11.10.2012 - Lesung mit Inci Aral

Am kommenden Dienstag, 16. Oktober 2012, 19.30 Uhr, liest die Autorin Inci Aral...

...im Romaneum, E.127,  aus ihrem Buch "Verseuchte Seele" über das Leben in der türkischen Stadt Kahramanmaras nach dem schrecklichen Massaker von 1978 an den Aleviten. Sie besuchte mehrere alevitische Dörfer, sprach mit Zeugen, vor allem mit Frauen, die Familienangehörige und Freunde verloren. Was sie erfuhr und hörte, schockierte sie so sehr, dass sie sich innerlich zurückzog und einen Monat lang schwieg. Ihre Gespräche und Erfahrungen schrieb sie 1983 in neun Geschichten nieder, die sie aus der Sicht der Frauen erzählt. Auf diese Weise gab sie in ihrem Buch den Opfern des Massakers eine Stimme und das Schreiben half ihr, sich nicht in Hoffnungslosigkeit zu verlieren. Die Lesung findet in türkischer Sprache statt und wird simultan übersetzt.
Inci Aral, geboren 1944, sammelte ihre ersten literarischen Erfahrungen im Verfassen langer Briefe, nebenbei entdeckte sie ihr Talent in der Malerei und studierte dann doch auf Lehramt und wurde Lehrerin. Obwohl sie Kunst studiert hat, entschied sie sich doch für das Schreiben. Inci Aral hat in ihrer literarischen Laufbahn insgesamt acht Erzählbände und neun Romane geschrieben. Das Werk „Verseuchte Seele“ stammt aus ihrem zweiten Erzählband „Kıran Resimleri“ von 1983.

In jenen Tagen im Jahre 1978, als die Ereignisse in Kahramanmaras geschahen, arbeitete sie als Lehrerin in Ankara. Die Berichte und Fotos in den Zeitungen hinterließen in Inci Arals Seele tiefe Spuren, denn das was sie erfuhr, berührte sie sehr. Also machte sie sich 1979 per Bus auf den Weg und betrat den Ort des Grauens und Schreckens. Es handelt sich um eine Kooperationsveranstaltung mit der Buchmesse Ruhr und wird gefördert vom NRW Kultursekretariat. Der Eintritt ist frei.
*