04.02.14 - Atomic Africa
VHS zeigt Dokumentarfilm der 2014 für den Grimme Preis nominiert wurde.
Die VHS Neuss zeigt am Donnerstag, 6. Februar 2014, 18 Uhr, im Romaneum, Raum E.129, den für den Grimme-Preis 2014 nominierten Dokumentarfilm „Atomic Africa“ von Marcel Kolvenbach. Boomende Wirtschaften brauchen Energie. Daher sollen bis 2050 laut der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA in Afrika 40 Atomkraftwerke gebaut werden. Die dafür benötigten Uranreserven der Sahara sind hart umkämpft, stellen sie doch die wichtigste Quelle für Frankreichs Atommeiler dar. In einem Zeitraum von zwei Jahren reiste der Filmemacher immer wieder durch Afrika und recherchierte im Zeichen dieser neuen afrikanischen Atompolitik – vom Osten des Kontinents nach Südafrika, weiter in den Kongo und von dort in die Sahara, seine Reise endete schließlich im Land Niger.
Golden Mosabiko, kongolesischer Menschenrechtsaktivist im Exil, und Anthony Lyamunda, Umweltschützer aus Tansania, sind unter anderem Protagonisten des Filmes. Sie geben Einblicke wie der Uranabbau den Menschen im Saharagebiet schon heute zu schaffen macht. Kolvenbach traf sich ebenfalls mit afrikanischen Professoren und Politikern als Befürworter der Atommeiler. Sie begrüßen die Pläne ihrer Regierungen und erhoffen sich durch die Etablierung der Atomkraft eine Lösung des Energieproblems in ihren Ländern. „In Afrika herrscht eine regelrechte Euphorie beim Thema Atomkraft, vergleichbar mit der Stimmung bei uns in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts – Die Unglücke in Tschernobyl und Fukushima mit ihren schrecklichen Konsequenzen sind dort nicht bekannt“, weiß Kolvenbach. Obschon Kolvenbach als Europäer einen Wissensvorsprung hat, werden beide Sichtweisen ohne Tendenz behandelt.
Die Dreharbeiten zu diesem „politischen Roadmovie“ (Kolvenbach) gestalteten sich oft schwierig. Eine Genehmigung der UNO war zwar vorhanden, trotzdem musste sich Kolvenbach auch nachts zu inoffiziellen Terminen begeben, um an Information zu gelangen, die nicht konform mit der Regierungslinie gehen. „Gerade im Kongo war dies sehr schwer, da der Geheimdienst dort sehr aktiv ist“, so Kolvenbach weiter.
Besondere Brisanz erhält der Film im Hinblick auf den geplanten Einsatz der Bundeswehr in Mali. Für Kolvenbach stellt sich nämlich vor dem Hintergrund seiner Recherchen die Frage, ob Deutschland seinen Bündnispartner Frankreich in einem Land unterstützen soll, wo es augenscheinlich nicht nur um Menschenrechte, sondern auch um eigene – wirtschaftliche – Interessen geht. Der Eintritt ist frei.