14.08.2012 - NeusserJazzSommerNacht 2012
Schon zur Tradition geworden steht der letzte Freitag, 17. August 2012, der Sommerferien...
...in der Alten Post ganz im Zeichen des Jazz. Auch in 2012 wird allen Musikfreunden ein großartiges „Homecoming“ bereitet. Das Konzept des Blue in Green Programms wird in diesem Jahr von den Musikern des Festivals unterstützt. Neben den Newcomern, die traditionell den ersten Teil des Abends ab 18 Uhr auf den Bühnen vor und in der Alten Post bestreiten, stehen im zweiten Teil bekannte Größen auf dem Programm. Wie immer ist der Eintritt frei.
Ab 21 Uhr beginnt das Hauptprogramm mit dem Engstfeld/Weiss Quartet. Dass der „moderne“ Jazz nun seit 60 Jahren existiert, macht ihn schon fast zur musikalischen Antiquität. Große Zeiträume allerdings scheinen diesem Genre vor allem nichts von seiner Jugendlichkeit nehmen zu können, wenn seine Interpreten selbst über viele Jahre gemeinsam an der Entwicklung und Veredelung ihres Stils arbeiten. Ein Paradebeispiel für erfrischend vitalen, akustischen Modern Jazz stellt das Düsseldorfer Engstfeld/Weiss-Quartett dar. Tenorsaxofonist Wolfgang Engstfeld und Schlagzeuger Peter Weiss arbeiten – in verschiedenen Besetzungen – seit rund dreieinhalb Jahrzehnten miteinander. Davon profitiert auch ihr seit zehn Jahren bestehendes Quartett mit dem Kontrabassisten Christian Ramond und dem Pianisten Hendrik Soll. Die Fundamente des fast ausschließlich aus Eigenkompositionen bestehenden Programms bilden der energiereiche Hardbop, Einflüsse des Latinjazz und freiere rhythmische Strukturen, wie sie vor allem im modernen Jazz der 70er und 80er Jahre aufkamen. Auf ihre letzte CD „Dichterliebe“, NRW Vertrieb, die ausschließlich aus Bearbeitungen von Robert Schumann Liedern nach den Texten von Heinrich Heine bestand, folgte 2009 mit „Back to Ballads“ eine reine Balladenplatte. Neben ihrer Konzert-Tätigkeit in Deutschland hat die Band auch zahlreiche erfolgreiche Auslandsauftritte vorzuweisen (850 Jahrfeier Moskau, Japan-Tournee im Herbst 1997). 1999 gastierten sie unter anderem in Australien und China, im Herbst 2002 folgten Gastspiele in Portugal. Im Frühjahr 2003 gab es erneute Konzerte in Moskau, 2004 reiste die Gruppe nach Polen und Süd-Afrika. 2006 standen ein Aufenthalt in Portugal und eine erneute Zusammenarbeit mit Randy Brecker an. 2008 fanden mehrere erfolgreiche Konzerte in Brasilien statt, u.a. beim „Savassi Festival“ in Belo Horizonte. Weitere Infos im Internet unter www.engstfeld-weiss.de.
Ab 22 Uhr spielt Kathrin Scheer und Band ihr Programm „Rare – Die Poetik der Melancholie“. „Selten, wertvoll, kostbar“ – das bedeutet der Titel ihres Debütalbums. Kostbar ist auch jede der wundervoll ausbalancierten Jazz-Melodien. Zeit- und schwerelos klingt die Stimme vom anderen Ende des Universums her, und vibriert gleichzeitig aus dem Innersten des Zuhörers heraus. Musik, die immer schon da gewesen zu sein scheint, ohne Anfang oder Ende. Die Sängerin selbst beschreibt das Werk als melancholisch – und das ist es, im besten Sinne des Wortes. An regnerischen Tagen laden die Klänge, oftmals einfühlsam geführt vom Klavier, zum Träumen ein. Die Songs, ausnahmslos Eigenkompositionen, wurden in Momenten absoluter Ruhe geschrieben – und das hört man. Ruhig ist der durchgehende Tenor dieser Liederfolge, authentisch die Darbietung, pur der Klang. Vor dem Hintergrund der sparsamen, fast minimalistischen Instrumentalisierung kann der Zuhörer die eigene Phantasie unbeschwert auf Reisen schicken. Die Lieder kommen ohne die üblichen Jazz-Improvisationen und Soli der einzelnen Instrumente aus – sie sind von Anfang bis Ende durchkomponiert und leben von dem akustischen Moment. Der unaufdringliche Rhythmus trägt durch die Lieder, entblättert mit jeder Note eine weitere Schicht von Seelenbildern, und beweist: Weniger ist mehr. Treffend spricht denn auch die Presse von einer „faszinierenden Langsamkeit“, feiert die „Gospels und Spirituals der Neuzeit“. Weitere Infos unter www.kathrinscheer.de.
Den letzten Teil des Abends bestreitet ab 23 Uhr „Hochhäuser“. Zu diesem Bandprojekt haben sich Musiker mit ganz unterschiedlichen künstlerischen Biographien zusammengeschlossen. Von Duke Ellington bis Jimi Hendrix, von Miles Davis bis Bob Marley, von Astor Piazolla bis Karlheinz Stockhausen reichen die Einflüsse und musikalischen Vorlieben, die die Musiker mit in die Band einbringen. Die Hochhäuser spielen eine zeitgenössische Musik, die geprägt ist durch starke wie eingängige Melodien, Improvisation, intensive Grooves und eine Vielfalt von Klangfarben. Heimlicher Protagonist ist ein TASCAM 4-Spur-Kassettendeck, mit dem analoge Sounds in das Spiel der Band eingemischt werden. Mehr zu Hochhäuser auch im Internet unter www.hochhaeuser-jazz.de.
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