13.07.2012 - Naive Kunst aus Polen

Im Rahmen des Kulturaustauschprogramms des...

Kulturministeriums NRW, des NRW Kultursekretariats und ihren Partnern in NRW und Polen „Klopsztanga. Polen grenzenlos NRW 2012“  findet ab dem 15. Juli 2012 im „Feld-Haus Museum für populäre Druckgrafik“ eine weitere Ausstellung zum Thema Polen statt. Unter dem Titel „Mit unverstelltem Blick- Naive Kunst aus Polen“ präsentiert das Neusser Clemens-Sels-Museum in seiner Dependance auf dem Berger Weg eine umfangreiche und hochwertige Sammlung zur Epoche der naiven Kunst in Polen. Die frühere Direktorin Dr. Irmgard Feldhaus erwarb diese Werke in namenhaften Galerien und von kenntnisreichen Sammlern. Gezeigt werden eine repräsentative Auswahl von 84 Werken (30 Gemälde und 54 Skulpturen) authentischnaiver polnischer Kunst. So wird den Besuchern ein Einblick in die stilistisch eigenständigen Bildwelten dieser Autodidakten gewährt. „Mit unverstelltem Blick, das heißt, frei von akademischen Zwängen und jenseits aller gängigen ästhetischen Normen suchen und finden diese Künstler auf jeweils eigene Weise ihren Weg zum ausdrucksstarken Kunstwerk“, erklärt Museumsdirektorin Dr. Husmeier-Schirlitz. Die Ausstellung setzt unter anderem Skulpturen bekannter Bildschnitzer wie Stanisław Denkiewicz, Bołeslaw Suska oder Adam Zegadło in einen Dialog mit Gemälden von Katarzyna Gawłowa, Władysław Rybkowski, Maria Korsak und Aquarellen des in Krynica unter dem Namen Nikifor berühmt gewordenen Künstlers. Zwei Aquarelle Nikifors, dessen malerisches Werk auf über 10.000 Arbeiten geschätzt wird, stammen aus dem Nachlass von Dr. Irmgard Feldhaus und können erstmals den Besuchern vorgestellt werden. Die Ausstellung dauert bis zum 7. Oktober 2012. Öffnungszeiten sind samstags und sonntags von elf bis 17 Uhr. Weitere Informationen gibt es unter 02131-904141.

Die staatliche Förderung und Betreuung der in Polen als „nationale Identität stiftende Volkskunst“ gewürdigten Arbeit der Naiven war eine wichtige Voraussetzung für die in den 70er Jahren einsetzende Sonderform des Ost-West-Dialoges. Der Transfer von Kunstwerken und Kulturgütern über die Grenzen des Eisernen Vorhangs hinweg war zwar staatlich gelenkt und diente wohl auch wirtschaftlichen Interessen, stellte aber dennoch eine bedeutende kulturelle Interaktion zwischen der Volksrepublik Polen (bis 1989 Mitglied des Warschauer Paktes) und einem westlichen Land wie der Bundesrepublik Deutschland dar. Das große Interesse an polnischer Naiver Kunst in Deutschland und anderen westlichen Ländern ist sicherlich eine wichtige Form des Dialoges und ein Teilschritt auf dem Weg zur Annäherung beider Länder nach dem Ende des 2. Weltkrieges.
*