 Gebäude in Neuss erhielten im Jahr 2011 einen Erdgasanschluss bzw. wurden auf um-weltschonendes Erdgas umgestellt.
In die Erweiterung und Sicherung der Gasanlagen investierten die swn im Jahr 2011 über 920.000 Euro.
Fernwärme
Der Ausbau des Fernwärmegebietes Neuss-Allerheiligen wurde auch im zurückliegenden Jahr fortgesetzt. Bis Ende 2011 waren ingesamt 650 Gebäude an die umweltschonende Fernwärme-Versorgung angeschlossen. Der Wärmeabsatz sank allerdings - analog zum Gasabsatz - witterungsbedingt deutlich um 2,3 GWh auf 12,8 GWh. Das ist ein Rückgang von rund 15 Prozent.
Contracting
Im Jahr 2011 hat german contract (gc) rund 300 Anlagen mit einem Investitionsvolumen von rund 6,5 Millionen EUR errichtet. Damit ist gc einer der am stärksten wachsenden Contracting-Anbieter in Deutschland. Die Vertriebsaktivitäten haben dazu geführt, dass die Anzahl der Contracting-Verträge bis Ende 2011 auf inzwischen rund 1.600 Objekte angewachsen ist.
Wasser
Die swn versorgen mehr als 114.000 Einwohner im Neusser Stadtgebiet mit hochwertigem Trinkwasser.
Der Wasserabsatz in Neuss ist im Jahr 2011 erstmals seit Jahren wieder leicht angestiegen. Die Wasserabgabe be-trug rund 6,33 Millionen Kubikmeter. Gestiegen ist der Absatz im Gewerbetarif. Der Verbrauch der Privathaushalte blieb nahezu identisch.
Nahverkehr / Mobilität
Ingesamt wurden im vergangenen Jahr fast 26 Millionen Fahrgäste in den Bussen der Stadtwerke Neuss befördert. Das sind rund 100.000 weniger als im Jahr 2010. Der Rückgang steht in einem wesentlichen Zusammenhang mit den Auswirkungen der geburtenschwachen Jahrgänge. Die Anzahl der verkauften „Schoko-Tickets“ ist gesunken.
Im Jahr 2011 haben die Stadtwerke ihre 83 Fahrzeuge umfassende Busflotte weiter modernisiert. Insgesamt acht Busse, davon sechs besonders energiesparende Hybridbusse, wurden neu angeschafft.
Im zurückliegenden Jahr ist bei den swn zudem die elektronische Ticketkontrolle in den Regelbetrieb gegangen. Zudem haben die Stadtwerke auf Beschluss des Rates der Stadt Neuss zum 1. November 2011 das SozialTicket in Neuss eingeführt.
Freizeit
Rund 687.000 Besucher nutzten im Jahr 2011 die Freizeiteinrichtungen der swn-Tochter Neusser Bäder und Eissporthalle GmbH. Dies ist ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr um rund 13.000 Besucher. Der Hauptgrund für den Rückgang liegt im verregneten und kühlen Sommer 2011. Gerade im südbad wurden in diesem Zeitraum weniger Besucher gezählt als im Jahr zuvor. Die Saunalandschaft WELLNEUSS hat sich auf hohem Niveau erfolgreich weiterentwickelt. Ein neues multifunktionales Liegehaus sowie zwei weitere Themensaunen konnten in Betrieb genommen werden.
Insgesamt konnte die NBE gegenüber dem Vorjahr einen Umsatzzuwachs von 0,15 Millionen Euro auf 4,9 Millionen Euro verzeichnen. Das Jahresdefizit lag mit 4,75 Millionen Euro rund 90.000 Euro besser als im Jahr 2010.
Das Defizit im Freizeitbereich wird durch die Stadtwerke Neuss GmbH ausgeglichen.
Fazit und Ausblick
Im Zuge der von der Bundesregierung beschlossenen Energiewende werden die Stadtwerke Neuss auch in den kommenden Jahren ihre eingeschlagene Strategie fortset-zen und die Eigenenergieerzeugung weiter ausbauen. Hierbei sollen vor allem Projekte im Bereich der Erneuer-baren Energie nach erfolgreicher Prüfung umgesetzt werden. „Neben Beteiligungen an Projekten mit Partnern sol-len möglichst auch eigene Projekte vor Ort das bereits vorhandene Portfolio auf diesem Gebiet erweitern. Geprüft werden sollen zudem auch Beteiligungen an modernen Kraftwerksprojekten im konventionellen Energiebereich“, erklärt Heinz Runde, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke Neuss.
Neben der Energieerzeugung wollen die Stadtwerke Neuss ihre lokale Rolle als zuverlässiger Partner und Energie-Service-Dienstleister weiter ausbauen.